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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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fanden einen scharfkantigen Stein. »Ich versuche, deine Fesseln zu durchschneiden.«
    Sein Schädel schmerzte. Blut lief ihm ins linke Auge. Die Handgelenke brannten vom Seil. Seine Hände fühlten sich taub an. Er biss die Zähne zusammen und begann zu säbeln, obwohl er wusste, dass so etwas eigentlich nur im Film funktionierte. Trotzdem wollte er nicht aufgeben und arbeitete weiter, nur um überhaupt etwas zu tun. Der Stein rutschte ihm aus der Hand. Er tastete danach. Durchgebrochen. Doch jetzt hatte der Stein eine wesentlich schärfere Kante. Vielleicht hatten sie doch noch eine Chance. Der Wind heulte inzwischen wie ein Wolf durch die Gänge des Canyons.
    »Der Sturm«, flüsterte Eva in seinem Rücken. Er konnte hören, dass sie Angst hatte.
    »Gleich habe ich es. Ich bringe dich hier wieder raus! Bei meinem Leben.«
    Schritte näherten sich. Erneut blendete sie eine Taschenlampe.
    »So, aufstehen!« Becker zerrte zuerst ihn hoch, dann Eva. Cube fühlte das Betäubungsgewehr in seinem Rücken. Eva ging voran. Erneut zwängten sie sich durch den engen Höhleneingang und kamen auf das Plateau. Das plötzliche Licht und der kristallweiße Schnee blendeten ihn. Er kniff die Augen zusammen.
    Dann sah er, was inzwischen passiert war.
    Diana Boxer saß bibbernd im Schnee. Über ihr Gesicht liefen Tränen. Die Wimperntusche war auf ihrem Gesicht verwischt. Die Lippe aufgeplatzt.
    »Das Spiel ist jetzt zu Ende«, hallte Beckers Stimme zwischen den Felsen. Er pfiff auf den Fingern, und aus der rechten Höhle liefen fünf Coyoten herbei. Sie bildeten einen Halbkreis um Cube und Eva und fletschten die Zähne, sodass ihr schwarzes Zahnfleisch zu sehen war. Hinter den Coyoten erschien ein Mann in abgewetzter, speckiger Lederkleidung. Er hatte kinnlange, blonde Haare, einen roten Bart und sah aus wie ein Trapper, der seit Jahren in den Bergen lebte. In den Händen hielt er das zweite Betäubungsgewehr, von dem die Navajo-Frau gesprochen hatte.
    »Darf ich vorstellen: meine treuen Helfer«, rief Becker und lachte dröhnend gegen die Böen an, die inzwischen immer heftiger über das Plateau fegten und Schnee aufwirbelten. »Bill hat die Coyoten im Griff. Er ist sozusagen ihr Leittier.« Wieder lachte Becker.
    »Coyoten, Achtung!«, rief Bill. Die Tiere gaben Ruhe. Speichel tropfte von ihren Lefzen.
    »Ich lasse es wie einen Jagdunfall aussehen«, rief Becker.
    »Das wird Ihnen aber niemand glauben. Es gibt Spuren. Der Schlag an meine Schläfe, die Abdrücke der Seile an meinen und Evas Händen.« Wütend zerrte Cube an den Fesseln.
    »Wer redet denn von euch beiden? Ihr werdet natürlich gefressen!«
    Becker schwenkte das Gewehr weiter und schoss ohne Vorwarnung Diana in den Oberschenkel. Sofort richtete er das Betäubungsgewehr wieder auf Cube.
    Diana schrie auf, riss panisch den Pfeil heraus. Im selben Moment fiel sie bewusstlos im Schnee um.
    »Wirf sie in die Schlucht, Bill«, befahl Becker. Und zu Cube und Eva gerichtet, sagte er: »Ich bin natürlich untröstlich, denn leider ist mir meine geliebte Diana bei der Jagd vor die Flinte gelaufen. Gerade als ich auf einen Coyoten schießen wollte. Sie hat das Gleichgewicht verloren und ist in den Canyon gestürzt. Bei dem Versuch, ihr zu helfen, bin ich dann selbst abgestürzt. Was Sie beide hier oben zu suchen hatten, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber die halb verhungerten Coyoten haben Sie gefressen. Eine gierige, hungrige Meute. Ich aber bin mit dem Schrecken davongekommen und erst gegen Morgen auf einem Felsvorsprung wieder zu Bewusstsein gekommen. Bill hat mich gefunden.«
    Bill bleckte die Zähne und legte sein Gewehr neben Becker auf den Boden. Dann beugte er sich zu der bewusstlosen Diana, legte sie über eine Schulter und ging mit ihr zum Kliff, um sie in die Schlucht zu werfen.
    In diesem Moment passierte mehreres gleichzeitig, wie Cube in einer Art Zeitlupe registrierte. Alle Augen schienen zunächst auf Bill gerichtet. Doch Eva zerrte an ihren Fesseln und schaffte es, die angeschnittenen Seile auseinanderzureißen. Ihre Hände waren plötzlich frei. An der Seite, an der Cube mit Eva aufs Plateau geklettert war, erschien mit schattengleicher Eleganz Raven. In einer einzigen fließenden Bewegung warf er beidhändig zwei Messer. Das erste Messer traf Bill in die Brust. Mit einem Todesschrei stürzte er zu Boden und ließ dabei Diana fallen. Sie rutschte mit dem Geröll zum Abhang und blieb an der Kante liegen. Das zweite Messer flog haarscharf an Beckers Kopf
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