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Loewe 1 - Der Loewe ist los

Loewe 1 - Der Loewe ist los

Titel: Loewe 1 - Der Loewe ist los
Autoren: Max Kruse
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Schritte vieler Männer hörte, die einen schweren Gegenstand die Treppe herabtrugen.

    Aha!, dachte Löwe. Jetzt kommt der versprochene Braten!
    Und: Nein, das kann nicht das Minarett sein, dachte der Sultan in seiner Rolle, denn da geht es die Treppe hinauf; hier aber geht es hinab, wenn ich nicht schon ganz verwirrt bin und oben mit unten verwechsle.
    Dann wurde die Klappe an der Tür aufgemacht und eine lange Rolle wurde durch die Öffnung geschoben. Plumps, machte sie und lag vor Löwe im Stroh. Der Großwesir steckte seinen Kopf durch das Loch, ein anderer hielt ihm eine brennende Fackel, damit er etwas sehen konnte, und er sagte: »In diesem Teppich ist der hervorragende Braten, Löwe, den wir dir versprochen haben. Friss ihn nur schnell und gründlich.«
    Und die Männer lachten und machten die Klappe zu.
    In der Rolle bewegte sich etwas. Es ist noch lebendig!, dachte Löwe. Was mag es wohl sein? Dick ist es! Er begann die Stricke zu zernagen. Als er sie alle zerbissen hatte, rollte er den Teppich auf. Hm, dachte Löwe. Dies ist ein prächtiger Mensch.
    Der Sultan schlug die Augen auf und dachte: Endlich kann ich wieder frei atmen. Und dann sah er den Löwen und dachte: Ach herrje — aber nicht mehr lange!
    Er wollte aufspringen, da legte ihm Löwe die Pranke auf die Brust und brummte: »Bleib liegen, ich muss dich jetzt fressen.« Zugleich riss er den Rachen auf.
    Da fiel dem Sultan etwas ein. Er sagte: »Einen schönen Gruß von Pips!«
    Löwe zog seine Pranke fort. »Wie bitte?«, fragte er.
    »Einen schönen Gruß von Pips!«, sagte der Sultan. »Pips ist hier, weil sie dich sucht, und Wu und Kim und der Doktor sind auch hier. Du bist doch der Löwe, der mit ihr in der Grube gesessen hat?«
    »Jawohl!«, sagte Löwe. »Ich bin sehr froh.«
    Und nun erzählte der Sultan Löwe alles.
    »Dem Wesir werden wir die Suppe versalzen!«, brummte Löwe. »Das einzig Dumme ist, dass ich noch weiterhungern muss.«
    »Aber da oben hängt doch ein großes Stück Fleisch«, sagte der Sultan.
    »Das hängt aber zu hoch!«, brummte Löwe.
    »Nicht, wenn ich mich auf deine Schulter stelle!«
    »Wie klug Menschen sein können!«
    Der Sultan stellte sich auf Löwes Schulter und knüpfte die Hammelkeule ab.

    Löwe verzehrte sie vergnügt.
    »Willst du auch etwas abhaben?«, fragte er höflich.
    »Ach nein!«, sagte der Sultan. »Und auch für mein Kamel brauchst du nichts aufzuheben, das frisst nur Gemüse.«
    »Nun fühle ich mich wieder froh und gestärkt!«, brummte Löwe. »Das war wirklich eine gute Idee.«
    »Jetzt wollen wir uns ein bisschen zum Schlafen niederlegen und darüber nachdenken, wie wir hier wieder herauskommen und den Wesir fangen können«, sagte der Sultan.

Ein neuer Sultan mit Koffer

    Das Kamel lag in seinem großen Himmelbett und träumte. Es träumte, dass jemand käme und ihm einen Strick um den Hals bände, um es wegzuführen. Und dieser Jemand war der Großwesir.
    »Steh auf, Kamel!«, sagte der Großwesir.
    Das Kamel schlug die Augen auf und sah, dass es nicht träumte.
    »Los, los, Kamel!«, rief er. »Der Sultan wartet schon in bester Gesellschaft.«
    Da half dem Kamel nichts; der Strick war viel zu stark.

    Es wurde aus dem Palast hinausgeführt auf das Landgut. Und als es dort ankam, war es Morgen. Vor dem Kellerfenster ging ein großer Soldat in roten Hosen auf und ab, mit einem langen Säbel in der Hand. In der Halle aber saßen alle Verschwörer und ihre Freunde und hielten ein großes Festmahl, weil sie nun den Sultan gefangen hatten und der Großwesir Sultan werden sollte. Da wollten sie alle Minister werden und sich das ganze Geld aus der Schatzkammer des Sultans nehmen.
    »He, hallo!«, schrien sie, als der Großwesir hereinkam. »Da kommt ja unser verehrtes Kamel! Unser lieber Ratgeber! Das Kamel soll mit uns feiern, ehe wir es in den Keller stoßen und dem Löwen zum Fraß vorwerfen!«
    Das Kamel wurde auf einen Stuhl gesetzt, sie zogen es an den Ohren, an den Haaren und kniffen es in die Seite.
    Es schaute traurig zu Boden.
    Im selben Augenblick — die Sonne ging gerade auf und vergoldete die Spitzen und Kuppeln der Stadt — ging ein Sultan, der unter seinen prächtigen Kleidern Doks Körper hatte, mit einem kleinen Handkoffer in den Sultanspalast.

    Dok wunderte sich, als er in das Gemach des Sultans trat. »Merkwürdig, merkwürdig! Der Sultan ist schon fortgegangen, um sich die Beine zu vertreten, und die Verschwörer scheinen schon in die Grube gefallen zu sein, sind aber
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