Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Titel: Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung
Autoren: Sienna Mercer
Vom Netzwerk:
hierhergezogen.«
    »Und woher weißt du, dass dieses Mädchen deine Zwillingsschwester ist?«, wandte ihr Vater ein.
    »Weil wir genau gleich aussehen«, antwortete Lucy.
    »Viele Leute sehen sich ähnlich«, wandte ihr Vater ein.
    Lucy warf einen Blick auf den Smaragdring, der ihr an einer Kette um den Hals hing. »Aber nicht viele Leute, die so aussehen wie ich, haben außerdem einen Ring wie meinen«, erklärte sie.
    Ihr Vater sog laut hörbar die Luft durch die Nase ein. »Das ist … allerdings eine Überraschung«, sagte er langsam.

    Lucy zuckte zusammen. »Da ist noch etwas«, eröffnete sie ihm.
    Er wurde noch eine Spur blasser, was für einen Vampir gar nicht so einfach war.
    Lucy nahm all ihren Mut zusammen. »Sie ist ein Mensch!«
    Ihr Vater keuchte und der Miniatursarg rutschte ihm aus der Hand. Er griff hektisch danach, aber der Sarg prallte von seinen Fingern ab. Beim Versuch, ihn aufzufangen, stieß er versehentlich mit dem Handrücken gegen das Modell und die Pappwände eines Gebäudeteils fielen um. Sie begruben zwei Wasserspeier, die als Sessel dienten, unter sich. Er starrte ungläubig auf das Modell hinab.
    »Tut mir leid«, quiekte Lucy.
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte ihr Vater geistesabwesend und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Er legte den Kopf in die Hände. »Kennt sie dein wahres Wesen?«, erkundigte er sich, als er kurz darauf wieder aufsah.
    Von allen Fragen, die Lucy von ihrem Vater erwartet hatte, war das diejenige, die sie am meisten fürchtete. Sie nickte und ihr Vater schloss enttäuscht die Augen.
    Ich werde für alle Ewigkeiten Hausarrest bekommen, dachte Lucy.
    »Früher oder später hätte sie es sowieso herausgefunden«, platzte Lucy heraus. »Und Olivia wird es niemandem verraten. Sie weiß, wie ernst …«
    Ihr Vater hob die Hand, um den Wortschwall aus ihrem Mund aufzuhalten. »Ich verstehe«, sagte er nur. Er
sah sie ernst an, aber Lucy hatte nicht das Gefühl, als wäre er wütend. Er holte tief Luft. »Und was hältst du von dieser Schwester, die dir da begegnet ist?«
    »Ich liebe sie«, gab Lucy unverblümt zu. »Ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder ohne sie zu sein. Ich habe das Gefühl, es war Schicksal, dass wir uns begegnet sind.« Lucy stand da und wartete, dass ihr Vater ihr antwortete, aber er starrte nur ins Leere. Schließlich fragte sie: »Kann ich heute Abend bei Olivia essen?«
    »Bist du schon fertig mit deinen Hausaufgaben?«, fragte ihr Vater ausdruckslos.
    »Fast«, antwortete Lucy.
    »Dann kannst du gehen«, erlaubte er und zwang sich zu einem schmalen Lächeln. Er stand auf, kam zu ihr und umarmte sie kurz, bevor er auf sein Modell hinuntersah. »Es sieht so aus, als hätte ich hier alle Hände voll zu tun«, bemerkte er, aber er schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein.
    Lucy hüpfte beinahe zurück in ihr Zimmer im Keller.
    Wenn man bedenkt, dass ich fast damit gerechnet hatte, er würde vor Wut in Flammen aufgehen, dachte sie, hat er es doch eigentlich ziemlich locker aufgenommen!

Olivia war gerade fertig mit Tischdecken, als es an der Tür klingelte.
    »Ich geh schon!«, rief ihre Mutter.
    Olivia stürmte sofort in die Diele und bog gerade rechtzeitig um die Ecke, um zu sehen, wie ihre Mom die Tür aufriss und flötete: »Hall…« Die Stimme ihrer Mutter brach mitten im Wort ab. »…o«, schloss sie mit offen stehendem Mund.
    Olivia sah an ihrer starrenden Mutter vorbei und entdeckte Lucy auf der Schwelle. Ganz offensichtlich hatte sich ihre Schwester für den Anlass aufgestylt. Sie trug eine warme schwarze Jacke über einem Rollkragenpullover, einen schwarzen Minirock mit Netzstrümpfen und ihre hohen schwarzen Stiefel. Sie hatte sogar ihren dunkelvioletten Lippenstift aufgetragen. Olivia fand, dass sie umwerfend aussah.
    »Hi, Olivia.« Lucy lächelte und wies mit einer besorgt hochgezogenen Augenbraue auf Olivias sprachlose, starrende Mutter hin.
    »Mom«, sagte Olivia und stieß ihre Mutter mit dem Ellbogen in die Seite, »das ist Lucy.«

    »Wie … interessant, dich kennenzulernen, Lucy«, begrüßte ihre Mom sie und warf einen Blick über Lucys Schulter auf die Straße. »Hat dein Vater dich gebracht?«
    »Ja, aber er muss heute Abend arbeiten«, erwiderte Lucy. »Es tut ihm wirklich leid, dass er nicht bleiben konnte.«
    »Ich hoffe, wir werden bald Gelegenheit haben, ihn kennenzulernen«, sagte Olivias Mom, als Olivia sich an ihr vorbeizwängte und ihre Schwester umarmte.
    Nachdem Olivia Lucy die Jacke
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher