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Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady
Autoren: Donna Fletcher
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alles wird gut werden. Und dann werde ich dir eine herrliche Hochzeit ausrichten.“
    Sie beugte sich vor und küsste noch einmal seine Wange. Innerlich bereitete sie sich auf die Lüge vor, die sie ihm erzählen wollte. Sie hatte ihn nie zuvor belogen, und es beunruhigte sie, es jetzt zu tun. „Ich werde ein paar Tage fort sein. Tante Lilith besteht darauf, dass ich sie besuche. Es ist so lange her, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe.“
    „Es wird dir gut tun, ein paar Tage hier herauszukommen, und wenn es nur bei meiner unkonventionellen Schwester sein wird.“ Der Marquis versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht. „Ich bin müde. Besuchst du mich später noch einmal?“
    Sie küsste ihn sanft auf die Stirn, in dem Bewusstsein, dass dies ihr Abschied sein würde, für eine unbestimmte Zeit. „Ich werde dich bald besuchen.“
    Er schloss zufrieden die Augen, als Catherine zur Tür ging. Dann blieb sie einen Augenblick stehen und flüsterte, ohne sich umzudrehen: „Ich habe dich lieb.“ Und erst danach ging sie hinaus und zog leise die Tür hinter sich ins Schloss.
    Einen Augenblick lang stand sie schweigend da, den Kopf gegen die Tür gelehnt, während Tränen über ihre Wangen liefen. Sie wischte sie ab und drehte sich um.
    „Dunwith! “ entfuhr es ihr, während sie die Hand an die Brust presste, erschrocken über sein plötzliches Auftauchen.
    „Lady Catherine“, sagte er.
    Sie sah ihm ins Gesicht. Sie wusste, dass er weit über siebzig sein musste, aber sein Gesicht schien alterslos. Ein paar Linien und Falten zeichneten es, und er sprach so gewählt, dass er als Aristokrat hätte gelten können. „Ich besuchte Vater.“
    „Seine Lordschaft befindet sich auf dem Wege der Besserung“, konstatierte Dunwith.
    „Ja, das stimmt“, sagte sie leise, und wieder drohten die Gefühle sie zu überwältigen.
    „Er ist so stark wie seine Tochter“, sagte Dunwith, ohne auch nur eine Miene zu verziehen.
    Auf einmal war ihre Kehle wie zugeschnürt, und Tränen brannten in ihren Augen. „Werden Sie auf ihn Acht geben? Natürlich werden Sie das tun. Es war dumm von mir, so etwas auch nur zu fragen.“ Sie wischte sich über die Augen, dann schlang sie plötzlich die Arme um Dunwith und drückte ihn an sich. „Ich werde Sie vermissen. Sagen Sie Vater, dass ich ihn liebe.“
    Sie ließ ihn los und lief, ohne sich umzudrehen, den Gang entlang, sonst hätte sie gesehen, wie eine einzelne Träne aus Dunwiths Auge rann und auf sein weißes Hemd tropfte.
    Die Reise war beschwerlicher gewesen, als Catherine sie sich vorgestellt hatte. Weniger körperlich, denn man kümmerte sich während der verschiedenen Aufenthalte unterwegs um ihr Wohlergehen. Die meisten Schwierigkeiten hatten ihr die Ge-fühle bereitet. Und jetzt stand sie hier am Kai, sah zu dem großen Schiff auf, das sie fortbringen und einem vollkommen Fremden überantworten würde, und sie fühlte, wie ihre Zuversicht sich vollkommen in Nichts auflöste.
    „Lady Catherine?“
    Catherine wandte ihre Aufmerksamkeit George zu, der während der vergangenen zwanzig Jahre Stallmeister ihres Vaters gewesen war.
    „Ich sprach mit Captain Morley. Er sagte, Ihre Kabine wäre bereit, und er würde es begrüßen, wenn Sie so bald wie möglich an Bord gehen würden, denn die Flut ist jetzt besonders günstig, um abzulegen.“
    „Ist mein Gepäck schon an Bord?“ fragte sie, ein wenig ängstlich bei der Aussicht, auf sich allein gestellt zu sein.
    George nickte und drehte seine abgetragene Mütze zwischen den Händen. „Lady Catherine, sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist? Sie wissen doch, dass eine vornehme Dame wie Sie nicht allein reisen sollte. Es gehört sich nicht.“
    „Ich weiß Ihre Sorge zu schätzen, George, aber die gegenwärtigen Umstände zwingen mich dazu.“
    „Es ist nicht ganz ungefährlich auf dem offenen Meer, mit Piraten und so.“
    „Ich bin sicher, dass Captain Morley für eine sichere Überfahrt sorgen wird und ich meinen Zielort ohne Zwischenfall erreichen werde.“
    George nickte widerstrebend, als stimmte er nicht wirklich mit ihr überein. „Wenn Sie das sagen. Sie werden nicht lange fort sein, oder? Ihr Vater wird Sie schrecklich vermissen. “
    Der kalte Winterwind frischte in diesem Augenblick auf, und Catherine zog den wollenen Umhang enger um sich. „Und ich werde ihn vermissen“, entgegnete sie und entschied, dass es am besten sein würde, wenn sie nicht darauf hinwies, dass sie vermutlich
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