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Luegst du noch oder liebst du schon Roman

Titel: Luegst du noch oder liebst du schon Roman
Autoren: Rebecca Fischer
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ist.«
    »Gott, wie langweilig! Dann ist es ja gut, dass ich euch dazwischengefunkt habe, bevor ihr gemeinsam im Symbioseglibber untergegangen wärt.«

    »Symbiosewas?«
    »Du weißt schon: Plus und plus ergibt minus. Komplette Überraschungsfreiheit, die unweigerlich damit endet, dass man gemeinsam zum Couch-Potato mutiert und immer lahmer und dicker wird.«
    »Du spinnst!«, protestiert Franca wütend.
    »Nein, ich spinne nicht. Das sind Erfahrungswerte, glaub mir. Zu einer Beziehung mit Aussicht auf Zukunft gehören gewisse Gegensätze. Das erhöht die Spannung … vor allem in erotischer Hinsicht.«
    »Ach ja?«, fragt Franca, die mittlerweile von ihrem Stuhl aufgestanden ist und mich anfunkelt. »Glaubst du das wirklich?«
    Ja, das glaube ich, denn alleine ihre bloße Anwesenheit hier in meiner Wohnung bringt mich fast um den Verstand.
    »Wollen wir es ausprobieren?«
    Oh, oh, nun wird’s gefährlich! Diese Frau ist ja Dynamit! Dynamit gewandet in eine brave Cargohose und eine weiße Leinenbluse. Franca braucht keine durchsichtigen Teile mit scharfen BHs darunter, sie ist auch so Erotik pur.
    »Wwwennn du meinst«, stottere ich und werde auf einmal nervös wie noch nie in meinem Leben. Was hat sie vor? Will sie mich hier in meiner eigenen Küche zur Strecke bringen?
    »Na dann los!«, sagt Franca - jetzt schimmern ihre Augen feucht. In diesem Augenblick ist sie für mich die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Und ich will, dass sie für immer bleibt.

    Während sie mich langsam auszieht und ich befürchte, wegen meiner Puddingknie gleich umzufallen, entfährt mir eine Frage von existenzieller Bedeutung:
    »Meinst du, dass Sammy mich mögen wird?«

39
    Der schönste Tag im Leben
    FRANCA PETERS - SAMSTAG, 21. SEPTEMBER
     
    Gerührt schaue ich auf die Gäste, die so zahlreich erschienen sind, um den heutigen Tag mit uns zu feiern.
    Alle haben sich chic gemacht, tragen Blumen im Knopfloch, die Damen sogar Hüte. Ich selbst habe mir zur Feier des Tages ein Traumkleid gegönnt, denn Pure-Nature hat mir zu guter Letzt eine Abfindung gezahlt. Es gab irgendeinen Formfehler in der Kündigung, den Julius entdeckt hat.
    Meine Wangen glühen vor Vorfreude - und vor Stolz auf die beiden Männer an meiner Seite: Oliver sieht in seinem Smoking wirklich umwerfend aus, und auch Sammy hat sich in Schale geworfen, ohne zu murren. Aber schließlich ist das auch ein besonderer Anlass!
    Ich lasse meinen Blick über die Gästeschar schweifen und flüstere Oliver ins Ohr, dass ich gern einen Moment alleine sein möchte, bevor es losgeht, und bitte ihn, kurz auf Sammy aufzupassen.
    »Klar«, antwortet er und gibt mir einen langen, zärtlichen Kuss. »Aber bleib nicht so lange weg, du wirst schließlich gleich gebraucht.«

    Vor der Kirche in der Nähe des Alsterkanals blinzle ich in die schräg stehende Spätsommersonne. Petrus steht eindeutig auf der Seite der Liebenden. Ich atme tief durch und denke an die zurückliegenden Monate, in denen so viel passiert ist.
    Seit Anfang August arbeite ich für Nadine, was mir riesig Spaß macht, aber auch viel Zeit verschlingt. So viel Zeit, dass ich Julius schweren Herzens für den Aushilfsjob in der Kanzlei absagen musste, was er mir zum Glück nicht krummgenommen hat.
    Von meinen ersten Einnahmen konnte ich meine Schulden bei Mia begleichen und Sammy ein neues, größeres Fahrrad kaufen. In der dritten Klasse will man ja schließlich nicht mehr auf einem Babymobil aufkreuzen …
    Meine Mutter, die natürlich an diesem wichtigen Tag nicht fehlen darf, ist genauso stolz auf mich wie ich selbst es bin. Ich habe ihr gesagt, dass ich nur im äußersten Notfall auf ihre Hilfe zurückgreifen werde. Wozu habe ich schließlich den Gründungszuschuss bekommen? Sie ist heute übrigens in Begleitung eines sympathischen Herrn aufgekreuzt, den sie mir lapidar als Wolfgang Faltermeyer vorgestellt hat - offenbar ist er ein Mitbringsel von ihrer letzten Reise nach Wien.
    Doch am meisten freue ich mich darüber, dass Oliver und ich zueinandergefunden haben und Sammy und er sich so gut verstehen.
    Zu Anfang war es für beide ziemlich ungewohnt, und ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass es ohne Reibereien abging. Die beiden sind ganz schöne Dickköpfe,
und wenn es mal kracht, dann ordentlich. Aber ich versuche immer, fair zu bleiben und keinen von beiden zu bevorzugen. Das ist zwar manchmal ein ziemlicher Spagat - aber so ist das Leben.
    Oliver will sogar mit Sammy in den Herbstferien ein paar Tage
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