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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)
Autoren: Elizabeth Scott
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gerollt wurden und dann Messungen vorgenommen werden mussten. Ich durfte nichts anfassen, was mir nur recht war. Ich saß einfach da, bis eines der Mädchen sagte: »Sag mal, bist du sicher, dass du im richtigen Kurs bist?«
    Ich probierte es mit der Du-bist-Luft-für-mich-Nummer, die Julia so perfekt draufhatte, wenn sie sauer war. Sie drehte sich dann einfach weg, als ob der andere gar nicht existierte. Bei Typen wirkte das supergut, selbst bei Kevin, und die beiden einzigen Male, als sie das mit mir machte, war ich nach zehn Sekunden so fertig, dass ich sie praktisch auf Knien anflehte, wieder mit mir zu reden.
    Und ich? Vergiss es. Ich drehte mich viel zu schnell weg und stieß mit der Hüfte gegen den Tisch, dass es knallte. Ich überspielte alles, tat so, als hätte ich nichts bemerkt (obwohl es verdammt wehtat), und blickte mich im Zimmer um, ohne auf das Gekicher zu achten. Ich kannte die meisten in der Klasse von irgendwelchen Partys, wie ich jetzt feststellte. Sie sahen nur anders aus, wenn sie nicht betrunken waren. Weniger menschlich.
    Mel nickte mir zu, als er meinen Blick auffing, und sagte etwas zu Patrick, der einen Stift zwischen seinen Fingern drehte und dann aus dem Fenster starrte. Mel seufzte, warf mir ein halbes Lächeln zu und vertiefte sich wieder in seine Arbeit. Patrick starrte weiter aus demFenster, selbst als jemand am Nebentisch etwas zu ihm sagte und meinen Namen und den von ein paar Typen nannte, laut genug, dass ich es hören musste. Als wüsste ich nicht längst, dass ich hier an der Schule als Schlampe verschrien war. Was ja wohl auch das Mindeste war, so hart wie ich darauf hingearbeitet hatte.
    Was Sex angeht, hab ich meine eigenen Theorien. Julia konnte ich nichts davon erzählen, weil ich   … na ja, weil ich erst heute draufgekommen bin, als ich in dieser dämlichen Klasse saß. Aber ich glaube, es ist eine interessante Theorie. Und Julia hätte sie gefallen, da bin ich mir sicher.
    Also:
    Wenn du mit einem einzigen Typen schläfst, vergiss es. Interessiert kein Schwein. Tratschfaktor gleich null. Noch langweiliger, als wenn du Jungfrau wärst.
    Zwei Typen – dito, es sei denn, du treibst es mit beiden auf einmal und bist auch noch blöd genug, dich dabei fotografieren zu lassen (siehe Stephanie Foster!).
    Bei über zwei wird die Sache komplizierter. Angenommen, du schläfst mit drei Typen. Dann weiß jeder, dass du es mit mindestens zehn treibst, und du kannst Gift drauf nehmen, dass eine Menge Scheiß über dich verbreitet wird.
    Bei vier Typen denken alle, du hast mit so vielen geschlafen, dass du Freiwild bist. Jeder sturzbetrunkene oder zugedröhnte Typ (oder beides) wird dich auf Partys anquatschen, weil du es mit jedem treibst.
    Mehr als vier? Du bist die letzte Schlampe, der totale Abschaum, und jeder weiß das, sodass du nur noch dieLoser abkriegst, und selbst die rufen dich nicht an und machen es nur mit Kondom – man weiß ja nie, mit wem du vorher zusammen warst.
    Folglich ist fünf die ideale Zahl. Du wirst in Ruhe gelassen, und falls du Lust auf eine Nummer hast (was bei mir nicht der Fall ist – auf fünf zu kommen war schon anstrengend genug, besten Dank!), suchst du dir irgendeinen Trottel, der schnell vergessen ist, dann wird kein bescheuertes Liebesdrama draus. Oder womöglich – würg – eine Beziehung. (Was letztlich auf dasselbe hinausläuft.)
    Schade, dass ich es Julia nicht erzählen kann. Das würde ihr gefallen. Sie würde sich ein T-Shirt machen lassen mit »Letzte Schlampe« in Paillettenschrift vorne drauf. Und sie würde es auch tragen und sich über jeden, der sich drüber aufregt, kaputtlachen.
    Ich war mit fünfeinhalb Typen zusammen. Vor Julia hab ich nur fünf zugegeben. Ich wollte nicht   … wollte nicht über den halben reden. Nicht mal mit ihr.
    Patrick war der halbe. Es war auf einer Party in Millertown im letzten Frühsommer. Julia wollte unbedingt hin, weil sie Streit mit Kevin hatte und darauf spekulierte, dass er auch dort war.
    Aber Kevin kam nicht und Julia warf einen Trip ein und war sauer auf mich, weil ich nicht mitmachte. Ich wollte ihr erklären, dass ich von LSD total ausflippe, und dass es doch okay war, weil ich ja den Wodka trinken konnte, den wir vorher gekauft hatten. Aber Julia wedelte mich einfach weg.
    »Ach hör auf, du trinkst doch sowieso nichts – noch nicht mal, wenn du die Flasche aufkriegst«, sagte sie mit sanfter Stimme, aber die Worte waren rasiermesserscharf und schlitzten mir die Seele auf, wie nur
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