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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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weiter nach unten liefen. Kurz darauf erscholl aus der Schlucht das wilde Fletschen und Geifern der Meute.
    Cube legte sich auf den Bauch, robbte an den Rand und schaute hinab.
    »Becker hat den Sturz überlebt«, rief er überrascht. »Er rührt sich noch.«
    Doch was er als Nächstes sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    Ein Coyote mit einer weißen Strähne über dem Rücken sprang aus der Höhle, lief zu Becker, biss ihm in die Kehle und riss Gurgel, Adern und Sehnen heraus. Die anderen Tiere liefen zusammen mit dem Alphatier an der bewegungslosen Frau vorbei, packten Becker mit ihren Fangzähnen an Armen und Beinen und zerrten ihn in die Höhle. Ihr Knurren, Raufen und Beißen hallte durch den Canyon.
    Cube drehte sich zu dem schwerverletzten und stöhnenden Raven um.
    »Die Höhle hat einen Zugang zur Schlucht«, röchelte der Navajo. »Aber dort kann kein Mensch durch. Der Weg ist zu eng. Das schaffen nur die Coyoten. Wir können Becker nicht mehr helfen.«
    »Er ist in seine eigene, schreckliche Falle getappt«, sagte Eva und beugte sich über Raven. »Wir müssen die Wunde stillen, schnell«, rief sie und riss sich das Tuch vom Hals, das sie seit dem Frettchenbiss trug, um die Narbe zu verbergen. Sie drückte den Stoff auf die blutende Wunde am Oberschenkel. »Ein glatter Durchschuss«, sagte sie. »Das ist schmerzhaft, aber Sie werden es überleben.«
    Mit dem Messer schnitt sie die Jeans auf, wickelte das Tuch um Ravens Bein und verknotete die Zipfel. Cube hielt ihr seine Stabtaschenlampe hin. Sie schob das Metall unter das Tuch und begann zu drehen. Der Verband zog sich fester um das Bein, und nach und nach versiegte der Blutfluss.
    Cube kniete sich neben die beiden. »Ich schätze, wir müssen ihn in die Höhle tragen.«
    Eva nickte. »Kannst du das halten?«, fragte sie Raven.
    »Ja.« Er griff nach der Taschenlampe.
    Cube packte Raven unter den Armen, Eva nahm seine Beine. Gemeinsam trugen sie ihn die wenigen Meter zur Höhle.
    »Du bleibst bei ihm«, sagte er. »Ich muss Hilfe holen! Ich lass dir die Betäubungsgewehre hier. Kannst du damit umgehen?«
    »Ja.« Eva japste nach Luft. »Aber schau mal da raus! In ein bis zwei Stunden ist hier die Hölle los!«
    Inzwischen fiel dichter Schnee aufs Plateau. Die Flocken jagten fast waagerecht über die zugige Anhöhe.
    »Eric von Dolores-Sightseeing wird fliegen, wenn es um mein Leben geht«, röchelte Raven. »Der ist ein Teufelskerl. Wenn er auch nur irgendwie landen kann, dann wird er fliegen.«
    Cube blickte zu Eva und dann zu Gull, der blutend, auf allen vieren kriechend, zu ihnen aufgeschlossen war.
    »Okay. So machen wir es.«
    Er holte das zweite Betäubungsgewehr und gab es Raven. »Damit habt ihr mehr Munition. Ich nehme nur ein Messer mit.«
    Er zögerte kurz – dann gab er Eva einen leidenschaftlichen Kuss, wuschelte Gull liebevoll über die Ohren und verließ den Höhleneingang hinaus in den Sturm.
    »Haltet durch!«
    Gull jaulte.
    »Du bleibst bei Eva!«, rief Cube und tauchte in das dichte Weiß der treibenden Schneeflocken ein.

85
    In der Höhle
    D as Heulen der Coyoten tief im Canyon war endlich verebbt. Eva wusste nicht, was schlimmer war, ihr Fletschen und Keifen oder die Gewissheit, dass die Tiere mit Becker fertig waren und jeden Moment hier auftauchen konnten. Wie gelähmt lauschte sie auf das Toben des Schneesturms, der jetzt mit voller Kraft über die Coyote Junction jagte.
    Eisige Kälte drang mit den Böen in die Höhle. Eva zog ihre Beine an und kämpfte gegen das Zittern in ihren erschöpften Knochen an. Ein leises Klacken mischte sich in die Geräusche. Ihre Zähne klapperten gegeneinander.
    Raven lehnte mit dem Rücken gegen die Felswand und rührte sich nicht. Sein Blick war fest auf den Vorhang aus Schnee hinter dem Höhleneingang gerichtet.
    Eva zählte die Minuten. Raven musste schnellstmöglich in ein Krankenhaus gebracht werden. Ansonsten würde er sein Bein verlieren. Sie schickte ein Stoßgebet in den Himmel. Cube musste es einfach rechtzeitig schaffen. Doch wie sollte in diesem Höllensturm jemand einen Hubschrauber landen? Egal, wer ihn flog. Der Schneefall müsste wenigstens kurzzeitig etwas nachlassen.
    Raven schien ihre Gedanken zu ahnen. »Wenn die Temperaturen weiter fallen, hört es auf zu schneien«, sagte er mit matter Stimme.
    »Und der Sturm?«
    »Abwarten.«
    Plötzlich ging eine Bewegung durch sein Gesicht, und seine Hand wanderte lautlos zu dem Gewehr, dass er neben sich gelegt hatte.
    »Was
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