Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt
Autoren: Beth St. John
Vom Netzwerk:
spürte ein Brennen in den Augenwinkeln. Es wurde allerhöchste Zeit, dass er von hier fort kam.
    Sam wandte sich um, blickte den Weg zurück, den er gekommen war. Die Stadt lag um diese Uhrzeit ruhig und schlafend in der Dunkelheit. Niemand hier ahnte, dass sie alle um ein Haar ins Verderben gestürzt wären. Er, Sam, hatte geholfen, dieses Verderben aufzuhalten. Machte ihn das nun zu einem besseren Menschen? Nun, das ohnehin nicht – aber zu einem besseren gefallenen Engel vielleicht? Er lachte bitter in sich hinein. Niemand hier mochte ihn, daran hatte er selbst gründlich gearbeitet. Er hatte Linestra hierher gelockt, wenn auch unbeabsichtigt. Hätte er Charlotte nicht zuerst verführt und dann abblitzen lassen, dann… Nun, es war müßig, darüber nachzudenken. Was geschehen war, war nun einmal geschehen. Er war hergekommen, um seinen alten Freund wieder zu sehen – um die alten Zeiten wieder aufblühen zu lassen. George war die einzige Familie, die Sam je gehabt hatte – zumindest, soweit seine Erinnerung zurückreichte. Und George war nicht mehr der, der er einst war. Er hatte hier ein neues Leben. Er hatte Freunde gefunden. Und er hatte Ever.
    Sam atmete noch einmal tief durch, dann stieg er auf die Maschine und ließ den Motor an. Er verließ die Stadt ohne einen Blick zurück.

Kapitel 17
    11. Juli. Museum für Naturkunde. Im Morgengrauen.
     

    James blieb noch eine Weile allein auf der Straße stehen, genau an der Stelle, an der Sam ihn verlassen hatte. Der Wächter wollte es nicht zugegeben, aber er konnte ihn verstehen. Was nicht bedeutete, dass er glücklich war mit der Entscheidung des Engels. Die Suche nach seinen Wurzeln war eine Flucht, mehr nicht. Doch was konnte er schon tun? Wenn Sam Torch Creek verlassen wollte, musste er ihn ziehen lassen.
    James seufzte und machte sich auf den Weg zurück in sein Museum. Er hatte noch ein paar dringende Dinge zu erledigen. Er musste den Wächterrat informieren – und die Urne mit Linestras Essenz sicher verstauen. Schon von Weitem sah er den schwachen Lichtschein, der aus dem kleinen Büro auf der Nordseite drang. Hatte er etwa seine Schreibtischlampe angelassen? James runzelte die Stirn. Eine solche Nachlässigkeit war ungewöhnlich für ihn. Andererseits war die Nacht turbulent gewesen und der Aufbruch nach Evers Verschwinden war in Eile geschehen.
    Dennoch. Es war besser, auf der Hut zu sein.
    So leise es ging, schloss er die Tür auf und trat in den großen Hauptraum. Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit, doch da war nichts. Leise schlich er zu seinem Büro, auch unter der Tür hindurch sah er den schwachen Schein der kleinen Lampe. Vorsichtig, als befürchte er, sich die Finger zu verbrennen, legte er die Hand auf den Türknauf und drehte ihn nach rechts. Dann atmete er einmal tief durch und schob die Tür mit Schwung nach innen auf.
    „ Hallo, James.“
    Lukas Drake saß mit lässig übereinander geschlagenen Beinen auf James' Schreibtischstuhl. Er war vom äußeren Erscheinungsbild deutlich jünger als James; sein Aussehen ähnelte dem eines Mittzwanzigers. Er war attraktiv, groß und schlank, mit feinen Gesichtszügen, doch der Blick seiner stahlblauen Augen hatte etwas Beunruhigendes.
    „ Lukas“, sagte James förmlich und spürte die seltsam vertraute Aura des Wächters. „Ich hatte dich nicht erwartet. Du hättest mich über dein Kommen informieren sollen.“
    „ Nun…“ Lukas erhob sich elegant und kam um den Schreibtisch herum auf ihn zu. „Ich dachte, du würdest dich vielleicht freuen, einen alten Kollegen wieder zu sehen.“ Er lächelte breit und entblößte dabei eine Reihe ebenmäßiger, makellos weißer Zähne. „Jetzt, da Linestra gebannt ist…“ Mit dem Zeigefinger deutete er auf das Gefäß, das James noch immer in der Hand hielt.
    „ Du weißt es also schon“, bemerkte James ohne eine Regung seines Gesichts.
    „ Selbstverständlich. Solche Schwingungen bleiben uns Wächtern und dem Rat nicht lange verborgen, wie dir ja bekannt ist. Und, zugegeben, ich war auch schon in der Nähe. Daher war das Signal wohl… umso deutlicher.“
    James nickte nur. Als Lukas nichts weiter hinzufügte, fragte James ohne Umschweife: „Und was führte dich in die Nähe dieses beschaulichen Ortes? Ich nehme nicht an, dass dies ein rein freundschaftlicher Besuch werden sollte.“
    Lukas breitete in einer hilflosen Geste die Arme aus. „Du hast leider Recht. Ich fürchte, ich bringe keine guten Nachrichten.“
    „ Hm“, brummte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher