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Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Titel: Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung
Autoren: Sienna Mercer
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verschmitztes Lächeln, das Olivia an Lucy erinnerte. Neben ihr stand der große, breitschultrige Bräutigam in einem schwarzen Smoking mit einer schmalen schwarzen Fliege und hielt ihre Hand. Er hatte einen riesigen schwarzen Schnurrbart, längeres Haar und grinste breit in die Kamera.
    »Das ist unser Vater«, flüsterte Olivia.
    »Lass mal sehen!«, verlangte Lucy ungeduldig, nahm Olivia das Foto ab und hielt es in das schwache Licht. Lucy blinzelte, und Olivia sah, wie ihr Gesichtsausdruck sich veränderte.

    »Das ist mein Dad«, wisperte Lucy.
    Olivia nickte automatisch. Ja, unser leiblicher Vater , dachte sie. Dann plötzlich wurde ihr klar, was Lucy wirklich gemeint hatte. Sie schnappte sich das Foto wieder.
    Der grinsende Bräutigam mit den strubbeligen Haaren und dem komischen Schnurrbart war kein anderer als Charles Vega.
     
    Lucy fühlte sich, als wäre ihr Kopf eine Höhle, die plötzlich von Fledermäusen heimgesucht wurde.
    »Mein Dad hat mich gar nicht adoptiert«, hörte sie sich sagen. »Er ist mein echter Vater.«
    »Und mein echter Vater auch!«, ergänzte Olivia mit einer Stimme, die klang, als wäre sie unglaublich weit weg.
    Sie standen beide eine ganze Weile lang fassungslos und schweigend da.
    Deshalb hatten sie in der Agentur auch keine Akte über meine Adoption, wurde Lucy klar. Und deshalb wollte er nie über die Adoption sprechen!
    Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich gefragt, wie ihr leiblicher Vater wohl war, und jetzt erkannte sie, dass sie die Antwort die ganze Zeit über gekannt hatte. Sie spürte, wie ihr das Herz aufging und eine Welle des Glücks über ihr zusammenschlug. »Mein Dad ist unser Dad«, sagte sie.
    Olivia hatte Tränen in den Augen. Sie reichten das Hochzeitsfoto immer wieder hin und her.
    »Ich kann nicht glauben, dass er so einen Schnurrbart hatte«, wunderte sich Lucy.

    »Er lebte schließlich versteckt«, sagte Olivia und tat beleidigt. »Hey, guck mal«, fuhr sie fort und zeigte auf die verschränkten Hände des glücklichen Paares. »Ihre Ringe sehen genauso aus wie unsere!«
    Lucy blieb der Mund offen stehen. »Die sehen nicht nur so aus wie unsere«, wurde ihr klar. »Das sind unsere. Wir tragen die Eheringe unserer Eltern!« Sie berührte den Ring, den sie an einer Kette um den Hals trug und zum ersten Mal verstand sie, warum ihr Ring zu groß war, während Olivias ihr perfekt passte: Lucy hatte den Ehering ihres Vaters, Olivia den ihrer Mutter.
    »Natürlich.« Olivia seufzte, als hätte ihnen das von Anfang an klar sein müssen.
    Es muss so schwer für Dad sein, mich täglich damit zu sehen, dachte Lucy zärtlich. Sie erinnerte sich, dass ihr Vater ein paar Tage lang ganz still und geistesabwesend gewesen war, nachdem er ihr den Ring an ihrem zehnten Geburtstag gegeben hatte.
    »Aber warum hat er nicht einfach zugegeben, dass er mein Vater ist?«, fragte sich Olivia und sah verwirrt aus. »Und warum hat er dir gesagt, du wärst adoptiert?«
    »Mein Dad sagt immer, er blickt nicht gern in die Vergangenheit zurück«, sagte Lucy. Sie sah auf dem Foto ihrer Eltern, wie glücklich sie zusammen gewesen waren. »Vielleicht fällt es ihm einfach zu schwer. Wir erinnern ihn an unsere Mom.« Sie lächelte Olivia an. »Vor allem du. Du bist ein Mensch wie sie.«
     
    Olivia musste immer wieder das Hochzeitsfoto ihrer Eltern betrachten.

    Mein Dad war die ganze Zeit über hier, dachte sie. Sie hatte das Gefühl, als wäre ihrem Herzen ein fehlendes Puzzleteil hinzugefügt worden, eins, von dem sie noch nicht einmal gewusst hatte, dass es fehlte. Ihr fiel wieder ein, wie sie Mr Vega zum ersten Mal getroffen hatte. Sie war als Lucy verkleidet gewesen und sie hatten zusammen den Ballsaal im dritten Stock für die Halloween-Party dekoriert. Wie kultiviert und elegant und cool hatte sie ihn gefunden! Und dann dachte sie daran, wie er angeboten hatte, bei ihrer Initiation für sie zu bürgen, und wie stolz er ausgesehen hatte, als sie die Prüfungen bestanden hatte, und ihr wurde ganz warm ums Herz.
    »Er kommt bald nach Hause«, unterbrach Lucy sanft ihre Gedanken. »Wir gehen besser wieder nach oben.«
    Zusammen packten sie das Foto und die Briefe zurück in das Holzkästchen und stellten es in sein Versteck zurück. Diesmal ging Olivia voran die dunkle Wendeltreppe hinauf. Sie war überhaupt nicht ängstlich oder orientierungslos. Irgendwie hatte sie jetzt das Gefühl, als wäre sie hier zu Hause.
    »Lucy«, begann Olivia zögerlich, als sie das Arbeitszimmer wieder
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