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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition)
Autoren: Julia Kaufhold
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und Tränen laufen in mein Ohr.
    Er zieht mich an sich. »Eine Bitte habe ich allerdings noch: Vielleicht können wir mit alldem noch warten, bis ich meine Masterarbeit fertig habe ?«

Neunzehn
    I n weltbester Laune krame ich mögliche Silvesteroutfits aus dem Kleiderschrank und breite sie auf meinem Bett aus.
    Nach Davids wundervoller Offenbarung konnte mich sogar seine Ankündigung für die Nacht aller Nächte nicht mehr schocken: »Ich komm gegen acht zu dir, und dann gucken wir einfach mal spontan, wonach uns ist.«
    Okay, im ersten Augenblick habe ich gedacht: Doch nicht an Silvester ! Aber dann habe ich mir vorgestellt, dass ich vielleicht schon nächstes Jahr um diese Zeit schwanger bin, und mich in allumfassender Gelassenheit geübt.
    Der Postbote bringt mir ein Päckchen von meiner Mutter. Darin sind eine batteriebetriebene Heizdecke und verkabelte Schuheinlagen, die warm werden, wenn man einen kleinen Schalter umlegt. Nein, Mama, denke ich, eigentlich hatte ich nicht vor, auf Arktisexpedition zu gehen. Ich schüttele den Kopf und muss grinsen. Irgendwie ja auch süß von ihr. Der letzte Brief, den ich in diesem Jahr empfange, ist ein Werbeschreiben von Doppelherz. Haben die ihre Zielgruppe neu definiert ? Neugierig, wie ich bin, schmeiße ich den Umschlag nicht einfach weg, sondern gebe mir die zweifache Herzdröhnung.
    Oha, sogar mit persönlicher Anrede !
    Liebe Frau Brix,
    Doppelherz und die Schöne Alpen GmbH laden Sie herzlich ein, im kommenden März an unserem ValleyWalk Sixty-Six teilzunehmen. Erwartet werden 66 Teilnehmer/innen, die alle mindestens 66 Jahre alt und dank der Kraft der zwei Herzen so rüstig sind, dass sie mit uns für 6 Stunden durch ein ganz besonderes Tal der bayrischen Alpen wandern können. Udo Jürgens wird unseren Walk begleiten und uns gesanglich unterstützen.
    Einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr,
    wünschen Ihnen
    Silvan Perlmann (Doppelherz)
    und Manfred Dahl (Schöne Alpen GmbH)
    PS: Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an !
    PPS: (handgeschrieben) Liebe Frau Brix, ich danke Ihnen für Ihren guten Einfall zu diesem Walk. Möchten Sie als Namensgeberin die Schirmherrschaft über den ValleyWalk Sixty-Six übernehmen ? Ich wäre Ihnen sehr verbunden.
    Ihr Manfred Dahl.
    Na, das ist doch mal was. Bei einer Wanderung durchs ungefährliche Flachland bin ich dabei, und sechs Stunden scheinen mir ebenfalls machbar.
    Zurück zur Outfitfrage für den heutigen Abend. Auf meinem Bett liegen ausgebreitet: drei Glitzerkleider. Sonst nichts. Ich entscheide mich für das goldene Lange mit einer durchsichtigen Strumpfhose und schwarzen, extrahohen Pumps. Dazu eine schwarze Clutch mit goldenem Innenfutter, goldener Lidschatten und eine Hochsteckfrisur. Ach nein, die würde sich eh spätestens nach einer halben Stunde wieder lösen. Also offene Haare.
    Meine Schmuckausbeute ist mager und vor allem silbern. Ich probiere die Ohrhänger mit hellgrünem Stein und den passenden Ring dazu an und finde, dass ich aussehe wie eine Meerjungfrau. Ist mir völlig egal, dass ich weder studentisch noch Indie, noch ungestylt gestylt, noch underdressed wirke. Und selbst wenn wir schlussendlich bei Malte und den Simpsons auf der Couch landen – was soll’s ? Die Hauptsache ist doch, dass ich mir selbst gefalle.
    Um Punkt acht klingelt es an der Tür. Ich traue meinen Augen nicht, als David in einem perfekt sitzenden schwarzen Anzug vor mir steht. Mit seinen strubbeligen Haaren, den geschwungenen Lippen, die ein kleines Grinsen umspielt, und seinem drahtigen Körper, den dieser Anzug aufs Beste zur Geltung bringt, sieht er einfach unfassbar sexy aus.
    »Was …«, setze ich an.
    »Nicht fragen, mitkommen.«
    Er umfasst meine Taille und gibt mir einen Kuss. Dann mustert er mich: »Du siehst toll aus.«
    »Du auch«, sage ich und strahle.
    »Hast du Hannelores Päckchen bekommen ?«
    »Äh, ja, wieso ?«
    »Gib mal her.«
    Erstaunt übergebe ich ihm Heizdecke und Schuhsohlen.
    »Darf ich bitten ?« David hält mir den Arm hin.
    Ich greife nach Wollmantel und Clutch, grinse ihn an und hake mich bei ihm unter.
    Vor der Haustür parkt ein zitronengelber Mini Cabrio. Kurz dachte ich, jemand hätte von meinem Auto das Dach abgesägt, aber mein Mini steht zwei Parklücken weiter, ohne Dachschaden. Am Steuer des Cabrios sitzt meine Mutter in einem Kunstpelzmantel mit allerlei Zotteln. Sie trägt ein buntes Kopftuch und lacht und hupt, als sie uns sieht. Neben ihr auf dem Beifahrersitz sitzt Richard mit
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