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Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition)
Autoren: Stefanie Mohr
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grüner Stein.
         »Das ist natürlich nur ein Titanstecker. Der muss jetzt drinbleiben, bis die Wunde ausgeheilt ist. Danach kann man einen anderen einsetzen. Zum Beispiel einen mit einem kleinen Diamanten, so wie bei mir.«
         Sofort musste ich an die Geschichte denken, die sie mir erzählt hatte: Dass sie den von ihrer Oma geerbten, scheußlichen Ring mit dem winzig kleinen Diamanten zu ihrem Nasenstecker hatte umarbeiten lassen. Ich seufzte.
         »Lucy?« Mein Schatz griff nach meiner Hand und drückte meine Fingerspitzen. »Bea meinte, dass du vielleicht gerne den kleinen Diamanten aus deinem Ehering mit in den Himmel nehmen würdest. Wenn du möchtest, würde ich zu einem Goldschmied gehen und fragen, ob man den Stein in eine andere Fassung setzen kann, damit du ihn als Nasenstecker immer bei dir tragen kannst.«
         Vor Rührung konnte ich erst mal nur heftig nicken. »Damit würdest du mir eine riesengroße Freude machen«, brachte ich endlich heraus, nachdem ich mich wieder gefangen hatte. Anschließend umarmte ich beide.
         »Vor allem hast du auf diese Weise einen Grund, warum du unbedingt bald zu uns auf die Erde zurückkommen musst.« Bea saß der Schalk im Nacken. »Das müsste auch dein oller Gabriel akzeptieren. Schließlich haben schon die Beatles Lucy mit einem Diamanten im Himmel besungen.«
         In mein hemmungsloses Lachen mischten sich Freudentränen.
     
    Um kurz vor halb zwölf ging ich endlich nach oben ins Schlafzimmer und zog mich um. Mir war weitaus mehr als bloß ein bisschen wehmütig ums Herz. Ich hatte beschlossen, nicht in meinem schicken Agentinnen Kostüm mit den roten High Heels zurückzukehren, sondern auf Helenes Gefühle Rücksicht zu nehmen und in mein Engelskleidchen samt der weißen Badelatschen zu schlüpfen.
         Mein Kostüm hängte ich ordentlich über einen Kleiderbügel in den Schrank. Bea hatte die Erlaubnis es anzuziehen, wenn sie mochte, aber sie hatte vehement abgelehnt. Das brächte sie nicht übers Herz, denn das seien die Klamotten, in denen sie mich kennengelernt hatte. Anschließend nahm ich den Ersatzschlüssel fürs Haus aus meiner Handtasche und gab ihn Gregor. Er versprach mir, ihn wieder in sein Versteck im Gartenhaus zu legen – für den Fall, dass ich überraschend zurückkam und herein wollte.
         Dann machten wir uns alle drei auf den Weg zum Johannisfriedhof.
         »Schick uns eine SMS, wenn du gut oben angekommen bist«, bat Bea, nachdem wir uns bereits zweimal voneinander verabschiedet hatten.
         Ich biss mir auf die Unterlippe. »Ich weiß nicht, ob das gehen wird. Da muss ich erst mit Gabriel reden.«
         Sie grinste. »Das habe ich ihn gestern Abend schon gefragt: Er hat mir versprochen, dass ich dich jederzeit unter der Nummer erreichen kann.«
         »Wie hast du denn das geschafft?«
         »Ach, ich habe ihm bloß damit gedroht, dass wir dich kidnappen und einfach nicht zurückkommen lassen, wenn das hier das Ende gewesen sein soll. Er hat mir außerdem versprochen, dass du auch mal eine Woche auf Urlaub zu uns kommen darfst, wenn du dich doch noch für die Engelsausbildung entschließen solltest. Jetzt weiß ich wenigstens endlich, von welcher Ausbildung du die ganze Zeit geredet hast.« Sie grinste noch breiter.
         Ich konnte nicht anders, ich musste sie erneut ganz fest drücken. Dann wandte ich mich auch noch einmal an meinen Mann. »Gregor, ich hätte eine letzte Bitte, bevor ich gehe.«
         »Ja?«
         Ich nahm seine rechte Hand in meine und streifte ihm seinen Ehering ab.
         Überrascht besah er seinen leeren Finger. Plötzlich verzog er das Gesicht. »Jetzt fühle ich mich total nackt.«
         »Dann, mein Lieber, musst du eben ganz intensiv dran arbeiten, dass dir Bea schnell einen anderen ansteckt.«
     

Sechsunddreißigstes Kapitel
    In dem Lucy in den Himmel zurückkehrt
     
    Wäre es nicht Manuel gewesen, der mich unmittelbar hinter der Tür zur Gruft nicht nur in Empfang, sondern auch in die Arme nahm, wäre es wahrscheinlich eine reichlich verheulte Rückkehr in den Himmel geworden. So jedoch wurde ich durch eine rasante Fahrt abgelenkt, die mich fast in die Knie zwang, und von einem langen und heißblütigen Kuss.
         Ganz gegen seine üblichen Gepflogenheiten lieferte mich Manuel nach unserer Ankunft nicht bei Engel Helene ab. Vielmehr versperrte er den Aufzug und begleitete mich persönlich zu Gabriels Büro. Ob
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