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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume
Autoren: Johanna Lindsey
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Gewohnheit auf, noch heute!«
    Megan schmunzelte. »Liebend gern. Aber er wird doch nicht meinen, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt, wenn ich plötzlich nett zu ihm bin, oder?«
    »Ich denke, er wird zumindest mit den dezenten Anspielungen aufhören, dass du nicht der richtige Umgang für mich wärst.«
    Megans nachtblaue Augen blitzten auf. »Was, zum Teufel, höre ich da? Hat er das wirklich gesagt?«
    »Mehr als einmal. Aber kannst du es ihm verdenken, wenn du dich ihm die ganze Zeit von deiner schlechtesten Seite zeigst? Er kann es einfach nicht verstehen, dass zwei Menschen, die aus seiner Sicht so unterschiedliche Temperamente haben, miteinander befreundet sein können.«
    »Hat der eine Ahnung!« stieß Megan hervor. »Wir sind doch beide aus dem gleichen Holz geschnitzt!« Doch dann verfinsterte sich ihr Gesicht, und sie biss sich auf die Lippe. »Er wird dir doch nicht den Kontakt mit mir verbieten, wenn ihr erst einmal verheiratet seid?«
    »Du weißt doch, dass er nicht die geringsten Herrscherallüren hat«, beruhigte sie Tiffany. »Und selbst wenn er es mir verbieten würde, würde mich das keinen Augenblick lang abhalten. Ich glaube, Fräulein Penworthy, diese Freundin werden Sie Ihr Leben lang nicht mehr los.«
    Megan strahlte sie an. Es war dieses Lächeln mit den beiden Grübchen, das ihr so einen ganz besonderen Ausdruck von Schönheit verlieh. Es war ein warmes, offenes, einladendes Lächeln, das Tiffany immer wieder zutiefst berührte, auch wenn sie schon oft damit bedacht worden war. Jedes Mal, wenn Megan sie so anlächelte, hatte sie das Gefühl, dass ihr ein unsagbares Glück zuteil wurde und dass sie für diese geliebte Freundin einfach alles tun würde. Doch dieses Lächeln verfehlte auch auf die umstehenden Herren der Schöpfung, die sich im Kirchhof unterhielten und dabei heimlich zu Megan herüberschielten, nicht seine Wirkung. Sie brachen ihre Gespräche mitten im Satz ab und starrten sie jetzt offen an; einige der Gentlemen bezogen das Lächeln auf sich und fühlten sich sofort berufen, erneut ihr Glück zu probieren und dieser Schönsten aller Schönen den Hof zu machen.
    Jetzt, wo alles geklärt war, fühlte sich Tiffany erleichtert. Sie hängte sich bei Megan ein und ging mit ihr zum Kirchentor, wo Tyler immer noch in ein angeregtes Gespräch mit den vier Thackerays vertieft war. »Heute haben wir bestimmt Glück«, flüsterte Tiffany aufgeregt, »heute kriegen wir endlich die langersehnte Einladung, ich schwör's dir! Du siehst in deinem neuen blauen Kleid einfach umwerfend aus, das wird mit Sicherheit auch die alte Schachtel beeindrucken!«
    »Meinst du wirklich?« fragte Megan gespannt.
    Eigentlich wünschte sich Tiffany, dass Megan diese verdammte Einladung nicht so wichtig nähme, aber da war nun einmal nichts zu machen. Die Gräfin hatte einen riesigen Bekanntenkreis in ganz Devonshire; wenn sie eins ihrer Feste gab, kamen die Gäste von weit her angereist, so dass man jede Menge interessanter Leute kennenlernen konnte. Und alle jungen Mädchen, die bisher dem Mann ihrer Träume noch nicht begegnet waren, hofften natürlich, hier endlich die große Liebe zu finden.
    Doch für Megan war das nicht der Hauptgrund, warum sie unbedingt von der Gräfin eingeladen werden wollte. In ein paar Monaten würde sie für einige Zeit nach London gehen und dort so viele heiratsfähige junge Männer kennenlernen, wie sie nur wollte. Nein, es war etwas anderes. Eine Einladung bei der Gräfin bedeutete, dass man »dazugehörte«. Wenn man es nicht schaffte, irgendwann auf der Gästeliste zu stehen, konnte man nicht »mithalten«, oder noch schlimmer, es entstand der Eindruck, als ob irgendetwas mit einem nicht in Ordnung war, vielleicht ein Familienskandal, der nur noch nicht publik geworden war, oder etwas Ähnliches. Jeder in der Gemeinde, der Rang und Namen hatte, war schon einmal eingeladen worden, und sei es nur ein einziges Mal, sogar Tiffanys Familie. Ihre Eltern waren hingegangen, doch sie selbst hatte sich entschuldigen lassen, weil sie unpässlich sei, doch in Wirklichkeit nur aus Mitgefühl gegenüber Megan. Sie hatte es nicht übers Herz gebracht, ihr es jemals zu erzählen, denn es hätte ihre Freundin nur noch untröstlicher gemacht.
    Bis jetzt hatten sie beide immer geglaubt, dass die Gräfin mit einer Einladung nur bis zu Megans achtzehntem Geburtstag hatte warten wollen. Doch der lag nun schon zwei Monate zurück, und der Gutsbesitzer und seine Tochter wurden immer noch
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