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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt
Autoren: Beth St. John
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Beide lächelten einander an und sie ließ kurz ihren Kopf auf seiner Schulter ruhen, bevor sie sich hungrig über das Essen hermachte.
    „ Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte George in die Runde. Er betrachtete Evers Appetit mit einer gewissen Überraschung. „Was kommt nach dem Ende der Welt?“
    „ Nun“, setzte James an und nahm seine Brille von der Nase, um sie zu säubern. Die Gläser waren schwarz von Asche und Ruß. Neben ihm ruhte die bronzene Urne auf der Bank und er hatte einen Ellenbogen darauf abgestützt. „Ich denke, das Leben geht weiter. So wie immer.“
    „ Hervorragend“, bemerkte Ever. „Ich wollte meine Collegepläne ungern nur wegen des Weltuntergangs verwerfen.“
    „ Also kein Hund, Haus und Kinder mit bissigem Freund?“, fragte Sam provokant. Er hatte sein Bier in einem Zug geleert und rieb sich über die Lippen. Die Gestaltwandlerin und der Vampir sahen sich an und grinsten.
    „ Warten wir es ab“, meinte Ever dann zwischen zwei Bissen. „Uns läuft die Zeit ja nicht weg.“
    „ Und das Haus haben wir ja schon“, ergänzte George.
    „ Das verfluchte Haus“, korrigierte Ever kichernd.
    „ George Tramente, Blutsauger und Hausbesitzer mit Vorgarten“, scherzte Sam mit einer schwenkenden Handbewegung und alle mussten lachen; Ever verschluckte sich fast an ihrem Essen.
    „ Was ist mit dir, James?“, fragte George nach einem Moment der Stille. „Irgendwelche großen Ziele, nachdem das Ende der Welt frühzeitig abgesagt wurde?“
    „ Linestra ist in ihrem jetzigen Zustand keine Gefahr, aber sie ist nicht aus der Welt“, gab der Wächter zu bedenken. „Sie wird immer existieren und eine Bedrohung sein, solange unsere Realität existiert. Ebenso lange werde ich mich damit befassen, diese Gefahr zu bändigen.“
    „ Gibt es denn keinen“, begann Ever kauend zwischen zwei Curly Fries und einem Chicken Wing, „großartigen und mächtigen Zauber, der sie vernichten oder in ihre Dimension zurückwerfen kann oder sowas in der Art, James?“
    „ Mit ist keiner bekannt, Ever. Aber vielleicht…“
    „ Vielleicht brauchst du erst einmal Urlaub nach all dem Stress hier“, unterbrach der gefallene Engel den Wächter.
    „ Urlaub?“
    „ Genau“, bestätigte er und erntete ein braves Nicken von Ever. „Probier' was Neues, mach dir nicht so viele Gedanken. Berechne nicht so viel. Trink ein paar Bier.“
    „ Wir Wächter ernähren uns einzig und allein von Informationen“, korrigierte er in seiner gewohnt abgeklärten Tonlage.
    „ Wenn ich das Ende der Welt sehen und wiederbelebt werden kann“, meinte Ever und schob ihm das Tablett hinüber, „dann schaffst du es sicher, dich einmal mit ungesundem Fastfood zu befassen.“
    James zog fragend eine Augenbraue hoch, scheinbar fielen ihm jedoch keine widerlegenden Argumente ein. „Ein kleines Experiment hat noch keinem Wissenshüter geschadet, schätze ich.“ Der Wächter nahm das abgebrochene Stück einer frittierten Kartoffelspirale aus der Schale als wäre es ein Fremdkörper, der jeden Moment losspringen oder in Flammen aufgehen könnte, führte sie ebenso umständlich zum Mund und begann zu kauen. Die Runde betrachtete das Experiment gebannt.
    „ Und?“, unterbrach Ever die Stille, nachdem James eine Weile nachdenklich aß.
    „ Wie nennt es sich noch gleich?“, fragte er.
    „ Curly Fries, James.“
    „ Man sollte meinen, dass man nach Jahrhunderten der Wissenssammlung und einer verhinderten Apokalypse auf alles vorbereitet ist.“ Er nahm eine weitere Pommes aus dem Korb und aß nachdenklich weiter. „Doch das ist offenbar ein Irrtum.“
    Die anderen lachten und schüttelten den Kopf.
    Sie saßen noch über eine Stunde lang zusammen, bis Ben sie vor die Tür kehrte, um den Laden zu schließen. Sam und James verabschiedeten sich in Richtung Museum.
     

    „ Und was tun wir jetzt?“, fragte George mit tiefer Stimme. Er hielt Ever liebevoll im Arm, während sie die verlassene Hauptstraße von Torch Creek entlangliefen. „Es sind sicher noch drei oder vier Stunden bis Sonnenaufgang. Eine halbe Ewigkeit, wenn du mich fragst.“
    „ Können wir zu dir gehen?“, entgegnete Ever und lächelte ihn an. „Ich muss dringend neben dir einschlafen und werde morgen garantiert keinen Fuß aus dem Bett kriegen.“
    Er nickte, beugte sich hinab und küsste sie innig, bevor sie sich auf den Weg nach Hause machten. Der verlorene Vampir war endlich glücklich.

Kapitel 16
    10. Juli. Torch Creek. Mitten in der
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