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Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Titel: Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung
Autoren: Sienna Mercer
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alles?«, stammelte Olivia.
    »Schlagzeilen aus der Regenbogenpresse«, antwortete Lucy resigniert. »Die Vampir-Klatschblätter sind voll von total übertriebenen Berichten über das, was passiert, wenn ein Mensch und ein Vampir versuchen, zusammen ein Kind zu bekommen.«
    »Sie bekommen Fledermausbabys?«, fragte Olivia ungläubig.
    »Natürlich nicht«, winkte Lucy ab. »Hier ist was, was nicht geistesgestört klingt«, fuhr sie fort und führte den Cursor über einen Link fast ganz unten auf der Seite: Genetische Beschränkungen von Kreuzungen: Eine wissenschaftliche Studie. Lucy klickte den Link an und landete auf der Internetseite einer gewissen Vampirischen Zeitschrift für Biomedizinische Studien .
    Olivia las die Zusammenfassung des Artikels laut vor. »›Diese von V-Gen gesponserte Studie vergleicht die genetische Veranlagung von Vampiren mit der von Menschen, um so die Möglichkeit der Zeugung gesunder
Mischlingsnachkommen objektiv einschätzen zu können. Die Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass die beachtlichen Unterschiede zwischen der DNS von Vampiren und Menschen einem unüberwindbaren Hindernis gleichkommen, das in seiner Größenordnung vergleichbar ist mit dem zwischen Canidae und Felidae.‹« Olivia sah ihre Schwester an. »Versteh ich da was falsch oder steht da wirklich, dass du und ich so wahrscheinlich sind wie die Jungen, die eine Katze und ein Hund zusammen haben?«
    Lucy seufzte. »Genau das steht da«, räumte sie ein. »Aber wir sind ganz offensichtlich nicht unmöglich«, fuhr sie fort. »Es gibt uns schließlich und wir sind Schwestern!« Sie überflog den Bildschirm und schnappte plötzlich nach Luft. »Das kann nicht sein!«
    »Was denn?«, fragte Olivia.
    »Dieser Artikel stammt von Marc Daniels. So heißt Brendans Vater!«
    »Bist du sicher?«, fragte Olivia und warf einen Blick auf den Bildschirm. Sie zeigte auf eine Zeile am Ende des Berichts. »Ist Brendans Dad Leiter der Forschungsabteilung bei V-Gen ?«
    Lucy zuckte mit den Schultern. Sie kehrte schnell zur Startseite der Suchmaschine zurück und tippte V-Gen ein. Das oberste Ergebnis lautete: V-GEN – ein führendes Pharmaunternehmen mit Sitz in Franklin Grove .
    Olivia und Lucy starrten eine ganze Weile auf den Bildschirm und verdauten die unbestreitbare Tatsache, dass Brendans Vater derselbe Marc Daniels war, der den Artikel verfasst hatte.

    »Wir müssen mit ihm reden«, sagte Olivia schließlich.
    Lucy biss sich auf die Lippe. »Nach seinen Forschungsergebnissen zu urteilen, steht er nicht unbedingt auf unserer Seite«, sagte sie.
    »Vielleicht können wir ihn vom Gegenteil überzeugen«, schlug Olivia vor.
    »Selbst wenn, Olivia«, erwiderte Lucy. »Ich kann doch nicht mit dem Vater meines Freundes darüber reden, wie Babys gemacht werden.«
    »Natürlich kannst du das!« Olivia lachte. »Er wird es verstehen. Komm schon, Lucy. Wir müssen ein paar Antworten finden! Frag Brendan morgen, ob er uns seinem Dad vorstellt. Bitte!«
    »In der Schule werde ich ganz bestimmt nicht davon anfangen«, erklärte Lucy entschieden, und Olivia rutschte das Herz in die Hose. Doch Lucy fügte leise hinzu: »Ich gehe am Freitag mit Brendan aus. Dann frage ich ihn.«
    Olivia klatschte in die Hände. »Mit einem Vampir-Genetiker darüber zu reden, wie es sein kann, dass wir Zwillinge sind, ist viel interessanter als Wangenzellen!«
     
    Am Donnerstag war das ganze Zwillingsspektakel in der Schule noch schlimmer als am Vortag. Nach der vierten Stunde sah Lucy eine Sechstklässlerin in einem T-Shirt, auf dem stand: Ich will eine Grufti-Zwillingsschwester .
    Ich bin ein Modeartikel!, wurde Lucy entsetzt bewusst. Wenn sie ein Loch hätte graben, in ihren Sarg klettern und sich selbst in der Erde versenken können, hätte sie es getan. Am Ende des Schultags ging es ihr so
miserabel, dass sie Olivia absagte – sie wollten eigentlich nach der Schule eine Liste mit Fragen für Mr Daniels zusammenstellen – und direkt nach Hause ging.
    Als Lucy an diesem Abend im Schlafanzug im Bett lag und noch las, hörte sie Schritte die Kellertreppe herunterkommen. Langsam sah sie ihren Vater auftauchen.
    »Du hast ja dein Zimmer aufgeräumt«, sagte er anerkennend.
    Sofort wusste Lucy, dass etwas nicht in Ordnung war, denn in ihrem Kellerzimmer war es sogar noch unordentlicher als normalerweise – falls das überhaupt möglich war. Sie setzte sich auf und klappte ihr Buch zu.
    »Lucy«, sprach er weiter, als er am Fuß der Treppe angekommen war.
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