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Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition)
Autoren: Stefanie Mohr
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Tee und Kaffee, machte Pancakes und briet Spiegeleier mit Speck. Kurz bevor ich fertig war, kamen Gregor und Bea herunter. Halb trug er sie, halb versuchte sie auf einem Bein zu gehen.
         »Guten Morgen, Lucy. Das riecht hier aber ganz verführerisch.« Bea schnüffelte demonstrativ wie ein kleines Trüffelschwein.
         Mein Mann schaute mich lange an, schließlich sagte er: »Danke, dass du uns mit so einem leckeren Frühstück verwöhnst. Kann ich dir helfen?«
         Ich schüttelte den Kopf. »Einfach draußen hinsetzen und genießen.«
         Hatte ich zunächst Bedenken gehabt, dass es ihn möglicherweise stören könnte, wenn ich in seiner Küche herumwurschtelte, legten sie sich in diesem Augenblick. Auch meine Befürchtung, mir könnten ein paar unangenehme Momente bevorstehen, weil das Eis zwischen uns vielleicht am Morgen erst wieder von Neuem gebrochen werden musste, erwies sich als völlig überflüssig. Bea hätte derlei nie und nimmer zugelassen. Sie behandelte mich genau so, wie sie es in all den Tagen zuvor getan hatte: voller Freundschaft, Empathie und Wissensdurst.
     
    Es wurde ein wunderschöner Sonntag – er wäre einer der schönsten Tage in meinem echten Leben gewesen und war bei Weitem der Spitzenreiter in meinem Nachleben. Da Bea nicht laufen konnte und ich mich nur in Haus und Garten aufhalten durfte, ohne mich unter meinem Tarnmäntelchen verstecken zu müssen, stellte sich die Frage gar nicht, ob wir etwas unternehmen und irgendwohin fahren wollten. Stattdessen genossen wir die Sonne, das Zwitschern der Vögel und die Ruhe, die um uns herum auf der Terrasse herrschte.
         Es gab viel zu erzählen: Beispielsweise musste ich Bea haarklein schildern, wie es sich zu sterben anfühlte und im Himmel wieder aufzuwachen, und wie es dort überhaupt so zuging. Bereits nach fünf Minuten hob sie die Hand.
         »Das kann ich mir nicht alles merken. Was hältst du davon, wenn ich mir ein paar Notizen mache?« Sie legte den Kopf schief.
         »Kein Problem.«
         »Darf ich mir dein Laptop ausleihen?«, fragte sie Gregor. »Ich habe nämlich gestern blöderweise vergessen, dich zu bitten, mir mein Netbook mitzubringen.«
         »Kannst du mit einem Gipsarm überhaupt schreiben?«
         »Auf alle Fälle besser, als mit einem Stift in der linken Hand.«
         »Soll ich dir dann schnell deinen Computer holen fahren?«
         »Wenn es dir nicht zu viel Mühe macht? Das wäre prima. Dann könntest du auch noch Lucys schwarzes Kleid und ihre Jacke mitbringen.«
         Abwehrend hob ich die Hände. »Die Sachen habe ich dir geschenkt. Ich will sie nicht zurück.«
         »Aber ich möchte, dass sie hier im Kleiderschrank hängen. Zumindest so lange ich als Pflegefall bei euch wohne.«
         »Dann werden sie deine Wohnung nie wieder sehen.« Gregor beugte sich zu Bea, um ihr einen Kuss zu geben. Sie wich ihm jedoch aus und schaute ihn mit gespieltem Entsetzen an.
         »Heißt das, du wirst mich ab sofort alle paar Tage die Treppe hinunterschubsen, damit ich ein ewiger Pflegefall bleibe?«
         »Wenn das die einzige Möglichkeit ist, dich bei mir zu behalten, würde ich sogar das in Erwägung ziehen.«
         Bea lachte und schüttelte den Kopf. Dann wurde sie wieder ernst. »Außerdem möchte ich dir zu Ehren dein Kleid heute Abend anziehen, wenn wir dich zum Friedhof begleiten. Ich meine, wenn ich darf und ihr nicht lieber alleine gehen wollt.« Sie sah Gregor und mich an.
         »Du kommst natürlich mit, wenn du möchtest«, sagte mein Schatz. »Wenngleich ich mir nicht vorstellen kann, dass das deinem Fuß guttut.«
         »Ihr braucht mich nicht hinbringen. Ich kann auch alleine –«
         »Wir kommen mit«, riefen beide unisono.
         »Gut, dann hole ich also dein Netbook, das Kleid und die Jacke. Wenn das so weitergeht, muss ich mir eine Liste schreiben, damit ich unterwegs nicht die Hälfte vergesse. Brauchst du sonst noch etwas?«, fragte mein Göttergatte.
         Bea sah mich einen Augenblick lang nachdenklich an, dann bat sie mich, ihr aus dem Schlafzimmer ein ganz bestimmtes Kissen zu holen, das sie unter ihren Knöchel legen wollte. Natürlich war mir sofort klar, dass sie versuchte, mich außer Hörweite zu bekommen. Obwohl ich vor Neugier fast platzte, ließ ich mir extra lange Zeit.
         »Ich hoffe nur, du hast Gregor gesagt, dass er deine Espressomaschine samt Kaffeepulver und die
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