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Lorettas letzter Vorhang

Lorettas letzter Vorhang

Titel: Lorettas letzter Vorhang
Autoren: Petra Oelker
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schon nach einem Jahr schließen. Er verpachtete das Gebäude und die Kostüme an eine Gruppe von zwölf Hamburger Kaufleuten, die am 22.   April 1767 das (→) Hamburger Nationaltheater eröffneten. Er blieb als Schauspieler im Ensemble. Seine Frau
Sophie Charlotte (1714   –   1792
), ebenfalls eine hervorragende Schauspielerin, trat in dieser Zeit nicht auf. Tochter
Dorothea (geb. 1752)
spielte schon Nebenrollen und tanzte im Ballett, sie verließ 1778 die Bühne und heiratete den Altonaer Arzt und Dichter Johann Christoph Unzer, der wie (→) Lessing zum Kreis der Hamburger Aufklärer gehörte. Zur Legende wurde Tochter
Charlotte (1757   –   1775)
. Sie war schon mit 14 der absolute Topstar mit einem Repertoire von 116   Rollen und starb im Alter von noch nicht 18   Jahren. Ob an Überarbeitung (sie wurde fast jeden Abend auf die – ab 1773 von ihrem genialen und als Schauspieler und Theaterdirektor ungeheuer erfolgreichen Stiefbruder
Friedrich Ludwig Schröder (1744   –   1816)
geleitete – Bühne geschickt) oder an Lebensmattigkeit nach der Lektüre von Goethes Bestseller
Die Leiden des jungen Werther
, ist ungeklärt. Der Trubel um ihre Beerdigungwar grandios. Der Hamburger Rat lehnte es trotzdem ab, ihr ein Denkmal zu setzen.
    Addison, Joseph (1672   –   1719)
war in England als Essayist und glänzender Stilist berühmt und äußerst populär. Er schrieb vor allem für die moralischen Wochenschriften
The Tatler, The Spectator
und
The Guardian
. Seine seichte Komödie
Das Gespenst mit der Trommel
fand weniger Beifall. Die am Hamburger Nationaltheater gespielte Fassung war die deutsche Übersetzung einer französischen Übersetzung von (→) Ph. N.   Destouches durch Luise Adelgunde Gottsched (1713   –   1762).
    Bark
Der große, eher bauchig gebaute Dreimaster gehörte seit der Mitte des 18.   Jhs. zu den wichtigsten Langstreckenseglern der Handelsflotten.
    Blaudruck
In Deutschland wurde zunächst ausschließlich mit dem Farbstoff aus den Blättern des heimischen Waids (Isatis tinctoria) blau gefärbt, meistens weißes Leinen. Im Mittelalter war dieses Gewerbe noch den «Schönfärbern» vorbehalten, die Wolle und Seide verarbeiteten. Ab dem 16.   Jh. kam über den neu entdeckten Seeweg das Indigo, der sehr viel kräftigere und haltbarere Farbstoff der Pflanze Indigofera tinctoria aus Bengalen, der dort schon seit 5000   Jahren verarbeitet wurde. Später wurde die Pflanze auch auf den westindischen Inseln und in Nord- und Südcarolina angebaut und der extrahierte und in Würfel gepreßte Farbstoff in großer Menge nach Europa exportiert. Anders als der Krappdruck (nach ostindischer Manier), bei dem die aufgedruckten Beizen im (→) Krappbad zu farbigen Mustern werden, werden die Muster mit Waid und Indigo durch den sog. Reservedruck erzielt. D. h., auf die Stoffbahnen wird mit den Druckstöcken (Modeln) ein zähes Wachs- und Leimgemisch (Papp) aufgepreßt, dasdie Fasern so verschließt, daß sie im Indigobad keine Farbe mehr annehmen können. So entstehen beim Blaudruck in Verbindung mit Sauerstoff (beim Trocknen der Bahnen an der Luft) tiefblau gefärbte Stoffe mit weißen Mustern. Das heute übliche synthetische Indigo, auch die Farbe der klassischen Blue Jeans, wurde zuerst 1878 von dem deutschen Chemiker Adolf Ritter von Baeyer (1835   –   1917) hergestellt.
    Bode, Johann Joachim Christoph (1730   –   1793)
Der Sohn ei nes armen Stadtsoldaten schaffte es vom Hütejungen zum Musiker und Komponisten, schließlich zum Korrektor und Übersetzer (aus dem Franz., Ital., Engl.) von Theaterstücken, er wurde Redakteur beim ( →)
Hamburgischen Correspondenten.
1767 – zweimal verwitwet und längst kein Hungerleider mehr – eröffnete er eine Druckerei und Buchhandlung. Die mit seinem Freund (→) Lessing geplante «Buchhandlung der Gelehrten» scheiterte, mit Druck und Verlag (ab 1772) der von M.   Claudius (1740   –   1815) herausgegebenen Zeitschrift
Der Wandsbecker Bote
hatte er mehr Erfolg. 1778 ging er, gerade zum dritten Mal verwitwet, auf Einladung der Witwe des dänischen Staatministers Graf Bernstorff nach Weimar. In den nächsten 13   Jahren erntete der ehemalige Hütejunge die Titel eines meiningischen Hofrats, eines gothaischen Legationsrats und eines darmstädtischen Geheimrats. Er blieb bis an sein Lebensende ein sehr aktiver Autor und Übersetzer und engagierter Freimaurer und starb, von den Geistesgrößen seiner Zeit hoch geehrt. Ein Denkmal setzten sie
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