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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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dem Sturz das Genick gebrochen.«
    »Und warum ist Raven euch eigentlich zur Hilfe geeilt – er wollte doch bei den Pferden bleiben?«
    »Er wollte sich nicht in unsere Angelegenheiten einmischen. Das war alles. Die Geschichte von den Geistern, die er nicht stören wollte, gehört jedenfalls eindeutig in die Welt der Märchen und Sagen für Touristen, aber nicht in die Indianer-Mythologie. Als er jedoch mitbekommen hat, dass wir in ernsthaften Schwierigkeiten steckten und Becker uns eiskalt ermorden wollte, da hat er uns selbstverständlich geholfen.«
    »Ich verstehe.«
    »Seinen selbstlosen Eingriff hat er fast mit dem Leben bezahlt.«
    Cube blickte zu Tatjana. »Wir haben noch etwas mitgebracht.«
    Eva öffnete eine braune Leinentasche und zog einen Navajo Rug, einen wunderschönen Teppich in den Naturtönen Grau, Beige und Anthrazit, hervor. »Am Rand des grafischen Musters ist ein Geistfaden eingewebt. Er beschützt die Burg.«
    Tatjana lächelte. »Damit hätte die Burg endlich ihren Hausgeist.«
    Gull jaulte zustimmend, legte den Kopf zwischen seine Pfoten und schloss die Augen.
    »Er hat gegen den Anführer der Coyoten gekämpft«, sagte Cube stolz. Der Collie wackelte mit einem Ohr.
    Eva beugte sich zu ihm runter und kraulte ihm das Fell.
    Tatjana nickte und ließ sich die ganze Geschichte noch einmal von vorne erzählen …

87
    Berlin, einige Tage später
    D er Ostwind hatte nicht nur viel Schnee gebracht, sondern auch sibirische Kälte. Cube stand am Fenster seines Lofts und blickte hinunter auf die Stadt, in der zu so früher Stunde nur einzelne Lichter glimmten. Gestern hatte er mit seinen Kollegen offiziell Abschied gefeiert. Ab jetzt wäre er für Außenstehende Privatdetektiv. In Wirklichkeit war er jedoch Ermittler für besondere Fälle. Eine Sondereinheit, von der er weder Eva noch Tatjana etwas erzählt hatte.
    In seinem Loft standen Kartons mit Büchern und Kleidung fertig gepackt. Einen Teil der Sachen wollte er zur Burg bringen lassen, sodass er jederzeit bequem zwischen den beiden Wohnorten Kaub und Berlin pendeln konnte.
    Schon morgen würde er seinen neuen Schäferhund abholen.
    Jack!
    Er freute sich auf Jack, denn Gull war in alte Gewohnheiten verfallen und hörte mal wieder nur auf Tatjana. Wie sie das machte, war ihm ein Rätsel. Und warum Gull so gut wie nie auf ihn hörte, ebenfalls. Von wegen, der Collie war intelligent. Allerdings, wenn er es sich recht überlegte … Wenn Intelligenz darin bestand, sich auszusuchen, auf wen man hörte, dann vielleicht?
    Cube verwischte mit einem Lachen diesen Gedanken. Gull war Tatjanas Beschützer, Begleiter und Freund geworden. Und das war gut so. Und er hätte künftig Jack an seiner Seite. Wieder seufzte er schwer. Bella hätte Jack gemocht. Dessen war er sicher.
    Er drehte sich um und blickte auf seine Laufschuhe. Es wurde Zeit, Bellas Grab einen Besuch abzustatten. Er stieg in die knöchelhohen Winterlaufschuhe, bückte sich und schloss den Klettverschluss. In seinem Herzen breitete sich Vorfreude auf die frische, klare Luft aus. Auf die unberührten, verschneiten Wege und die Einsamkeit des Waldes.
    Sein Blick verweilte auf dem Querträger in seinem Loft. Jetzt wo alles entschieden war, konnte er auch endlich in seinen Befund schauen. Er würde es schon aushalten, was da schwarz auf weiß geschrieben stand. Ein paar tierische Gene in seiner DNA? Na und? Vielleicht waren die Auswirkungen der Pandemie doch nicht so schlimm.
    Diese Gene machten einen nicht zur Bestie. Brian Edens veränderte Hand, die Krallen und das Fell auf dem Handrücken waren darauf zurückzuführen, dass er vor allem einen ganzen Cocktail an Medikamenten aus der Enhancement-Klinik eingenommen hatte, was seine Veränderungen beschleunigt hatte. Und Steffen Becker war schon immer im Kopf eine Bestie gewesen. Ganz ohne Genveränderung.
    Cube schwang sich auf das Klettergerüst, hangelte sich zu dem Querträger hinauf und nahm den Schlüssel in seine rechte Faust. Dann sprang er die drei Meter in die Tiefe, schloss die antike Kommode auf, nahm den Bericht aus dem braunen Pappumschlag und begann zu lesen.
    Wenige Sekunden später zerriss er den Bericht in kleine Stücke, ging ins Bad und spülte die Fetzen in die Toilette.
    So war das also. Die ganze Zeit über hatte er die Wahrheit verdrängt. Er fasste sich ans stoppelige Kinn und blickte in den Spiegel. Mit diesem Befund konnte er leben.
    Er verließ das Loft, stieg in den Geländewagen und fuhr zum Wald. Nach einer
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