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Lorettas letzter Vorhang

Lorettas letzter Vorhang

Titel: Lorettas letzter Vorhang
Autoren: Petra Oelker
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verurteilt und enthauptet.
    Voltaire
Eigentlich François Marie Arouet (1694   –   1778), franz. Schriftsteller und Philosoph. In seinen
Philosophischen Briefen
(1734) faßte er zuerst die Vorstellungen der Aufklärung über Gewissensfreiheit, religiöse Toleranz und politische Gleichheit zusammen.
    Wasserkunst
Der größte Teil des Trink- und Brauchwassers wurde in Hamburg bis weit ins 19.   Jh. hinein aus Elbe, Alster und Fleeten geschöpft. Ab dem 14.   Jh. gab es aber auch sog. Feldbrunnenleitungen, hölzerne Rohre, durch die Wasser von Brunnen vor allem westlich und nördlich der Wälle zu Privathäusern geleitet wurden. Im 16. und 17.   Jh. entstanden drei Alsterwasserkünste, große Schöpf- und Pumpwerke, von denen das gestaute Alsterwasser durch Rohrleitungen in per Genossenschaftsvertrag angeschlossene Haushalte geleitet wurde. Es durfte nur für den Hausgebrauch und zum Brauen verwendet werden. Die sog. Neue Wasserkunst am Jungfernstieg (oder Oberdamm), die in diesem Roman neben dem Matthewschen Haus steht, wurde 1620 gebaut. Ihr Wasserrad maß 25   Fuß (etwa sieben Meter) im Durchmesser, es wurde durch das abfließende Wasser der gestauten Alster angetrieben und bewegte Kolbenpumpen, die das Wasser über eine aufwendige Mechanikin Behälter hoch unter dem Dach der W. hoben. Von dort floß es durch ein Röhrensystem zu den Hausbrunnen (meistens im Keller oder im Hof) der 178 angeschlossenen Haushalte (Kunstverwandte). Ein Kunstmeister, unterstützt durch einen Kunstknecht, war für die Wartung der W. zuständig. Die Kosten für Einrichtung und Unterhalt der W. waren sehr hoch, entsprechend der jährliche «Mitgliedsbeitrag», außerdem mußte ein «Eintrittsgeld» von mehreren hundert Mark gezahlt werden. Zum Vergleich: Sowohl (→) G.   E.   Lessing am (→) Hamburger Nationaltheater wie auch der (Wasser-)Kunstmeister bekamen ein Jahresgehalt von je 800   Mark. In der Regel floß das Wasser am Ziel nur in einem fingerdicken Strahl und nicht mehr als acht bis zehn Stunden täglich. Es gab auch öffentliche Brunnen, meistens mit nicht besonders guter Wasserqualität, für die ärmeren Bewohner. Der erste wurde 1489 «Auf dem Berg» nahe der Fronerei gegraben. Ein anderer, immerhin 17   Meter tief, 1704 auf dem Großneumarkt. Um 1835 gab es in Hamburg bei etwa 120   000   Ew. 46 öffentliche Brunnen, im fast fünfmal kleineren Altona dagegen 575.
    Wedde
Die Organisation der Hamburger Behörden und Verwaltungen im 18.   Jh. unterschied sich sehr stark von der heutigen. So ist auch die alte Wedde nicht mit der heutigen Polizei gleichzusetzen, aber auch zu ihren Aufgaben gehörten die Aufsicht über «die allgemeine Ordnung» und die Jagd auf Spitzbuben aller Art.

DANKSAGUNG
    Bis auf einige historisch verbürgte und bedeutsame Persönlichkeiten, die wie u.   a. G.   E.   Lessing oder die Mitglieder der Familie Reimarus im Glossar vorgestellt werden, sind Personen und Handlung dieses Romans Produkte meiner Phantasie. Ähnlichkeiten mit vergangener oder gegenwärtiger Realität wären reiner Zufall. Ich habe mich bemüht, das Leben im Jahr 1767 so authentisch zu schildern, wie es in einem Roman möglich ist. Für Hinweise auf sachliche Fehler bin ich dankbar.
    Von den tatsächlichen Geschehnissen am Hamburger Nationaltheater ist wenig überliefert, ich habe mich davon zu meiner Romanhandlung nur anregen lassen. Von einem Mord z.   B. berichten die Annalen nichts, jede Menge Streit und Geldmangel, viel zuwenig Publikum und steter Ärger mit der Bauaufsicht entsprechen allerdings der Realität. Anders als im Roman kam das Ensemble nicht schon im Februar, sondern erst im Mai 1768 von dem Gastspiel in Hannover nach Hamburg zurück, tatsächlich verstärkt durch den späteren Theaterdirektor und umjubelten Shakespeare-Darsteller F.   L.   Schröder.
    Wieder konnte ich aus dem großen Fundus der Hamburg-Literatur und der Museen, Bibliotheken und Archive schöpfen. Informationen über die Geschichte der Kattundruckerei habe ich vor allem der akribischen Abhandlung
Mit Druckform, Krapp und Indigo
von MartinKnorr entnommen. Für spezielle Hilfe danke ich Gabriele Kühn und Ute Boebel, Historische Kuranlagen und Goethe-Theater Bad Lauchstädt, Christine Griem und Wiebke Müller, Bibliothek des Museums für Hamburgische Geschichte, und Marion Schulz, Neuberin-Museum in Reichenbach (Vogtl.). Außerdem Marita Heinz, Marina Wandruszka und Michael Berger. Und ganz besonders meiner Lektorin Dr.   Siv
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