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Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady
Autoren: Donna Fletcher
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ist die Black Skull, die uns angreift. “
    Plötzlich war es, als würde das Schiff gerammt, und Catherine und der Matrose fielen um.
    Er half Catherine beim Aufstehen, dann schob er sie in die Kabine zurück. „Verriegeln Sie die Tür! Schnell! Wir werden geentert!“ rief er, ehe er davonlief, um seinen Kameraden zu helfen.
    Catherine schlug die Tür zu und schob den schweren Eisenriegel vor. Dann warf sie die Pistole aufs Bett, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass diese losgehen könnte. Sie dachte nur noch daran, sich in ihrem Quartier zu verbarrikadieren und dafür zu beten, dass es Captain Morley und seinen Männern gelingen würde, die Piraten zu besiegen.
    Von oben hörte sie, wie Stahl gegen Stahl schlug, während sie die schwere Holzkiste über den Kabinenboden zerrte und gegen die Tür schob. Dann setzte sie sich auf den Deckel, schwer atmend von der Anstrengung.
    Schreie, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnten, drangen an ihr Ohr und ließen sie erschauern. Welche Ironie, dass dieser Angriff erfolgte, während sie unterwegs war, um einen Piraten zu heiraten.
    Keine Seele.
    Dulcies Warnung klang in ihr nach, übertönte all den Kampflärm.
    Hatte das Mädchen Recht gehabt? Hatten Piraten wirklich keine Seele? Es musste stimmen, wenn sie das Leben so sehr missachteten. Gütiger Himmel, in was war sie da hineingeraten?
    Ein heftiger Schlag gegen die Tür ließ sie zu Boden fallen. Sie kroch auf Knien zum Bett und griff nach der Waffe.
    „Brecht sie auf!“ erscholl der Befehl.
    Sie fingerte an der Pistole herum und versuchte, sich zu erinnern, wie man damit schoss. Aber sie hatte Angst, war aufgeregt und konnte sich nicht daran erinnern.
    „Beruhige dich, Catherine. Beruhige dich und denk nach“, mahnte sie sich selbst, während ihre Hände heftig zitterten. Holz splitterte und machte sie darauf aufmerksam, dass gleich die Piraten da sein würden.
    Sie betrachtete die Pistole in ihrer Hand. Sollte sie sie gegen die Piraten richten oder ihrer sicheren Gefangenschaft durch den Tod entgehen?
    Sie versuchte, sich zu konzentrieren, und spannte die Waffe. Sie würde ihren Vater jetzt nicht im Stich lassen, sondern ihren Angreifern entgegentreten und verlangen, dass man sie an Captain Lucifer auslieferte.
    Die Holztür zersplitterte unter den heftigen Schlägen. Catherine stand da, richtete die Pistole auf die Tür und sprach ein hastiges Stoßgebet, in dem sie darum bat, richtig damit umzugehen.
    Die Tür gab nach. Ein Mann schlug mit der einen Faust die verbliebenen Bretter entzwei, während er in der anderen ein Entermesser hielt.
    Catherine stockte der Atem beim Anblick seiner hoch gewachsenen Gestalt. Er war so groß, dass sein Schatten sie vollständig bedeckte. Er hob das Messer und drückte die Spitze gegen den Rücken von Catherines Hand, in der sie die Pistole hielt.
    „Fallen lassen!“ befahl er. Seine Stimme war tief und rau.
    Catherine stieß einen Schrei aus und ließ die Pistole aufs Bett fallen. Ein dünner Blutfaden lief über ihre Hand und befleckte ihren Ärmel. Sie nahm all ihren Mut zusammen, hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen.
    Sie waren kalt und gnadenlos, doch auch offen und schön. Graublau. Sie sah tief hinein in der Hoffnung, einen Blick auf seine Seele erhaschen zu können.
    Er sagte nichts, und sein Schweigen erschreckte sie noch mehr als seine Körpergröße. Er war nicht nur hoch gewachsen, sondern auch breitschultrig, und die Muskeln, die unter seinem halb offenen weißen Leinenhemd zu sehen waren, waren gewiss nach Jahren harter Arbeit entstanden. Die schwarze Hose saß straff um seine schmalen Hüften und die muskulösen Beine.
    Und sein Haar? Himmel, es war außergewöhnlich, lang und schimmerte rot, zu einem einzigen langen Zopf geflochten.
    Doch es war sein Gesicht, das ihr den Atem stocken ließ. Seine Züge waren aristokratisch. Ein energisches Kinn, hohe Wangenknochen, schmale Nase. Volle, feste Lippen. Und dann lächelte er. Es war kein freundliches Lächeln, es war gefährlich. Er sah gut aus, viel zu gut, und in diesem Augenblick wusste sie, wer er war.
    Er nahm das Entermesser von ihrem Handrücken, stemmte die Spitze gegen den Boden, umfasste mit beiden Händen den Griff und stand breitbeinig da. Diese Lässigkeit zeigte deutlich sein Selbstvertrauen.
    Sie achtete nicht auf die kleine Wunde, die schon nicht mehr blutete, sondern holte tief Luft, um Mut zu fassen, ehe sie sprach. „Es war nicht nötig, das Schiff anzugreifen,
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