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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)
Autoren: Elizabeth Scott
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ungeschickte Ausziehen meiner Kleider und wie er plötzlich die Luft einsog, als ich meine Hände in sein Hemd steckte und es ihm über den Kopf streifte. Aber es war schöner als sonst, ihn zu berühren und mich von ihm berühren zu lassen, und das gab mir ein komisches Gefühl. Angst. Trotzdem machte ich mich nicht los. Dieser vertrackte Funke, das Ziehen, das ich spürte, wenn unsere Hände sich berührten – es hielt mich bei ihm.
    Ich hatte mir immer Dünne gesucht, Typen, die nur Haut und Knochen waren. Patrick war kräftig und statt Rippen und Schulterblättern spürte ich Muskeln unter seiner Haut. Das hätte mir komisch vorkommen müssen, ungewohnt, aber es war nicht so. Patrick rieb sich an mir, noch in seinen Jeans, und es fühlte sich so gut an, dass ich mich nicht dazu durchringen konnte, nach seinem Reißverschluss zu greifen und die Dinge voranzutreiben. Meine Haut brannte, fühlte sich heiß und zu eng an, auf eine Weise, wie ich es noch nie erlebt hatte, und ich grub meine Fingernägel in seine Schultern, unfähig, wirklich zu denken, aber irgendwiesicher, dass es diesmal passieren würde. Und so war es auch.
    Es war das einzige Mal, dass es passierte, trotz allem, was ich Julia gesagt hatte, wenn sie sauer auf mich wurde, weil ich darauf beharrte, dass die Orgasmen, die sie mit Kevin hatte, den Stress mit ihm auf keinen Fall wert waren. Julia sagte, ich würde es nie kapieren. Und wie denn auch, wo ich doch immer nur Typen auflas, die zu dumm waren, um zu merken, wenn ein Mädchen sie haben wollte? Ich musste ihr also was vorlügen, und sei es auch nur, um meine Argumente zu untermauern.
    Jetzt tut es mir leid.
    Hätte ich ihr nur gesagt, dass sie recht hatte mit den Typen, die ich mir suchte. Dass es mir eine Höllenangst machte, einen zu haben.
    Ich stieß Patrick von mir weg, stand auf, streifte meine Kleider über und stürzte zu der Tür hinaus, durch die wir uns hereingeschlichen hatten. Ich schaute einmal kurz zurück. Ich weiß nicht, warum. Patrick saß einfach nur da, starrte mir nach und ich sah sein verwirrtes Gesicht, die winzigen Male, die ich auf seinen Schultern hinterlassen hatte. Ich sah ihn da sitzen und ich wäre gern zurückgegangen.
    Das war mir noch nie passiert, egal wie viel ich getrunken hatte, und deshalb ergriff ich die Flucht. Ich lief, so schnell ich konnte. Ich rannte zu Julias Auto, stieg ein und verrammelte die Türen. Dann krümmte ich mich auf dem Rücksitz zusammen, im Dunkeln.
    Julia fand mich später, wie immer, und es tat ihr leid, was sie vorher gesagt hatte.
    »Was hast du gemacht?«, fragte sie und ich log sie an.
    »Nichts«, sagte ich. »Ich war nur hier.«
    Jetzt tut es mir leid. Ich dachte einfach, dass sie mich nicht verstehen würde. Sex war für Julia immer etwas, wovon sie hoffte, dass es zu mehr führte, zu einer richtigen Beziehung.
    Ich dagegen wollte, dass es zu gar nichts führt. Ich hatte Sex, wenn ich betrunken war, weil ich auf diese Weise Nähe erleben konnte, ohne jemandem wirklich nahe zu kommen. Ich finde es lächerlich, wenn die Leute von körperlicher und seelischer Vertrautheit beim Sex reden – ich meine, weniger als eine Minute latexverpacktes Fleisch in mir, was soll daran vertraut sein? Das ist ja noch nicht mal Haut an Haut.
    Ich weiß nicht, warum ich daran denke. An Patrick, meine ich. Es ist doch eine Ewigkeit her und es ist nicht wichtig. Aber kein Wunder, an so einem beschissenen Tag und dann meine idiotischen Fächer und morgen muss ich aufstehen und das Ganze von vorne über mich ergehen lassen und übermorgen auch und und und   …
    Ich habe gerade bei Julia zu Hause angerufen. Ich musste einfach. Ich hab nichts gesagt, als ihre Mom sich gemeldet hat. Ich fand nicht die richtigen Worte, aber sie wusste, dass ich es war. Sie sagte: »Bist du jetzt stolz auf dich?«
    »Und? Was ist das für ein Gefühl, wenn man weiß, dass man einem anderen Menschen das Leben genommen hat?«, zischte sie. Ich weiß nicht, ob sie ihres meinte oder das von Julia. Vielleicht beides.
    Ich sagte: »Es tut mir leid«, als ich endlich wieder sprechen konnte, aber es war zu spät. Sie hatte bereits aufgelegt und da war nur noch Schweigen. Nichts.

88   Tage
     
     
    Julia,
    ich hab mich geirrt . Zu Hause ist nicht wieder alles beim Alten, wie ich erwartet hatte, und das macht mich irgendwie verrückt. Dass ich nicht losgehen und trinken kann, steigert noch meine Angst, obwohl – wenn ich wüsste, wie man das macht, einen Riesenaufstand, dann
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