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Loewe 1 - Der Loewe ist los

Loewe 1 - Der Loewe ist los

Titel: Loewe 1 - Der Loewe ist los
Autoren: Max Kruse
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wie komme ich jetzt an das Fenster heran?
    Er lief schnüffelnd näher, aber schon hatte ihn der Soldat erspäht und jagte ihn davon. Wu kläffte. Der Soldat folgte ihm und trat mit dem Fuß nach ihm.
    Du bist schön dumm, dachte Wu. Jetzt weiß ich schon, wie ich dich hier weg bekomme!
    Er lief aus dem Hof auf die Landstraße, wo er von weitem bei einer alten Zypresse die drei Kinder kommen sah.
    »Passt auf!«, sagte Wu. »Ihr müsst euch hinter der Hofmauer verbergen. Es ist nur ein grimmiger Soldat da, und den werde ich weglocken! Dann könnt ihr schnell Löwe, das Kamel und den Sultan herausholen!«
    Wu trottete wieder kläffend in den Hof.
    »Es sollte mich doch wundern, wenn das, was wir da draußen hören, nicht Wus Stimme ist«, sagte das Kamel.
    »Wenn aber Wu hier ist, dann sind vielleicht auch die anderen da«, sagte Löwe. »Deshalb jetzt aufgepasst! Sultan, es wäre sehr gut, wenn einer aus der Ritze des Kellerfensters hinausschauen könnte, um zu sehen, was passiert!«
    »Nur das Kamel ist groß genug dazu!«, sagte der Sultan.
    Das Kamel klemmte sein linkes Auge vor die Ritze und lugte hinaus. »Ich sehe Wu!«, sagte es aufgeregt. »Wu läuft auf den Soldaten zu und zupft ihn am Hosenbein. Und der Soldat tritt mit den Füßen nach ihm und sticht mit dem Säbel, aber er trifft ihn nicht. Ja, Wu lockt ihn weg und jetzt läuft er davon und der Soldat rennt hinterher und sie verschwinden in dem kleinen Wäldchen.«
    Dann wurde es hell im Kellerloch, denn die Bretter wurden außen beiseite geschoben — und gleich wieder dunkel, denn drei Köpfe schoben sich fast gleichzeitig durch die Öffnung.
    »Ach, Pips!«, brummte Löwe. »Wie schön, dass du wieder da bist...«
    »Ach, Löwe«, flüsterte Pips. »Wie schön, dass du noch lebst!«
    »Wir leben auch noch!«, sagte das Kamel.
    »Keine Zeit verlieren!«, befahl der Sultan.
    Totokatapi warf die Strickleiter hinab.
    »Wie soll ich da heraus?«, fragte das Kamel.
    »Du gehst zuerst«, entschied der Sultan. »Wir schieben von hinten.«
    So kletterten sie einer nach dem anderen aus dem Keller und kamen auch glücklich aus dem Hof. Und als sie im Wäldchen in Sicherheit waren, stieß Wu zu ihnen.
    »Nun rasch in den Palast!«, rief der Sultan.
    »Es ist besser — noch rascher!«, sagte Wu. »Ehe Dok etwas passiert! Wir haben schrecklich lange gebraucht; es wird schon Abend.«
    »Dann laufe ich voraus!«, rief Löwe. »Ich kann am allerschnellsten laufen und ich weiß ja, was für Kleider der Großwesir trägt. Ich werde ihn gleich zerreißen oder auffressen oder jedenfalls so lange gefangen nehmen, bis ihr kommt. Denn ich kann fürchterlich sein!«

    »Ach ja, Löwe!«, sagte Pips bewundernd.
    So lief Löwe schnell davon und die anderen folgten zu Fuß, das heißt, laufen taten nur die Beine vom Sultan, von Totokatapi und dem Kamel; das Kamel hatte Kim und Pips auf den Rücken genommen.
    »Wenn meine treuen Untertanen mich wieder sehen«, sagte der Sultan, »dann ist es aus mit dem Großwesir! Nur unterwegs darf er uns nicht treffen, weil wir hier noch keine Hilfe haben.«
    Der Großwesir war aber nicht unterwegs auf sein Landgut, sondern unterwegs in den Gefängniskeller, weil er ein paar Worte mit dem Doktor zu sprechen hatte. Er wollte ihn ganz allein sprechen, deshalb schickte er alle Wachen fort und schloß den Kerker auf.

Was berühmte Ärzte können

    Dok saß auf seiner Pritsche und überlegte... Ein Doktor, der viele Jahre studiert hat und Tiere gesund machen kann, müsste sich auch allein aus einer so schrecklichen Lage befreien können.
    Und er dachte auch: Wenn der Großwesir, dieser heimtückische Verschwörer, einmal allein zu mir käme!
    Da hörte er draußen schwere Schritte und den Schlüssel, der sich knirschend im Schloß drehte. Dok hatte sich schon an die Dunkelheit gewöhnt, aber der Großwesir brauchte eine Fackel, die er hoch in der Hand hielt.
    »Ich komme, um mit dir zu reden!«, sagte er.
    »Ich habe dich herbeigewünscht!«, sagte Dok.
    »Unsinn! Das kann niemand!«
    »Niemand nicht, aber ich kann es, denn ich bin ein berühmter Arzt!«
    »So?«, fragte der Großwesir. »Kannst du vielleicht auch Gedanken lesen?«
    »Natürlich!«, sagte Dok.
    Der Groß wesir lachte. »Es geziemt sich für dich, aufzustehen. Mach Platz, ich will mich hier hinsetzen!«
    Umso besser, dachte der Doktor.
    Er stand auf. Der Großwesir setzte sich auf die Pritsche, hielt das Krummschwert mit der Faust fest und stellte die Füße kräftig auf den Boden.
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