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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt
Autoren: Beth St. John
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mir damit sagen willst.“
    „ Ich will sagen…“, James wählte seine Worte mit Bedacht. „Ich sage, dass George auch seine dunklen Seiten hat.“
    „ Hat das nicht jeder von uns?“ Der Engel verzog säuerlich den Mund. „Ich bin der Böse, nicht George. Und ich nahm eigentlich an, ihr alle wäret heilfroh, mich endlich wieder loszuwerden.“
    „ So ist es nicht, Sam“, der Wächter rang mit sich, versuchte, die richtigen Worte zu finden. „George war besorgt, ja. Ich hingegen nicht.“ Er sah Sam offen ins Gesicht, fast als würde er einfach durch ihn hindurchschauen. „Du und George, ihr habt eine gemeinsame, dunkle Vergangenheit. Aber die Zeiten haben sich geändert und nun bist du hier der einzige, der Georges andere Seite kennt. Ich mag George und ich weiß, wie stark seine Selbstbeherrschung ist. Aber seine neue, seine gute Seite, die ist noch relativ jung. Ich bin nicht sicher, wie sehr wir uns darauf verlassen können, dass das Monster in ihm nicht noch einmal die Oberhand gewinnt. Ever wird dich brauchen, Sam.“
    Sam lachte bitter. „Und was sollte ich deiner Meinung nach tun, wenn das Monster zurückkehrt? Ihn mit meinen Engelskräften zum Guten bekehren? Verdammt, James“, er schüttelte den Kopf, „ich weiß ja noch nicht einmal genau, was das für Kräfte sind.“ Unwirsch trat er mit der Spitze seines Stiefels gegen einen kleinen Stein, der scheppernd an einer blechernen Mülltonne auf der anderen Straßenseite landete.
    „ Du hast Ever heute ins Leben zurückgeholt“, flüsterte James ehrfürchtig. „Ich denke, deine Kräfte sind gewaltig.“ Er machte eine Pause. „Aber das ist es nicht, was ich meine. Du kennst George. Ever ist blind vor Liebe, sie wird es nicht erkennen, sollte er sich verändern. Du schon. Und du könntest es mit ihm aufnehmen, wenn es sein müsste.“
    Sam schwieg und starrte ins Leere. „Nein“, raunte er schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit. „Ich kann mich nicht als Schatten an die beiden hängen. Ich kann nicht – und ich will es auch nicht, James. George liebt Ever mehr als sein Leben. Er würde ihr niemals etwas antun. Außerdem“, er sah James fest in die Augen, „hat sie ja noch dich, um auf sie aufzupassen. Du bist ein Wächter. Du würdest die Anzeichen erkennen.“
    „ Das bleibt zu hoffen.“ James lächelte trübsinnig.
    „ James, ich muss meinen eigenen Weg gehen.“ Sam zwang ein Lächeln auf seine Lippen. „Ich habe dir zu danken. Dafür, dass ich jetzt weiß, was ich bin.“
    „ Da gibt es nichts zu danken“, erwiderte James. „Es war an der Zeit, dass du es erfährst.“ Er legte eine Hand auf Sams Schulter. „Und es gibt nichts, womit ich dich umstimmen könnte?“
    Sam schüttelte den Kopf. „Nein. Ich kann nicht bleiben. Leb wohl, James.“
    Sam nickte dem Wächter noch einmal zu. „Und pass auf Ever auf. Sie ist was Besonderes.“ Mit diesen Worten wandte sich der Engel um und ließ den Wächter allein auf der Straße zurück.
     

    In Sam tobte ein Krieg, als er die verlassene Straße entlang marschierte. Ever war die erste Frau gewesen, in die er sich Hals über Kopf verliebt hatte – und sie liebte einen anderen. Der Schmerz, ihr jeden Tag aufs Neue zu begegnen und ihr doch nicht nahe sein zu können, war größer als er es ertragen konnte. Wenn er bliebe, würde er Ever verletzten. Ever, George und auch sich selbst. Torch Creek zu verlassen war das Beste, was er tun konnte. Und nur der Himmel mochte wissen, ob er jemals zurückkehren würde.
    Doch jetzt musste er ein letztes Mal zurück zu Georges Haus – sein Motorrad war dort abgestellt. Seit seiner Ankunft war er mehr oder weniger obdachlos gewesen. Mal hatte er bei George herumgelungert und auf dessen Couch geschlafen, mal bei einer Frau die Nacht verbracht. Hin und wieder hatte Sam auch unter freiem Himmel genächtigt. Was hatte er schon zu befürchten? Dass irgendein Rüpel ihn ausraubte? Das hätte der nicht überlebt. Außerdem gab es bei ihm nichts zu holen. Seine wenigen Habseligkeiten befanden sich allesamt in dem kleinen Gepäckfach unter dem Motorradsitz.
    Es war ein Leichtes, einfach aufzusteigen und loszufahren.
    Georges Auto stand schon in der Einfahrt – natürlich. Er hörte ein helles Lachen aus dem Haus – Evers Stimme. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber kurz darauf hörte er auch Georges tiefes Lachen als Antwort. Über was sie wohl sprachen? Oder vielmehr – was sie wohl taten? Seine Kehle zog sich schmerzhaft zusammen und er
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