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Lukkas Erbe

Lukkas Erbe

Titel: Lukkas Erbe
Autoren: Petra Hammesfahr
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«fand», als Dirk und die Spurensicherung danach suchten.
    Es klang logisch, ich konnte es nur nicht glauben, sah Walter Hambloch noch an Hartmut Rehbachs Leiche zusammenbrechen, hörte ihn noch schreien: «Nein! Nein! Nein!»
    «Er ist ein hervorragender Schauspieler, und er kann sich binnen weniger Sekunden auf eine veränderte Situation einstellen», flüsterte sie. «Als es um Svenja Krahl ging, hat er sich verraten. Er war völlig sicher, dass Lukka in der Nacht zu Hause gewesen war, nannte sogar die Uhrzeit, zu der Lukka das Mädchen ins Haus gelassen haben muss. Zwei Uhr, das kommt hin. Bei der Videoaufzeichnung war die Uhrzeit eingeblendet. Und wann Lukka zu Hause war, konnte nur jemand genau wissen, der ihn gesehen hatte. Als Hambloch merkte, welcher Schnitzer ihm da unterlaufen war, lenkte er sofort ein, erzählte etwas von einem falschen Tag. Er ist aalglatt, glauben Sie mir. Wenn man glaubt, man hat ihn, flutscht er einem wieder aus der Hand. Aber jetzt können Sie ihn festnageln.»
    Als wir über Walter Hambloch sprachen, saß die Trauergesellschaft noch im Wohnzimmer an der Bachstraße zusammen. Nicole, Patrizia und Dieter Kleu, Hartmut Rehbachs Eltern, die ihren Urlaub abgebrochen hatten, und seine Freunde. Und Nicole sagte zu Walter Hambloch, er könne für sie niemals mehr sein als ein guter Freund.
    «Walter war ja nicht nur ein Freund von Hartmut», flüsterte Miriam Wagner weiter. «Mit Andreas Lässlerwar er ebenso gut befreundet. Er war oft auf dem Lässler-Hof, schon als Kind, als Jugendlicher natürlich auch. Ich möchte nicht wissen, wie oft er beim Bungalow Halt gemacht und Lukka zugeschaut hat. Lukka muss ihn häufig bemerkt haben. Manchmal hat er ihn wohl für Ben gehalten. Aber irgendwann hat er begriffen, dass er von Ben eben nichts bemerkt, wenn er im Mais versteckt liegt. Ben tauchte immer unvermittelt auf der Terrasse auf, und zwar nur, wenn er sich zeigen wollte. Wenn sich draußen etwas bewegte, war es ein anderer. Bello. Lukka wusste, dass Hambloch von einigen im Dorf Waldi genannt wurde. Das klang ihm vermutlich zu sehr nach einem Dackel. Und damit kann man Hambloch nun wirklich nicht vergleichen.»
    Ich rief meinen Kollegen an und verständigte die Wache in Lohberg, weil Walter Hamblochs Kollegen schneller im Dorf sein konnten als Dirk Schumann und weil Miriam Wagner flüsterte: «Hambloch hat geglaubt, nach Hartmuts Unfall könne er bei Nicole den Ersatzmann spielen. Sie hat ihn zurückgewiesen, mehr als einmal und immer mit der Begründung, dass sie ihren Mann nie verlassen wird. Nun hat Hambloch eben dafür gesorgt, dass Hartmut Nicole verlässt. Wenn er merkt, dass er sie auch jetzt nicht haben kann, wird er sie töten.»
    Das haben wir verhindert. Und diesmal hatten wir Beweise genug. Wir haben sogar ein Geständnis bekommen, nicht sofort. Zuerst versuchte Walter Hambloch noch, Ben die Morde an den vier Frauen und den Angriff auf Miriam anzulasten. Achim Lässler sollte für den Tod seines Freundes und Nicoles Verletzungen verantwortlich sein.
    Er hatte es gut durchdacht. Der psychiatrische Gutachter bescheinigte ihm eine überdurchschnittliche Intelligenz. Trotzdem hatte er einiges nicht einkalkuliert oderschlicht übersehen. Hätte er sich in der Nacht, als er Katrin Terjung vergewaltigte, näher an den roten Ford Fiesta herangewagt, wäre ihm kaum entgangen, mit welcher Frau Achim Lässler beim Bendchen zusammen war. Aber das hatte er nicht gewagt aus Furcht, dass Achim ihn erkennen würde.
    Und hätte er nur einmal abgewartet, wäre ihm auch aufgefallen, dass Ben den Bungalow erst früh am Morgen wieder verließ, nachdem Miriam ihn am späten Abend hereingelassen hatte. Zweimal hatte Hambloch beobachtet, dass Miriam die Haustür für Ben öffnete. Nur war ihm nicht der Gedanke gekommen, es könne bei diesen Besuchen um etwas anderes gehen als um Lukka.
    Als Ben verschwand, hatte Hambloch angenommen, Bruno Kleu hielte ihn irgendwo versteckt. Und da war er nervös geworden. Er brauchte Ben in Freiheit, wenn Miriam Wagner von ihrer Reise zurückkam. Warum er sie unbedingt umbringen wollte, konnte er nicht überzeugend erklären. Dass er Angst vor ihr gehabt hat, wies er weit zurück. Aber er muss sie gefürchtet haben, weil sie sich bemühte, den Mann zu finden, den Heinz Lukka Bello genannt hatte, und weil sie großen Einfluss auf Nicole hatte.
    Aufgeatmet hatte er, als er Ben schlafend im Jaguar entdeckte. Begriffen hatte er wohl auch, warum Ben in Miriams Auto saß. Und
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