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Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Titel: Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung
Autoren: Sienna Mercer
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anderes Riesengeheimnis beibringen müsste: Lucy war ein echter Vampir. Zum Glück würde Olivia das nicht erklären müssen, denn dieses Geheimnis durfte sie keiner Menschenseele verraten, solange sie lebte.
    »Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel«, sagte ihr Vater salbungsvoll und strich sich weise übers Kinn. Er gab ständig solchen Kram von sich und versuchte, wie ein Kung-Fu-Meister und nicht wie ein Buchhalter zu klingen.
    »Die Adoptionsagentur hat uns nie gesagt, dass du eine Schwester hast«, meinte ihre Mom. Sie sprach das Wort »Schwester« aus, als würde sie »mehrere Millionen Dollar« sagen.
    »Lucy wurde von einer anderen Adoptionsagentur vermittelt«, erklärte Olivia.
    »Aber warum hätten eure leiblichen Eltern euch trennen sollen?«, fragte ihre Mom. »Weiß Lucy, wer eure Eltern sind?«
    Olivia lächelte. Ihre Mutter stellte all die Fragen, die Lucy und sie seit Wochen vergeblich zu beantworten versuchten.

    »Sie weiß es nicht«, erwiderte Olivia, »und ihr Dad auch nicht«, fügte sie hinzu. »Sie hat keine Mom.«
    »Wow«, sagte ihre Mutter nach einem Augenblick. »Ich meine, wow, Wahnsinn!« Olivia kicherte. »Und wie seid ihr euch nach all den Jahren begegnet?«
    »Ich bin auf der Suche nach dem Sekretariat auf dem Gang mit ihr zusammengestoßen«, antwortete Olivia. Ihr fiel auf, dass ihr Dad einfach nur dasaß. »Sag was, Dad. Bist du gar nicht überrascht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe schon immer gewusst, dass mein kleines Mädchen eine doppelte Aura hat.«
    Olivia hatte keine Ahnung, was das heißen sollte, aber er schien furchtbar stolz zu sein. Plötzlich schlang er die Arme um sie und drückte sie fest an sich.
    Olivias Mom klatschte aufgeregt in die Hände und umarmte Olivia ebenfalls.
    »Es gibt noch jemanden, der genauso wunderbar ist wie unsere Tochter!«, erklärte sie glücklich.
    »Jetzt beruhigt euch mal wieder!«, sagte Olivia lachend und versuchte, sich aus der Umarmung ihrer Eltern zu befreien.
    »Ich kann es kaum abwarten, sie kennenzulernen«, verkündete ihre Mutter. Sie stand auf und strich ihre Bluse glatt. »Kann sie heute Abend zum Essen kommen?«
    Olivia warf einen skeptischen Blick auf ihre Uhr. »Abendessen gibt’s doch schon in einer Stunde.«
    Ihre Mutter nickte. »Lade ihren Vater auch mit ein. Den Mann, bei dem die Schwester meiner Tochter aufgewachsen
ist, muss ich unbedingt kennenlernen! Glaubst du, sie mögen Zucchini?«
    Olivia zuckte die Schultern. »Lucy ist allergisch gegen Knoblauch. Aber ich weiß nicht, wie es mit Zucchini aussieht.«
    »Na, dann find’s raus! Ruf sie an! Los!« Ihre Mom scheuchte Olivia die Treppe hinauf, während sie selbst in die Küche ging. »Komm mit, Steve. Du kannst mit deinem Samuraimesser das Gemüse schnippeln.«
     
    Endlich fand Lucy das klingelnde Telefon neben ihrem Sarg – es lag unter einem Berg von Klamotten begraben. Sie schob die Hand hinein und ging beim zehnten Klingeln ran.
    »Ja?«, sagte sie leicht atemlos.
    »Ich hab’s ihnen gesagt!«, verkündete die Stimme ihrer Schwester.
    Lucy schob einige Bücher zur Seite und setzte sich. »Wie haben sie’s aufgenommen?«
    Sie und Olivia hatten die Tatsache, dass sie Zwillingsschwestern waren, erst am Freitag enthüllt. Und zwar Toby Decker, einem Reporter der Schülerzeitung. Als er ihnen daraufhin gesagt hatte, dass er versuchen wollte, seinen Artikel rechtzeitig für die kommende Mittwochsausgabe fertig zu kriegen, war den Mädchen klar, dass sie es jetzt endlich auch ihren Eltern sagen mussten. Heute in der Schule waren sie beide furchtbar aufgeregt gewesen, weil sie nun mit der Sprache rausrücken mussten – Olivia ihren Eltern gegenüber und sie selbst ihrem Vater.

    »Sie sind total begeistert deinetwegen, Lucy«, entgegnete Olivia. »Es war sogar noch besser als letztes Jahr, als ich ihnen gesagt habe, dass ich vier Einsen kriegen würde! Und was hat dein Dad gesagt?«
    Lucy zögerte. »Nichts.«
    »Was bedeutet das? ›Nichts‹, weil er nicht damit umgehen konnte, ›nichts‹, weil er es schon immer gewusst hat, oder ›nichts‹ im wahrsten Sinne des Wortes?«, wollte Olivia wissen.
    »›Nichts‹, weil ich es ihm noch gar nicht gesagt habe«, gab Lucy zu.
    »Ach, Lucy!«, seufzte Olivia.
    »Hey«, hielt Lucy dagegen, »du hast schließlich auch bis zum letztmöglichen Augenblick gewartet, oder? Ich wollte gerade raufgehen und es ihm sagen, als du angerufen hast.«
    Das war die Wahrheit. Sie war die
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