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Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Titel: Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung
Autoren: Sienna Mercer
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»Entschuldigung, Mr Strain«, sagte sie lächelnd. »Ich entdecke da nur mehr an meiner … Wange, als ich je vermutet hätte!«
    Lucy holte ihren Ring unter der Linse hervor. Olivia
hielt ihren eigenen darunter und beugte sich erneut über das Okular.
    »Hat deiner dieselbe Markierung?«, flüsterte Lucy.
    Olivia nickte aufgeregt. »Was glaubst du, was das ist?«
    »Vielleicht das Zeichen eines Juweliers?«, vermutete Lucy.
    Olivia sah sie skeptisch an.
    »Vielleicht hat der Juwelier sein Werk mit diesem kleinen Symbol versehen, so wie ein Maler ein Gemälde signiert«, fuhr Lucy leise fort. »Vielleicht können wir anhand dieser Markierung die Person ausfindig machen, die die Ringe hergestellt oder die Steine geschliffen hat.«
    Olivias Augen zuckten, als sie begriff, worauf Lucy hinauswollte. »Und diese Person hat vielleicht Unterlagen mit den Namen unserer Eltern!«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um einen Vampir-Juwelier handeln muss«, sagte Lucy, als sie ihrerseits durch das Mikroskop Olivias Ring betrachtete. »Das erkenne ich an dem Symbol. Vampirgeschäfte verbergen oft winzige Markierungen auf ihren Schildern und Logos, damit man sie als Vampire erkennt. Sie benutzen zwar nicht immer ein V, aber oft.«
    Mr Strain tauchte vor ihrem Tisch auf. »Das sieht mir aber nicht wie ein Objektträger mit einem Stück Wange aus«, sprach er die Schwestern streng an.
    »Wir haben nur ein bisschen herumgealbert«, sagte Olivia und warf Lucy einen erschrockenen Blick zu.
    »Genau«, pflichtete Lucy ihr bei. »Wir waren nur ein bisschen … haha … wangen … äh … wankelmütig.«

    Olivia kicherte nervös, als sie sich ihren Ring wieder ansteckte.
     
    Lucy hatte keine Gelegenheit mehr, mit Olivia zu sprechen, bis sie nach Hause gingen.
    »Vielleicht finden wir heraus, dass unsere leibliche Mutter eine berühmte Schmuckdesignerin ist!«, sagte Lucy ein paar Häuserblocks von sich zu Hause entfernt. Sie hatte die Hände in den Taschen vergraben, weil es so kalt war. »Vielleicht hat sie unsere Ringe selbst gemacht.«
    »Das wäre cool«, stimmte Olivia ihr zu.
    Da klingelte Lucys Handy. »Dad!«, verkündete sie nach einem Blick auf das Display und klappte das Telefon auf.
    »Hallo, Lucy«, ertönte die sanfte Stimme ihres Vaters. »Isst du heute mit mir zu Abend? Ich mache Hämoglobin-Eintopf mit Pastinaken.«
    »Hi, Dad«, sagte Lucy. »Gut, dass du anrufst. Olivia kommt heute Nachmittag mit zu mir, um … äh …« Olivia machte eine Geste, als würde sie ein Buch lesen und sich Notizen machen. »… ein bisschen was zu recherchieren«, beendete Lucy die Ausrede. »Sie brennt darauf, dich kennenzulernen.«
    Das Telefon blieb lange stumm. »Es ist in Ordnung, wenn Olivia mit zu uns kommt. Aber ich fürchte, ich muss noch mal weg. Ich habe einen Termin bei einem Kunden«, erklärte ihr Vater schließlich.
    »Kannst du den nicht verschieben?«, bettelte Lucy.
    »Nein«, sagte ihr Vater einfach. »Tut mir leid«, schloss er und legte auf.

    Lucy seufzte. Ihr warmer Atem bildete eine frostige Wolke in der kalten Luft. »Die gute Nachricht ist, dass der Computer frei ist«, erklärte sie ihrer Schwester. Sie kickte einen Stein in einen Haufen gefrorener Blätter. »Die schlechte, dass mein Vater nicht zu Hause sein wird.«
    Sie war enttäuscht. Warum ist Dad so wenig daran interessiert, meine Zwillingsschwester kennenzulernen?, überlegte sie.
    »Schon okay«, wiegelte Olivia ab, schwang ihre Schultasche über die andere Schulter und hakte sich bei Lucy unter. »Wir werden uns in nächster Zeit schon mal über den Weg laufen.«
    »Er ist schon 200 Jahre alt«, sagte Lucy und verdrehte die Augen. »›In nächster Zeit‹ kann da gut zwei Jahrzehnte bedeuten!«
     
    Olivia war schon ein paar Mal bei Lucy gewesen, aber die Villa auf dem Hügel raubte ihr immer noch den Atem. Von außen sah das Haus aus, als sei es aus einem Bürgerkriegsepos – oder aus einem alten Schwarz-Weiß-Vampirfilm.
    Von innen war es genauso prächtig. Olivia hatte bereits Lucys gruftartiges Zimmer im Untergeschoss mit seinem riesigen Schrank gesehen. Und sie hatte mitgeholfen, den Ballsaal im dritten Stock für die Halloween-Party zu dekorieren. Von daher war ihr klar, dass sie in Mr Vegas Arbeitszimmer keine Stapel alter Designzeitschriften auf einem zerbeulten Aktenschrank zu erwarten hatte. Trotzdem war Olivia höchst beeindruckt, als
Lucy die Tür zum Arbeitszimmer im zweiten Stock öffnete.
    Alle vier Wände wurden von
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