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Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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Intensität nicht herunterfahren. Ihnen würde nichts passieren, beruhigte er sich selbst, solange sie nicht sein direktes Ziel waren.
    Seine direkten Ziele hatten allerdings nicht so viel Glück. Reule hatte vor, sie außer Gefecht zu setzen, doch er erreichte noch viel mehr. Die sechs Schakale taumelten zu Boden, wobei ein paar auf die Knie und andere flach auf den Rücken oder auf den Bauch fielen. Sie begannen heftig zu krampfen und fassten sich an den Hals, als wären sie mit dem tödlichen blauen Dolch am Boden festgenagelt. Ein paar spuckten Blut, andere röchelten.
    Mit einem gemeinsamen krampfartigen Aufstöhnen tat jeder seinen letzten Atemzug.
    Reule spürte, wie ihr Geist schlagartig erlosch, sodass er nach hinten geschleudert wurde, als hätte er Tauziehen gespielt und der Gegner hätte auf einmal losgelassen. Darcio fing ihn auf, doch Reule war kein Leichtgewicht, er hatte den Körper eines trainierten Kämpfers, und er maß über einen Meter achtzig. Trotzdem wollte Darcio verhindern, dass sein Rudelführer stürzte, und ließ ihn langsam zu Boden gleiten.
    Der Tod war verschwunden, aus Reules Verstand gelöscht, doch der Geist der Erinnerung würde noch lange an ihm hängen. Darcio ging neben ihm auf ein Knie und stützte ihn, obwohl er saß, wobei eine besorgte Falte seine Stirn furchte.
    Darcio hatte allen Grund, besorgt zu sein. Die Rudelgefährten hatten Reule im Laufe der Zeit erstaunliche Dinge tun sehen, doch noch nie hatte Darcio es erlebt, dass jemand einen so vernichtenden Schlag gegen einen Feind führte, der eine Übermacht von sechs gegen eins darstellte. Die Schakale lagen nicht nur im Koma, sie waren tot. Tot durch die Macht von Reules Gedanken. Darcio spürte das bedeutungsvolle Schweigen des Rudels, nur der gefesselte Chayne gab Laute von sich, als er nach Luft rang. Ansonsten behielt das Rudel seine Gedanken für sich. Doch weil sie ein Rudel waren, konnte Reule ihr kollektives Unbehagen spüren.
    Aber es war nicht die Verwirrung des Rudels, die Reules geschwächte mentale Abwehr traf. Sein Geist hatte nicht mehr die Kraft, sich selbst zu schützen, und so konnte die schreckliche Trauer ihn erneut heimsuchen. Reule hatte auch Chaynes Schmerz und Demütigung abgewehrt, damit sie seine Konzentration nicht störten. Jetzt übermannten sie ihn in brennenden Wellen und waren deutlich von der Traurigkeit, die ihn umgab, zu unterscheiden. Nein, es war nicht das leidende Rudelmitglied, das Reule bedrängte. Es gab noch jemanden, und wer immer das auch sein mochte, er musste ganz in der Nähe sein.
    »Reule, tu es nicht«, warnte ihn Darcio, der jetzt frei seine Gedanken mit ihm austauschen konnte, nachdem Reules mentale Abwehr zusammengebrochen war. »Es könnte eine Falle sein. Du wirst genauso enden wie sie.« Darcio wies mit einer Hand auf den Haufen toter Schakale.
    »Nein«, keuchte Reule, während er versuchte, das Gleichgewicht und die Kontrolle über seinen Körper wiederzuerlangen. »Da ist noch etwas. Jemand, der Schmerzen leidet.«
    »Das ist nicht unsere Angelegenheit«, sagte Darcio leise, und obwohl er sich um einen neutralen Ton bemühte, war seine Besorgnis nicht zu überhören. Reule kannte Darcio gut. Sein Rudelgefährte hatte nur eine Sorge, und das waren Reules Sicherheit und Wohlergehen.
    »Darcio, wenn das du wärst, würdest du dann wollen, dass die anderen dich einfach deinem Schicksal überlassen? Sie ist ganz in der Nähe, in diesem Haus, glaube ich.« Reule hielt plötzlich inne und stellte fest, dass er recht hatte. Was er spürte, ging von einer Frau aus. Seltsam, dass er das wusste. Noch seltsamer, dass er nur diesen einen Gefühlsstrom spürte. Keine Gedanken, nichts, was man hätte genau bestimmen können, nur … Traurigkeit.
    »Siehst du?«, beharrte sein Begleiter. »Sogar dein eigener Verstand sagt dir, dass hier etwas nicht stimmt.«
    Verärgert runzelte Reule die Stirn, denn er mochte es nicht, wenn sein Verstand ungeschützt war und Darcio seine Gedanken lesen konnte. Er bemühte sich, wenigstens eine kleine Barriere zu errichten, einen Filter zumindest. Zu seiner Überraschung entstand eine massive Schutzmauer. Sie war so stark und bildete sich so unvermittelt, dass er spürte, wie Darcio erstarrte vor Schreck, als er aus Reules Verstand gedrängt wurde. Reule packte seinen Freund rasch an der Schulter und drückte sie entschuldigend.
    »Ich schätze deinen Rat sehr, Darcio. Denk daran. Doch in diesem Fall muss ich meinem Instinkt folgen.«
    Die
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