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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume
Autoren: Johanna Lindsey
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war sie Megan sogar ungemein dankbar dafür gewesen, dass sie sich Tyler gegenüber wie ein Biest aufführte. Bisher war es nämlich immer so gelaufen, dass die Männer, für die Tiffany auch nur einen Hauch von Interesse zeigte, sich sofort Hals über Kopf in Megan verliebt hatten. Dabei war Tiffany alles andere als hässlich. Im Gegenteil, mit ihren blonden Locken und ihren großen blauen Augen entsprach sie genau dem Schönheitsideal. Doch wenn man nur »hübsch« war, hatte man neben so einer faszinierenden Schönheit wie Megan eben einfach keine Chance. Und so hatte Megan alles getan, um zu verhindern, dass T y l er sich in sie verlieben würde.
    Mit dieser ungewöhnlichen Strategie hatte Megan auch durchschlagenden Erfolg gehabt. Doch langsam hatte Tyler diese Art einfach satt. Er hatte keine Lust mehr, wegen irgendwelcher harmloser Bemerkungen, an denen Megan mal wieder Anstoß genommen hatte, zu erröten und verlegen Entschuldigungen zu stammeln. Jetzt schlug er zurück, und das machte er durchaus gekonnt.
    Mit einer heftigen Bewegung gab er dem Fuchs die Zügel, als die beiden Mädchen in der offenen Kutsche Platz genommen hatten. Und dann, ohne Megan noch einmal anzuschauen, bemerkte er scharf: »Ich habe niemanden angestarrt, Fräulein Penworthy, absolut niemanden.«
    Tiffany erstarrte. In diesem Ton hatte er noch nie zu ihrer Freundin gesprochen. Megan schoss Zornesröte ins Gesicht, und sie wandte sich ab, um zu verbergen, dass sein Hieb sie getroffen hatte.
    Tiffany konnte Tyler keinen Vorwurf machen. Bei all den Gemeinheiten, die er hatte schlucken müssen, war es nur zu verständlich, dass auch er irgendwann gemein wurde. Nein, es war ihre Schuld, dass sie Megans Treiben nicht schon viel früher ein Ende gesetzt hatte. Aber sie hatte eben immer noch diesen allerletzten Rest von Misstrauen gehegt, ob nicht Tyler, wenn er Megan jemals so erleben würde, wie sie wirklich war, genauso für sie entflammt wäre wie all die anderen Männer, denen Megan nur ein einziges Lächeln geschenkt hatte.
    Aber jetzt musste ein Ende sein. Sie war inzwischen absolut sicher, dass Tyler sie liebte. Und wenn sie es bis jetzt immer noch nicht geschafft hatte, ihn für sich zu gewinnen, dann verdiente sie ihn eben nicht, oder besser: Er verdiente sie nicht. Gleich nach der Predigt würde sie mit Megan sprechen, oder vielleicht sogar noch vorher, zumindest rechtzeitig, bevor Megans Verletztheit sich in Wut verwandelt hatte. Dies musste Tiffany unbedingt verhindern, denn wenn Megan einmal so richtig in Rage geriet, was zum Glück nicht oft vorkam, konnte sie wirklich unberechenbar werden.
    Zum Glück bot sich gleich eine günstige Gelegenheit, als sie bei der Pfarrkirche am Dorfrand von Teadale ankamen. Tyler ging ihnen voraus, um Lady Ophelia und ihren drei Töchtern seine Aufwartung zu machen. Als Gräfin von Wedgwood besaß Ophelia Thackeray den höchsten Adelstitel in der ganzen Umgebung, und das ließ sie den niederen Adel deutlich spüren. Auch Megan stand ganz in ihrem Bann. Sie ließ keine Gelegenheit aus, die Aufmerksamkeit der Gräfin zu erregen, denn diese war für ihre rauschenden Feste in der ganzen Gemeinde bekannt, und jeder riss sich darum, zu den ausgewählten Gästen zu gehören. Auch Megan hätte alles darum gegeben, einmal eingeladen zu werden.
    Und so wollte sie sich gerade an Talers Fersen heften, um der Gräfin ihre Ehrerbietung zu erweisen, als Tiffany sie zurückhielt, um mit ihr zu sprechen. Megan blickte sie ungeduldig an, denn in diesem Augenblick kam ihr eine Aussprache äußerst ungelegen, und so versuchte sie schnell, Tiffany das Wort abzuschneiden.
    »Ich nehme doch nicht an, dass du vorhast, die peinliche Auseinandersetzung von vorhin noch mit irgendeinem Wort zu erwähnen, Tiffany.«
    »Ich muss aber mit dir darüber reden«, beharrte Tiffany. »Ich weiß, was für ein Spiel du spielst, Megan, und ich bin dir sehr dankbar dafür. Es war mir am Anfang auch eine große Hilfe, doch nun ist es Zeit, damit aufzuhören. Das Band der Liebe zwischen mir und Tyler ist inzwischen so stark, dass er dir, wenn du ihm einmal ein Lächeln schenkst, bestimmt nicht gleich zu Füßen sinken wird.«
    Megan schaute sie verblüfft an und brach dann in ein spontanes, ganz und gar nicht damenhaftes Lachen aus. Sie umarmte ihre Freundin. »Du hast völlig recht, ich weiß. Ich glaube, es ist mir inzwischen schon richtig zur Gewohnheit geworden, auf deinem netten Bräutigam herumzuhacken.«
    »Dann gib diese
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