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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume
Autoren: Johanna Lindsey
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widersetzen durfte, und deshalb saß er am längeren Hebel - zumindest bis auf weiteres.
    »Man hat uns gesagt, dass es nicht mehr weit ist bis zu den Ländereien des Gutsbesitzers«, entgegnete Mortimer ruhig. »Sobald wir da sind, können sie das edle Tier wieder besteigen. Bis dahin darf ich Sie jedoch daran erinnern, dass Si e jetzt nicht mehr als ein einfacher Stallbursche sind...«
    »Pferde z üchter, Mr. Browne«, unterbrach ihn Devlin scharf. » Pferde z üchter und Trainer. Jawohl, auch Trainer. Das hört sich besser an.«
    »Doch sie vergessen das Wichtigste...«
    »Sie sind mir zur Seite gestellt worden, weil ich jemanden brauche, der aufpasst , dass ich nicht aus der Rolle falle.«
    »Das ist nicht der Grund...«
    »Das ist aber der Grund, warum ich mit ihrer höchst unliebsamen Begleitung einverstanden war. Wenn ich nun schon in einem Stall leben muss , dann will ich wenigstens in diesem Stall auch das Oberkommando haben, sonst ist diese ganze hirnrissige Idee für mich auf der Stelle gestorben, verstanden?«
    Mortimer wollte ihm widersprechen, doch dann besann er sich eines Besseren, denn er wusste , dass an diesem Punkt eine weitere Diskussion sinnlos war. So nickte er nur kurz und konzentrierte sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe.
    »Da kommt uns eine Kutsche entgegen, in der wahrscheinlich Adlige aus der Gegend hier sitzen. Ziehen Sie doch bitte ihren Hut etwas ins Gesicht, damit die Leute Sie nicht erkennen...«
    »Browne, hören Sie endlich auf, verdammt noch mal!« brüllte Devlin, der offensichtlich mit seiner Geduld am Ende war. »Wir sind hier am Arsch der Welt, und wenn diese Bauerntölpel mich erkennen, dann freß ich diese verfluchten Stiefel, die Sie irgendwo für mich aus dem Müll gezogen haben.«
    »Könnten Sie nicht wenigstens eine etwas weniger hochherrschaftliche Haltung einnehmen?«
    »Nein!« Und dieses »Nein« duldete keinen Widerspruch. »Ich gehe zu Fuß, zu Fuß, hören Sie?! In einer mottenzerfressenen Jacke, in lausigen Stiefeln, die man nicht einmal mehr der Wohlfahrt anbieten könnte, und ich schwitze, Mr. Browne, ich schwitze! Ich bin nicht mehr bereit, Ihnen auch nur noch ein einziges Zugeständnis zu machen. Es reicht mir, und zwar endgültig!«
    »Sie schwitzen in einem blütenweißen Batisthemd«, knurrte Mortimer, »nicht gerade die übliche Bekleidung für einen Stauungen...«
    »Sagten Sie noch irgendetwas ?!«
    »Nichts, Mr. Jefferys, gar nichts«, murmelte Mortimer. »Aber wenn diese ganze Unternehmung hier in die Binsen geht, wissen wir auch, wer daran schuld ist.«
    »Jawohl, das wissen wir.«
    Das klang alles andere als beruhigend.
    Es war nichts Außergewöhnliches, auf der Straße nach Teadale Leuten zu begegnen. Es war auch nichts Außergewöhnliches, wenn sie Pferde am Halfter führten, anstatt sie zu reiten. Doch was außergewöhnlich war, war schlicht und einfach dieses Pferd.
    Megan hatte den schwarzen Vollblüter als erste entdeckt. Dann sah ihn Tyler. »Mein Gott, habt ihr schon mal so einen atemberaubenden Deckhengst gesehen?« rief er bewundernd aus.
    Tiffany und Megan wechselten einen amüsierten Blick. Tyler musste von dem Anblick wirklich total überwältigt sein, sonst wäre ihm wohl das Wort »Deckhengst« in Anwesenheit von Damen niemals herausgerutscht. Inzwischen waren sie näher gekommen und konnten die eleganten Linien des schwarzen Hengstes aus allernächster Nähe bestaunen. Wahrhaftig, keiner von ihnen hatte je ein derartig edles Tier gesehen.
    Megan, die Pferde über alles liebte, war genauso beeindruckt wie Tyler, wenn nicht mehr. Bisher hatte sie immer gemeint, dass sie das prächtigste Pferd in der ganzen Umgebung, vielleicht in ganz Devonshire, besäße, doch gegen diesen Hengst musste Sir Ambrose verblassen. Aber sie gönnte diesem Tier den ersten Preis, denn es war einfach zu schön. Sie stellte sich vor, auf ihm zu reiten, dachte an die Geschwindigkeit, die ein geübter Reiter aus ihm herausholen könnte. Es war unfair, dass man es als unschicklich betrachtete, wenn Damen Hengste ritten. Wie gern hätte Megan diesen hier besessen! Einen Moment dachte sie daran, ihren Vater zu bitten, ihn ihr zu kaufen. Er hatte ihr bisher jeden Wunsch erfüllt - sofern er sich im Rahmen hielt. Doch dann verwarf sie diesen Gedanken wieder. Wer dieses Tier besaß, würde es nicht um alles Geld der Welt hergeben. Sie würde es zumindest nicht tun - wenn es ihr gehörte.
    Sie hatte gar nicht gemerkt, dass Tyler die Kutsche angehalten hatte.
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