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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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Gebrauchsanweisung für einen Bausatz. Welche Anleitungen wohl in so einer Gebrauchsanweisung stehen? Graue Augen und ein glückliches Händchen fürs Kaninchenzüchten? Oder schlanke Finger und Talent fürs Computer-Hacken? Es wäre logischer, wenn die Bausteine etwas näher bei mir lägen. Denn der Zellklumpen ist doch zur Hälfte von mir. Wie soll das aussehen? Ich male es mir kurz aus, flinke Füßchen, kleine Nikes, blonde Locken. Mit einem Kind bist du nie mehr allein. Und es wird reden, lustige Sachen sagen, so wie ich früher: »Ich hab keine Angst vor dem großen bösen Wolf, aber darüber nachdenken tu ich ab und zu schon.« Und Vorlieben entwickeln, eine bestimmte Sorte Humor, Talente, Charaktereigenschaften. Das wird dann ein Mensch. Ein Mensch mit der Hälfte von mir drin. Noch eine Minute.
    Ich stehe auf und mache eine Runde durchs Badezimmer. Ich meide ängstlich das Stäbchen, wo in absehbarer Zeit die Streifen wie das Jüngste Gericht zum Vorschein kommen werden. Als ob Gottes Finger sie vom himmlischen Gericht aus eben mal selber draufmalt. Ich sehe mich wieder im Spiegel an. Ich sehe ein Gesicht, meines. Es ist jung und sieht ängstlich und gespannt aus. Ich betrachte mich. Und ich sehe jemanden, zu dem viele Wörter - Substantive und Adjektive - passen. Aber ›Mutter‹ ist nicht dabei. Ich bin keine Mutter. Wie kann ich verantwortungsbewusst ein Kind aufziehen, wenn ich noch nicht einmal die Verantwortung dafür tragen kann, dafür zu sorgen, dass ich nicht schwanger werde? Das ist doch der Grundwiderspruch bei jeder ungewünschten, aber letztlich akzeptierten Schwangerschaft.
    Ich will kein Kind. Ich will kein anderes Leben. Später schon, aber jetzt noch nicht. Ich schaue mir im Spiegel in die Augen und mir wird klar, dass die Gründe, ein Kind zu kriegen, die ich mir vor einer Minute ausgedacht habe, allesamt egoistische, egozentrische Gründe waren. Ein Kind zum Angeben, etwas gegen die Einsamkeit. Die Eintrittskarte zur Unsterblichkeit. Ein Schutz vor der Vergänglichkeit. Ich bin ganz klar noch nicht reif für ein Kind. Die wahren Gründe habe ich noch nicht gefunden. Die Zeit ist um.
     
    Ich schaue auf das Stäbchen. Ein Minus. Ich setze mich auf den Rand der Badewanne, schließe die Augen und stoße einen tiefen Seufzer aus. Ein Minus. Nicht schwanger. Negativ. Minus, also eigentlich schlecht. Ein seltsames Gefühl. In meine Erleichterung mischt sich ein kleines bisschen Bedauern.

Macht
    I ch stehe in einer verschwitzten Disco, an eine Säule gelehnt. Um mich herum sehe ich im blitzenden Licht wild tanzende Menschen. Mir gegenüber steht ein Typ, der heftig gestikuliert und fröhlich dreinschaut. Er hört kurz mit seinem Gefuchtel auf und guckt mich an. Er dreht sich zu mir und flüstert mir ins Ohr: »Du bist so schön. Wie ein Engel«, worauf er verlegen den Kopf senkt. »Am liebsten würde ich dich die ganze Zeit ansehen«, fügt er noch schüchtern hinzu, während er süß zu mir aufschaut.
    Ich sehe ihn glasig an, finde, dass er irgendwie einem Hasen ähnlich sieht, flauschig und ein bisschen verloren, und lächle abwesend. Aber in meinem Kopf passiert etwas ganz anderes. Mit großen Schritten kommt der Hase auf mich zu. Mit festem Griff packt er mich im Nacken und zwingt mich aufzublicken. Er greift mir in die Haare und zieht sie herunter, so dass ich gezwungen werde, seinem Blick zu begegnen. Ich will etwas sagen, aber der Hase legt mir seine andere Hand auf den Mund. Grob zieht er mich auf die Seite und schiebt mich vor sich her zur Toilette. Dort angekommen, schließt er die Tür ab und beginnt, mich heftig und wild zu küssen.
    Er reißt mir die Hose herunter und fängt an, mich zu vögeln. Wild, grob, hart. Ich kann nichts dagegen tun und lasse es über mich ergehen. Mit der einen Hand hat er mir die Arme über den Kopf gedrückt und hält sie da mit eisernem Griff fest, so dass ich, gefangen und gefesselt, gegen die Mauer gepresst werde. Seine andere Hand liegt um meinen Hals. Ich spüre, wie der Hase den Druck um meine Kehle verstärkt, so dass ich nur mit Mühe schlucken kann und keuchend Atem hole.
     
    Ich bin eine verkappte Masochistin. Halb-spielerische Grobheit und halb-gemeine Rohheit finde ich erregend, und ich verliere jede Lust, wenn einer nur lieb und brav ist. Ich bin eine Frau, die widerwillig zugibt, dass sie heimlich doch auf den Macho-Kerl aus dem Schwimmbad steht. Lieb sein finde ich meistens nicht sexy, ich suche eher einen Sparringpartner, am liebsten
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