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Love Train

Love Train

Titel: Love Train
Autoren: Katrin Lankers
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mir wirklich vor wie ein Hauptgewinn. Als er mich schließlich küsste und sein cooler Dreitagebart über mein Kinn kratzte, fuhr das Blut in meinen Adern Achterbahn, und ich wünschte mir, dass der Kuss niemals enden würde.
    So fing das alles an mit uns. Und seither hatte ich nicht erst einmal das Gefühl, in einer superschnellen Achterbahn mit mindestens drei Loopings zu sitzen. Mit Simon zusammen zu sein, ist aufregend und immer wieder überraschend. Er ist der spontanste Mensch, den ich kenne. Ich finde das spannend, obwohl ich normalerweise eine richtige Planungsfetischistin bin.
    Â»Niki, mach dich locker«, sagt Simon oft zu mir. Eine solche Aktion wie heute Abend ist normalerweise gar nicht mein Ding. (Und um ehrlich zu sein, stammt das Gesamtkonzept eigentlich von Maja!) Aber ich glaube, Simon wird es gefallen. Und für ihn mache ich das gern!
    Es ist kurz vor Mitternacht. Ich wanke ein wenig, als ich zum Bett zurückkehre. Alkohol vertrage ich nicht so gut, was vermutlich daran liegt, dass ich fast nie etwas trinke. Und jetzt gleich zwei Gläser hintereinander, noch dazu auf leeren Magen … Mein Kopf fühlt sich schon ganz watteweich an. Müde falle ich auf die Matratze, greife nach der Decke und ziehe sie bis zum Kinn hoch. Hmm, die riecht nach Simon. Ich schließe die Augen. Nur für ein paar Sekunden. Simon muss jetzt jeden Moment kommen. Ich stelle mir vor, wie er seine Lippen auf meine drückt, seine Zunge mit meiner spielt, seine Hand über meinen Rücken streicht, über meinen Bauch …
    Â»Hier stinkt es ja erbärmlich!«
    Ich fahre hoch, als mich eine laute Stimme aus dem Schlaf reißt. Das Deckenlicht flammt grell auf. Ich muss die Augen zusammenkneifen.
    Â»Niki, was ist denn hier los?«, höre ich Simons Stimme. Er klingt wütend. Warum klingt er wütend? Er sollte überrascht klingen. Freudig überrascht!
    Ich öffne die Augen, doch etwas versperrt mir die Sicht. Ich fuchtele mir mit der Hand im Gesicht herum, bis ich das rote Samtband zu fassen bekomme, das ich mir früher am Abend in meine braunen Locken geschlungen habe. Mit einem Schleifchen. Ein Geschenkbändchen um Simons Geburtstagsgeschenk – also mich.
    Mit einem Ruck ziehe ich mir das Band über den Kopf und versuche dann, die Situation zu erfassen. Simon steht noch immer im Türrahmen und betrachtet sein Zimmer mit einem verwirrten Ausdruck: die offene, halb leere Flasche Sekt, die heruntergebrannten Kerzen. Die Luft ist tatsächlich zum Schneiden, das muss vom Rauch kommen.
    Â»Ich …«, stottere ich. »Ich wollte … aber dann …«
    Â»Echt, Niki, was soll der Scheiß?« Mit langen Schritten kommt Simon auf mich zu. Gerade noch rechtzeitig fällt mir ein, was ich für diesen Abend geplant habe. Mit einer – wie ich hoffe – eleganten Bewegung werfe ich die Decke zur Seite und versuche mich an einem verführerischen Blick.
    Â»Ãœberraschung!«, nuschele ich.
    Wie angewurzelt bleibt Simon stehen und starrt mich an. Leider sieht er noch immer eher erstaunt als erfreut aus.
    Â»Also, Niki …« Jetzt stammelt er auch. Müde setzt er sich neben mich auf die Bettkante. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Nein, wirklich nicht.
    Mein Blick fällt auf den Digitalwecker. Was? Schon nach drei!
    Â»Wo hast du so lange gesteckt?«, frage ich anklagend. »Wir waren doch verabredet. Schon vor Stunden.« Sofort geht Simon in die Defensive.
    Â»Sorry, Niki, aber wir haben noch was zusammen getrunken und ich habe die Zeit vergessen. Heute ist ja schließlich mein Geburtstag.«
    Â»Natürlich«, rudere ich zurück. Jetzt bloß nicht streiten. »Aber ich dachte, wir wollten miteinander feiern«, starte ich einen neuen Anlauf.
    Â»Ja, schon.« Simon druckst herum. »Aber es ist was dazwischengekommen. Etwas ziemlich Geniales!« Zum ersten Mal, seit er das Zimmer betreten hat, breitet sich ein Lächeln auf Simons Gesicht aus. Nur hat das offensichtlich nichts mit mir zu tun.
    Â»Aha«, murmele ich. Ich setze mich hin und ziehe mir die Decke bis zum Bauchnabel hoch. Plötzlich komme ich mir wieder furchtbar nackt vor.
    Â»Ja, stell dir vor: Wir werden einen Gig in New York haben!« Simon strahlt mich an, als würde er mir vom achten Weltwunder berichten.
    Â»Aha«, bringe ich nur wieder hervor.
    Â»Heute war ein Agent bei unserer Probe, der Nachwuchstalente castet. Er
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