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Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Titel: Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung
Autoren: Sienna Mercer
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mit Cranberrysaft vom Tisch und ging, um nach ihrer Schwester zu sehen. Im Gehen nippte sie an ihrem Getränk. Ehrlich gesagt war es kein besonders guter Cranberrysaft  – er schmeckte irgendwie nach zerkochtem Brokkoli. Aber weil sie fast am Verdursten war, nahm sie schnell einen großen Schluck, damit sie so wenig wie möglich davon schmeckte.
    Lucy legte gerade die letzten Häppchen auf ein quadratisches schwarzes Tablett.
    »Hey.« Olivia lächelte noch. Doch als sie das sagte, begann sich der ganze Raum um sie herum zu drehen. Sie legte eine Hand auf die Arbeitsplatte, um sich abzustützen.
    »Alles okay mit dir?«, erkundigte sich Lucy besorgt.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Olivia. »Aber dich scheint es zweimal zu geben.«
    Und meine Beine fühlen sich an wie Pudding, ergänzte sie in Gedanken.

    Die beiden Lucys, die sie sehen konnte, kamen schnell zu ihr hinüber und halfen ihr auf einen Stuhl. Olivia blinzelte energisch.
    »Siehst du immer noch doppelt?«, fragte Lucy.
    »Nein«, krächzte Olivia. »Jetzt bist du zu dritt.«
    Plötzlich tauchten drei Bethanys in der Tür auf. Jede von ihnen hielt Olivias Getränk mit dem gepunkteten Schirm in der Hand.
    »Das ist mein Getränk«, sagte Olivia, die feststellte, dass sie wahnsinnig durstig war.
    »Olivia«, erklärte Lucy langsam, »du hast dein Getränk in der Hand.«
    »Oh-oh«, sagten alle Bethanys.
    »Bethany«, forderte Lucy sie dringlich auf, »holst du bitte Sophia?«
    »Aber…«
    »Sofort!«, rief Lucy.
    »Nicht so laut!« Olivia zuckte zusammen. Von all diesen Stimmen tat ihr der Kopf weh.
    »Olivia«, sagte Lucy, von der es inzwischen vier gab. »Hör zu. Du hast dein Getränk mit Bethanys verwechselt.«
    »Du meinst, ich habe Blut getrunken?«, hörte Olivia sich begriffsstutzig fragen.
    »Unter anderem«, erklärte Lucy.
    Plötzlich begann die Stimme, die eigentlich ihre eigene war, wieder zu reden, und Olivia konnte nichts dagegen tun. »Wachsen mir jetzt Vampirzähne? Bin ich eine Fledermaus? Kriege ich meinen eigenen Sarg?« Jede Frage hallte noch nach, als sie sie ausgesprochen
hatte. Schon bald schien es, als würde ein ganzer Haufen Leute, die sich alle so anhörten wie sie, in ihrem Kopf durcheinanderreden. Dann fingen alle diese Olivias aus irgendeinem Grund an, hysterisch zu lachen.
     
    Soweit Lucy wusste, hatte A neg auf Menschen keine andere Wirkung, als sie anzuekeln. Also musste es Bethanys Vitavamp sein, das ihre Schwester sich so aufführen ließ, als sei Vollmond.
    Lucy stellte fest, dass Mrs Daniels das Fläschchen mit den Vitaminpillen auf der Arbeitsplatte stehen gelassen hatte. Sie hob es hoch, um das Etikett zu studieren. »›Achtung‹«, las sie. »›Für Menschen ungeeignet. Kann bis zu acht Stunden lang andauernden Schwindel, Übelkeit und Halluzinationen verursachen.‹«
    Lucy kniete sich neben ihre Schwester, die jetzt nicht mehr lachte, sondern ein verträumtes Lied über Häschen sang. »Gute Nachrichten, Olivia«, sagte Lucy. »Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass du den Rest des Tages halluzinierst.«
    Olivia hörte auf zu singen und nickte. »Eure Küche glitzert«, sagte sie glücklich. Dann sprang sie auf und fing an, sich mit zurückgelegtem Kopf zu drehen.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Lucy nervös.
    »Mir geht’s großartig!«, quiekte Olivia. Sie griff in die Luft, bis sie Lucys Arm erwischte. »Komm, wir gehen zurück zur Party!«
    Erschrocken fiel Lucy auf, dass das die dümmste Idee seit Erfindung des Holzpflocks war.
    Olivia kann nicht wieder da reingehen, dachte sie.
Was, wenn die Ministerin für menschliche Angelegenheiten vom Runden Tisch der Vampire und der Leiter der ASMM sie so sehen und es sich noch mal anders überlegen? Sie musste Olivia ins Untergeschoss bringen, bis sie sich wieder wie ein Mensch verhielt.
    Lucy sah verzweifelt zur Tür hinüber. Sie brauchte dringend Sophias Hilfe, wenn sie ihre Schwester nach unten bringen wollte.
    »Olivia?«, fragte Lucy.
    Olivia sah sich überall um. »Da ruft mich jemand!«, flüsterte sie erstaunt.
    »Olivia«, wiederholte Lucy und setzte sie zurück auf ihren Stuhl, »du musst bitte einen Augenblick hierbleiben. Okay?«
    »Oki-doki«, zwitscherte Olivia und legte die Hände wie ein Kindergartenkind in den Schoß.
    Lucy stürzte zurück ins Wohnzimmer. Direkt vor der Tür stieß sie mit Sophia zusammen.
    »Was hast du zu Bethany gesagt?«, fragte Sophia. »Sie hat gesagt, du hättest sie angeschrien.«
    Lucy schüttelte den Kopf.
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