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Lorettas letzter Vorhang

Lorettas letzter Vorhang

Titel: Lorettas letzter Vorhang
Autoren: Petra Oelker
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konservative Teil der Pastorenschaft wetterte ständig von der Kanzel gegen das Unternehmen und fand Gehör, aber die meisten, auch die gelehrten Hamburger interessierten sich einfach nicht für das Theater. Die fünf Maskenbälle allerdings, für die das Theater pro Jahr zwischen Neujahr und Fastnacht zur Verfügung stehen mußte, waren sehr beliebt. Im März 1769 übernahmen (→) Ackermann und Schröder wieder die Prinzipalschaft.
    Hamburgischer Correspondent
Die Zeitung erschien seit dem 1.   Januar 1731 viermal wöchentlich mit einer Auflage von bis zu 30   000   Exemplaren – das war mehr als das Dreifache der schon damals berühmten Londoner
Times
. Sie blieb bis 1851 führend und war viele Jahre die meistgelesene Zeitung Europas. Neben Handels- und Schiffahrtsnachrichten wurden auch wichtige kulturphilosophische Diskussionen gedruckt, z.   B. zwischen Lessing, Goeze, Bodmer, Gottsched und Lichtenberg. Aber ebenso – eine Sensation   – Heiratsanzeigen.
    Hensel, Friederike (1738   –   1789)
wurde als beste deutsche Schauspielerin ihrer Zeit gefeiert. Im Ensemble war sie gefürchtet, da sie keine Göttin neben sich gelten oder auch nur wachsen ließ. Ihr Einfluß auf das Unternehmen Hamburger Nationaltheater war sehr groß und offenbar wenig segensreich. Obwohl auch Lessing sie für eine große Darstellerin hielt, setzte sie durch, daß er in seinen Kritiken in der
Hamburgischen Dramaturgie
schon bald nur noch die Stücke, nicht aber mehr die Schauspieler kritisieren durfte. Obwohl auch ihr Mann zum Ensemble gehörte, ging sie bald «eine Ehe linker Hand» mit Abel Seyler ein, den sie 1772 auch mit derrechten heiratete. Nach der Auflösung des Hamburger Nationaltheaters spielte sie in anderen Städten.
    Kattun
Nachdem Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Indien gefunden und Calicut erreicht hatte, brachte er nicht nur die begehrten Gewürze mit zurück, sondern auch Stoffe aus den Samenhärchen einer Pflanze, die von den Arabern
Quutun
genannt wurde. Die hatten die Stoffe schon 500   Jahre früher in Nordafrika, Sizilien und Spanien eingeführt. Daraus wurde Cotun (franz.), cotton (engl.) cotone (ital.), Katoen (niederl.) oder Kattun (deutsch). Heute sagen wir gewöhnlich Baumwolle und denken dabei an die US-amerikanischen Südstaaten. Aus Indien wurden nun der einfache weiß-gelbliche Kattun, die Alltagskleidung der Inder, aber auch
chint
(Sanskrit: Chitra = vielfarbig; deutsch: Zitz-Kattun) eingeführt. Diese Stoffe der reichen Inder waren vielfarbig, mit reichen Vogel- und Blumenmotiven und häufig mit Gold- und Silberfäden durchwirkt. Sie waren den bisher in Europa üblichen, mit in Pflanzenölen verriebenen Farben bedruckten Stoffen an Reinheit, Leuchtkraft und Haltbarkeit weit überlegen. Schon in den 20er Jahren des 17.   Jhs. wurden auch in Hamburg über Holland, Spanien, Frankreich und England bes. die farbigen Kattune eingeführt. 1678 wurde in den Niederlanden die erste «Sitsedruckerei op de Oostindische manier» eröffnet, fast gleichzeitig in Frankreich und England. Nach Hamburg kam der Zitzdruck über Holland um 1690.   Nach Augsburg, bald ein weiteres Zentrum der Kattundruckerei auf ostindische Manier, nach erfolgreicher Werkspionage in Amsterdam etwa zur gleichen Zeit. Nach komplizierten Rezepten mit äußerst aufwendig herzustellenden Farbbeizen konnten Schwarz, Rot und Violett gedruckt werden, die durchMischung und Farbstufungen eine Vielzahl von Farbtönen ermöglichten. Grün, Blau und Gelb mußten eingemalt werden. Je nach Farbgebung wurden die farbigen Kattune verschieden bezeichnet. K. und Kattundruck revolutionierten bald die Mode vom Schloß bis zur Hütte. K. wurde nicht nur zu Kleidung, sondern auch zu Möbelbezügen, Decken, Haus- und Bettwäsche, Teppichen etc. verarbeitet.
    Kaufmann, Angelica (1741   –   1807)
Die Schweizer Malerin ließ sich 1766 in London nieder. Sie engagierte sich für die Rechte der Künstlerinnen, gründete u.   a. mit Joshua Reynolds, dem seinerzeit populärsten Maler der Society, die British Royal Academy, lehnte seinen Heiratsantrag ab, genoß ihr Leben und ihren großen Erfolg in ihrem Palais mit der Londoner Elite und – wie es heißt – etlichen Liebhabern. Nach einem Reinfall mit einem schwedischen Betrüger heiratete sie einen unbedeutenden venezianischen Maler und siedelte mit ihm nach Italien über. Auch in Rom wurde ihr Haus zu einem gesellschaftlichen und geistigen Mittelpunkt. Goethe, ein enger Freund und Schüler in Fragen
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