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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume
Autoren: Johanna Lindsey
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oder?«
    Megan frühstückte gewöhnlich in aller Herrgottsfrühe zusammen mit dem Gutsbesitzer und verbrachte den halben Vormittag damit, ihr Pferd, Sir Ambrose, zu reiten, und die restliche Zeit, es zu striegeln und zu versorgen. Sir Ambrose war ihr ganzer Stolz, und so war es dem Stalljungen - sie hatten nur einen einzigen, da sie zurzeit bloß vier Pferde besaßen - strengstens untersagt, das Pferd auch nur anzurühren. Er durfte es gerade noch füttern, und auch das machte Megan am liebsten selber. Man brauchte nur zu sehen, wie sie sich den ganzen Tag im Reitstall herumtrieb, und man wusste sofort, dass sie Pferde einfach über alles liebte.
    »Doch, ich bin heute schon geritten« sagte Megan. Dann senkte sie ihren Blick wieder auf ihr Würstchen und fügte leise hinzu: »Allerdings in stockfinsterer Nacht.«
    »Um Gottes willen!«
    »Es war ungefähr zwei Uhr morgens.«
    »Das darf doch nicht wahr sein! Megan!«
    Megan schaute auf. »Ich musste es tun, Tiffany, ich schwöre es dir. Ich wäre sonst einfach wahnsinnig geworden.«
    »Hat dich wenigstens einer der Diener begleitet?«
    »Ich hab es nicht übers Herz gebracht, einen zu wecken.«
    »Megan!«
    »Es hat mich bestimmt keiner gesehen«, beteuerte Megan. Offensichtlich erinnerte sie sich jetzt erst wieder daran, dass es absolut skandalös für eine junge Dame war, mitten in der Nacht ganz allein das Haus zu verlassen. »Ich bin nur auf der Straße geblieben, schon allein wegen Sir Ambrose, denn es war stockfinstere Nacht. Aber es hat wirklich geholfen! Als ich wieder in meinem Bett war, bin ich sofort eingeschlafen.« Tiffany war immer noch sprachlos, und so fuhr Megan fort: »Dieser Ritt war mehr als nur ein Schlafmittel. Als ich zum dritten Mal von hier zum Dorf geritten war...«
    »Zum dritten Mal?!«
    »Ich bin die Strecke fünfmal hin- und hergaloppiert. Ich musste doch die ganze Zeit auf dieser verdammten Straße bleiben, und Sir Ambrose war genauso wild darauf wie ich, sich mal so richtig auszutoben.«
    Tiffany rollte die Augen.
    »Als ich also zum dritten Mal die Strecke entlangraste, da kam mir plötzlich die Idee, wie ich mich an Ophelia Thackeray rächen könnte, und zwar so, dass sie ihres Lebens nicht mehr froh würde. Und genau das werde ich auch machen.«
    Tiffany erschrak. »Du hast doch nicht etwa vor, sie doch noch zu ohrfeigen?«
    »Nein«, grinste Megan. Und dann fügte sie triumphierend hinzu: »Ich werde in einem Palast wohnen, der doppelt so groß ist wie ihrer, und werde zur umschwärmtesten Gastgeberin der ganzen Umgebung werden! Das wird ihr den Schlag versetzen!«
    »Ach, und wie gedenkst du das anzustellen?«
    »Ganz einfach. Ich werde einen Herzog heiraten.«
    »Na klar doch! Mein Gott, dass ich da nicht selbst darauf gekommen bin! Und an welchen Herzog hattest du da gedacht?«
    »Wrothston natürlich«, bemerkte Megan. »Er ist der einzige, den wir kennen.«
    Tiffany richtete sich auf. Jetzt, wo Megan den Herzog beim Namen genannt hatte, war sie auf einmal nicht mehr sicher, ob das nur mal wieder eine von Megans Schwärmereien war, oder ob sie es tatsächlich ernst meinte. »Megan, wir kennen ihn doch überhaupt nicht! Als wir auf Sherring Cross waren, um mit seiner Großmutter Tee zu trinken war er doch gar nicht da, wenn du dich erinnerst. Dein Vater hatte die verwitwete Herzogin wohl einmal flüchtig kennengelernt und hatte sie dann brieflich um Rat gebeten, als er auf der Suche nach einem Pferd war, das er dir zu deinem 12. Geburtstag schenken könnte.«
    »Und das Schicksal wollte es, dass sie uns zu sich einlud, damit wir uns aus dem Gestüt des Herzogs eines aussuchen könnten.«
    »Schicksal, sagst du? Sie haben Hunderte von Pferden, und so war sie heilfroh, dass sie eins loswerden konnte.«
    Megan beugte sich zu Tiffany und flüsterte das Wort, das junge Damen eigentlich gar nicht aussprechen dürften: »Sie züchten Pferde auf Sherring Cross, und da war es doch klar, dass sie uns gerne eins verkauft hat.« Dann lehnte sie sich wieder zurück: »Wir haben also schon etwas gemeinsam - wir sind beide Pferdenarren.«
    »Was heißt >wir    »Mein absoluter Ernst.« Megans Augen leuchteten triumphierend. »Stell dir doch bloß vor, Tiff, wir fahren in einer herrlichen weißen Kutsche, auf der das Wappen des Herzogs prangt, zur Kirche hinauf, und unter den neugierigen Gästen wartet auch die Gräfin mit ihren immer noch ledigen
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