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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch
Autoren: Jonathan Maberry
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auf die Expedition. Und das wird …«
    Â»â€¦ kein Spaziergang«, beendete Benny den Satz. »Ja, das hast du schon ungefähr hunderttausendmal erwähnt. Ich dachte bloß, wir hätten mal einen Abend frei.«
    Â»Einen Abend frei?«, wiederholte Nix. »Ich würde am liebsten sofort aufbrechen.«
    Benny ging nicht weiter auf das Thema ein und fragte stattdessen: »Wo ist Lilah?«
    Lilah war das neueste Mitglied ihrer Truppe. Das ein Jahr ältere und sehr sonderbare Mädchen war im Leichenland aufgewachsen – die ersten Jahre bei einem Mann, der ihr in der Ersten Nacht bei der Flucht geholfen hatte, danach war sie jahrelang ganz auf sich allein gestellt. Sie war mehr als nur halb wild, launisch, äußerst schweigsam und unglaublich schön – »Das Verlorene Mädchen«, so wurde sie auf den Zombiekarten genannt. Für die meisten war Lilah nur eine Legende oder ein Mythos gewesen, bis Tom und Benny bewiesen hatten, dass sie tatsächlich existierte. Sie würde Benny, Nix und Tom ins Leichenland begleiten, um nach dem Jet zu suchen.
    Chong deutete mit dem Kopf auf die Hintertür. »Sie wollte nicht reinkommen.«
    Chong seufzte, und Benny musste sich zusammenreißen, um die Gelegenheit nicht auszunutzen und ihn aufzuziehen. Sein Freund hatte sich derart hoffnungslos in Lilah verknallt, dass bereits ein falsches Wort ihn für Tage in eine Depression stürzen konnte. Niemand, einschließlich Nix, Benny und Chong selbst, glaubte, dass sich Lilah auch nur die Bohne für Chong interessierte. Aber wahrscheinlich interessierte sie sich ohnehin nicht die Bohne für irgendetwas, das nichts mit Klingen, Schusswaffen und Gewalt zu tun hatte.
    Â»Was macht sie gerade?«, fragte Benny und umging damit das Thema diplomatisch.
    Â»Zerlegt ihre Waffe und reinigt sie«, antwortete Nix und schaute Benny an. Ihre grünen Augen begegneten seinem Blick und wanderten dann schnell Richtung Hof.
    Lilah behandelte ihre Pistole, als wäre sie ihr Schoßhündchen. Chong meinte, es sei süß, aber in Wirklichkeit hielten es alle eher für traurig, wenn nicht für unheimlich.
    Benny goss sich noch eine Tasse Tee ein, gab einen Löffel Honig dazu und beobachtete, wie Nix die letzten Fleischreste von der Hähnchenbrust abzupfte. Er liebte sogar die Art, wie sie sich über Essensreste hermachte. Er seufzte verzückt.
    Â»Ich werde bald den ersten Wels der Saison fangen«, verkündete Morgie.
    Â»Was nimmst du als Köder?«, fragte Chong. »Bennys Gehirn?«
    Â»Zu klein.«
    Es war eine ihrer ältesten Frotzeleien und Benny gab die passende unpassende Antwort. Und Tom sprach die passende Ermahnung in Sachen Sprache aus.
    Selbst dieses Ritual, so alt und abgegriffen es auch sein mochte, tat Benny gut. Besonders, da Nix neben ihm saß. Er überlegte, was er sagen konnte, damit sie ihm ein Lächeln schenkte. Vor dem Tod ihrer Mutter hatte oft ein unbeschwertes Lächeln ihr Gesicht erhellt, aber seitdem war es so selten und so kostbar geworden wie ein Edelstein. Benny hätte alles dafür gegeben, um das zu ändern, aber wie Chong einmal gesagt hatte: »Man kann die Uhr nicht zurückdrehen.« Damals, vor einem Jahr – als Benny bei dem Versuch, einen Homerun zu landen, das Schaufenster von Lafferty’s Krämerladen eingeschlagen hatte –, hatte er diese Bemerkung für ziemlich abgedroschen gehalten. Aber inzwischen wusste er, dass eine tiefere Wahrheit darin steckte.
    Im letzten Jahr war so viel passiert, dass er wünschte, er könnte die Uhr zurückdrehen und es ungeschehen machen, aber wederinständiges Wünschen noch Willenskraft oder nächtliche Gebete konnten irgendetwas daran ändern.
    Nix’ Mom war tot. Man kann die Uhr nicht zurückdrehen.
    Â»Worüber versuchst du, nachzudenken?«, fragte ihn Morgie mit argwöhnisch zusammengekniffenen Augen.
    Alle schauten Benny an, und er begriff, dass jemand ihm vermutlich eine Frage gestellt hatte, er aber so tief in seine melancholischen Gedanken versunken gewesen war, dass er es nicht mitbekommen hatte. »Was? Äh … ich hab gerade an den Jet gedacht«, log er.
    Â»Aha«, sagte Chong trocken. »An den Jet.«
    Der Jet und alles, wofür er stand, hatte sie seit ihrer Rückkehr im vergangenen September überallhin verfolgt, wie ein großes, stummes Monster. Der Jet bedeutete, dass Nix
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