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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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einen, der es mit links mit mir aufnehmen kann. Ich finde es manchmal sogar schön, erniedrigt zu werden, unterwürfig zu sein, das wollüstige, willige Lämmchen im Bett des Alpha-Männchens zu sein. Seine körperliche Überlegenheit flößt mir Angst ein und schafft Vertrauen, aber er muss wissen, wo die Grenzen liegen.
    Es ist diese Unsicherheit, das Gefühl, mitgerissen zu werden, beritten zu werden und nicht zu reiten, genommen zu werden und nicht zu nehmen. Du bist abhängig, du hast keine Wahl, keinen eigenen Willen, dein Schicksal liegt in seinen Händen. Du bist eine Beute, mit der gespielt wird.
    Auch auf anderer Ebene sind ungleiche Machtverhältnisse sexy. Wenn ich einen Psychologen hätte, hätte ich schon längst einen Stufenplan mit dem Titel »Psychologe auf der Couch« gehabt. Ich habe viel aus schlechten Romanen gelernt, und aus ihnen habe ich erfahren, was einen Mann sexy macht. Es ist ein bisschen unfair, aber ich sehe es überall um mich herum: Die lieben, aber temperamentlosen Müslitypen mit ihren netten Worten und roten Bäckchen sind nicht die Männer, bei denen uns heiß wird. Es sind die Widerlinge, die Arschlöcher, die brutalen Rohlinge, bei denen wir weiche Knie kriegen.
     
    Mein Hase hat mir inzwischen die Kehle halb zugedrückt. Wenn ich atme, klingt es rasselnd und piepsig. Seine Hände, die meine Arme zusammenhalten, drücken hart gegen meine Handgelenke, so dass da oben jetzt alles ein bisschen gefühllos wird. Er hat die Augen geschlossen, hält das Gesicht aber trotzdem abgewendet. Er stößt kräftig und regelmäßig. Ich kann nichts dagegen tun, dass mir ein hohes und dünnes Seufzen entfährt, jedes Mal wenn sein Körper gegen meinen rammt.
    Meine Augenlider zittern, als meine Pupillen langsam wegsacken. Ich höre jetzt nur noch verschwommene Echos, zeitverzögert und so, als würden sie sich langsam um mich herumbewegen. »Nimm mich«, höre ich mich selber mit heiserer Stimme sagen. Die Wand kommt auf mich zu. Wahrscheinlich komme eher ich auf die Wand zu. Hart und schmerzhaft schlage ich mit der Stirn gegen die Wand, wonach ich kurz das Bewusstsein verliere. Dann merke ich, dass der Hase weitermacht, aber jetzt mit jedem Stoß meine Stirn gegen die weißen Kacheln knallen lässt. Verschwommen sehe ich, wie die weißen, sauberen Kacheln mit meinem hellroten Blut beschmiert werden. »Weiter…«, murmele ich röchelnd.
     
    Erhitzt und verwirrt schrecke ich aus meinen Gedanken auf. Die Musik wummert durch den Raum, und die Gesichter nehmen die Farbe des wechselnden Lichts an. Ich suche Halt an einer Säule und bin entsetzt. Was war das? In meinem Kopf habe ich mich vom Kick der Kraft mitreißen lassen, vom Genuss der Unterwürfigkeit, aber viel, viel zu weit.
    Könnte ich zu weit gehen? Könnte ich in einer Abwärtsspirale von Macht und Machtspielen landen und tatsächlich in so einer Situation, in der ich es geil finde, wenn mein Kopf blutet und meine Kehle röchelt? Verbirgt sich in mir eine waschechte Masochistin, eine beschädigte Person, die tatsächlich zulässt, dass sich Lust, Angst und Zügellosigkeit vermischen? Würde ich wissen, wo ich meine Grenzen ziehen muss, und sie dann auch einhalten?
    »He … Ist alles okay? Du siehst ein bisschen blass aus. Woran denkst du?« Die besorgte Miene des Hasen erscheint direkt vor meinem Gesicht. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass seine Hand schon dabei ist, sich auf meinen Arm zu legen. In einer unkontrollierten Panikreaktion schlage ich seine Hand weg, sehe ihn mit einer Mischung aus Schrecken, Abscheu und Verachtung an und haue ab. Er blickt mir verwundert nach.

Flirten
    I n der Tierwelt gibt es Methoden, um deutlich zu machen, dass man sich eine ordentliche Partie erotische Gymnastik schon vorstellen kann. Wenn man etwa als Affe das starke Gefühl hat, dass du und der andere kompatible Gene haben, kannst du einfach ausgiebig deinen großen roten Hintern aufsperren, um die Pracht deiner DNA-Zusammensetzung zu zeigen und so den andern von deiner Eignung zu überzeugen. Etwas angenehmer anzuschauen für uns Menschen sind die zierlichen Balztänze des Kranichs oder der stolze Radschlag des Pfaus. Aber immer gibt es Regeln, Instinkte und erprobte Taktiken. Tiere tun es aus den dunklen Urtiefen ihres Tierseins heraus und reagieren ganz unbekümmert auf ihr Gefühl.
    Ich sitze in einer Kneipe und probiere mit aller Kraft, mich an die bei uns Menschen üblichen Taktiken zu erinnern. Neben mir sitzt ein Typ, dem ich mich am
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