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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition)
Autoren: Julia Kaufhold
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rufe ich enthusiastisch und zerre ihn weg. »Lass uns Lahmacun essen. Ich habe einen Riesenhunger.«
    Hector sieht mich erstaunt an. »Ein, bitte, was ?«
    »Lahmacun, eine türkische Pizza mit Hackfleisch.«
    Ich winke Göran zu. Göran winkt zurück und macht sich mit der elektrischen Säge am Dönerspieß zu schaffen.
    Hector rümpft die Nase. »Ich denke, das ist nichts für mich. Mir ist mehr nach einem kühlen Drink. Oder meinetwegen auch nach einem Flaschenbier, wenn die hier keinen Single Malt haben.«
    Er hakt sich bei mir unter und zieht mich wie einen Hund, der sich mit aller Kraft sträubt, zurück zum Rosalies . Vielleicht hatte der Professor doch recht, und im tiefsten Inneren wäre ich wirklich gerne ein Tier. Die Sonnenbrille rutscht mir von der Nase und verhakt sich in meinem Schal.
    »Man muss dich wirklich zu deinem Glück zwingen, Anna«, sagt Hector und zerrt.
    Aus reinem Versehen fällt mein Blick auf die Fensterfront, und ich sehe, wie das blonde Mädchen Davids Hand nimmt und auf ihren Bauch legt. Auf die nackte Stelle. Und sie schiebt seine Hand sogar noch ein Stück höher, unters Top. Ich kann nicht anders, als mit hämmerndem Herzen auf Davids Hand zu starren. Hector folgt meinem Blick. Seine Muskeln sind mit einem Mal gespannt.
    »So ist das also«, sagt er in schneidendem Ton.
    Was ? Oh nein, das Foto auf meinem Laptop. Er hat ihn erkannt. Ich hatte gleich das Gefühl, dass sich hinter der glatten Hectorfassade ein gutes Quäntchen Eifersucht verbirgt. Und jetzt weiß er, dass ich David beobachtet habe, und dass ich seinetwegen nicht ins Rosalies will, weil ich noch Gefühle für ihn habe. Und dass ich ihn, Hector, angeflunkert habe.
    Seltsamerweise lässt mich das vollkommen kalt. Selbst wenn Hector hier und jetzt mit mir Schluss machte, würde mich das keinen Deut berühren. Erleichtern würde es mich, eine Baustelle weniger in meinem Leben. Am besten, ich bringe es selbst hinter mich und mache dieser traurigen Angelegenheit ein Ende.
    »Hector«, setze ich an.
    »Was ?«, schreit er und starrt noch immer in Richtung David. Sein Gesicht ist wutverzerrt.
    Das kommt mir nun doch ein bisschen übertrieben vor, so schlimm war meine kleine Notlüge ja nun auch nicht. Er stößt mich von sich und läuft mit großen Schritten auf den Eingang zu.
    »Hector ! Nicht !«, rufe ich und laufe hinterher.
    Doch er hat die Tür schon aufgestoßen und knallt mir den schweren Vorhang ins Gesicht. Ich wurschtle mich durch den dicken, samtigen Stoff, Zigarettenrauch und laute Musik schlagen mir entgegen. Hector bahnt sich einen Weg durch die diversen Grüppchen, und wo ihm nicht sofort Platz gemacht wird, teilt er großzügig mit den Ellbogen aus. Bierflaschen krachen zu Boden, eine Frau fällt vornüber. Schreie. Ich renne hinterher. Von hinten sieht Hector aus, als hätte er ein Maschinengewehr in der Hand, mit dem er sich den Weg freischießt. Er ballert in alle Richtungen, die Menschen ducken sich unter den Schüssen.
    Vor David kommt er zum Stehen. Sein Oberkörper scheint zu pulsieren und in die Breite zu wachsen. Wie der Terminator baut er sich vor seinem Gegner auf. Ich versuche, aus der Schusslinie zu gehen, und zittere am ganzen Körper.
    »Lass die Finger von meiner Frau !«, brüllt Hector. »Verstanden ?« Er fletscht die Zähne wie ein Raubtier.
    Abrupt verstummt die Musik.
    »Äh«, sage ich zaghaft und zupfe an Hectors Mantel. »Da läuft doch gar nichts mehr zwischen David und mir. Außerdem wollte ich eh gerade mit dir …«
    Hector holt aus, sein Ellbogen landet auf meinem Brustbein. Ich taumele zurück, jemand fängt mich mit starken Armen von hinten auf. Als ich mich umdrehe, blicke ich in die grauen Augen von Martin Weint. Sein dunkelblaues Sweatshirt schlabbert über der ausgebeulten Jeans, er fixiert Hector.
    »Danke«, murmele ich benommen.
    Hector brüllt noch immer, so laut, dass man die einzelnen Wörter nicht mehr verstehen kann. Kurz darauf stürzt er sich auf David. Er drückt ihn zu Boden, ballt seine rechte Hand zur Faust, holt aus und schlägt ihm mitten ins Gesicht. Blut schießt aus Davids Nase und färbt sein Gesicht rot.
    »Nein !«, schreie ich. »Bitte nicht. David !«
    Ich werfe mich mit aller Kraft von hinten auf Hector und prügele auf seinen Rücken ein.
    »Sofort aufhören !«, brülle ich.
    Wie ein Käfer hänge ich an ihm, klammere mich an seinem Hals fest, würge ihn und versuche, mit meinen Fersen nach vorne in seinen Schritt zu treten. Hector schüttelt
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