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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume
Autoren: Johanna Lindsey
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Daran hatte er wirklich nicht gedacht. Doch er schob seine Bedenken beiseite: »Dann müsste n wir eben ein kleines Rennen veranstalten, um vor ihr da zu sein. Raten Sie mal, wer gewinnen würde?«
    »Das ist eine glänzende Idee, das würde das kleine Fräulein nur noch mehr in Rage bringen. Warum musste n Sie sie denn bloß dermaßen beleidigen?«
    »Ich dachte, zu meiner Rolle gehört auch ein grober Charakter?«
    »Hören Sie, Devlin. Sie sind ein Züchter edler Pferderassen. Sie haben durch Ihre geschäftlichen Kontakte mit adeligen Familien deren Umgangsformen mitbekommen und können sich entsprechend benehmen. Sie sind kein ordinärer Straßenflegel!«
    Devlin lachte auf. »Ich glaube, in der Rolle des Straßenflegels fühle ich mich sicherer, zumindest, wenn ich mit diesem kleinen Prachtstück zu tun habe.«
    »Sicherer?«
    »Ohne jede Frage«, antwortete Devlin. Doch dann beruhigte er Mortimer: »Ich gebe ja zu, Sie haben Recht. Mir sind da wirklich ein wenig die Pferde durchgegangen, und ich hab sie immer noch nicht ganz wieder an der Kandare.«
    »Sie war wirklich ein aufregendes Frauenzimmer, finden Sie nicht auch?«
    »N aj a. Da muss man schon eine besondere Vorliebe für Rothaarige haben.«
    Mortimer stutzte. »Haben Sie die etwa nicht?«
    »Nein, wirklich nicht. Aber zumindest glaube ich jetzt, Mr. Browne, dass unser Aufenthalt an diesem Ende der Welt vielleicht doch noch ganz amüsant wird.«
    »Sie haben doch nicht etwa vor, sich mit diesem kleinen Fräulein zu amüsieren?«
    »Amüsieren? Mit Sicherheit. Haben Sie denn nicht gemerkt, dass wir beide uns gerade den Krieg erklärt haben?«
     
    4
     
    Arnold Penworthy warf über den Rand des Briefes hinweg einen weiteren langen Blick auf Devlin, dann wandte er sich wieder seiner Lektüre zu. Seine braunen Augen waren warm und freundlich. Selbst jetzt, da er durch das Ansinnen in dem Brief beunruhigt war, behielt er seinen gutmütigen Ausdruck.
    Sie sieht ihrem Vater überhaupt nicht ähnlich, dachte Devlin. Er war sich wie ein Riese vorgekommen, als der Gutsherr sich hinter seinem Schreibtisch erhoben hatte, um den Brief aus seiner Hand entgegenzunehmen. Der Mann war wirklich ein Zwerg, vielleicht sogar noch ein paar Zentimeter kleiner als seine Tochter, dazu war er füllig und rund wie ein Bierfass . Die Wespentaille von Miss Penworthy hingegen, das wusste Devlin, hatte ihre schlanke Silhouette keinem Korsett zu verdanken. Darin kannte er sich aus, denn er hatte schon das Vergnügen gehabt, so mancher Dame aus dem Korsett zu helfen.
    Miss? Er hatte keine Ahnung, ob sie verheiratet war. Sie sah alt genug aus für die Ehe. Vielleicht war der Mann heute in der Kutsche ihr Ehemann? Devlin hatte nicht vor, danach zu fragen.
    »Ich kann aus dem Brief hier nicht ersehen, warum er möchte, dass ich Sie in meinem Stall verstecken soll«, sagte der Gutsbesitzer plötzlich.
    Devlin überlegte einen Moment, was er sagen sollte. Dann entschied er sich für ein offenes Wort: »Einer meiner Freunde will mir eine Kugel durch den Kopf jagen.«
    Überrascht hob der Gutsbesitzer seine buschigen roten Brauen. »Haben Sie gesagt: >ein Freund    Devlin nickte. »Sogar mein bester Freund. Das Ganze ist ein Missverständnis , doch er ist ein solcher Hitzkopf, dass er jetzt einfach noch nicht in der Lage ist, die Sache in Ruhe zu klären. Man war deshalb der Meinung, dass es für alle Beteiligten am besten wäre, wenn ich für eine Weile verschwinden würde.«
    »Ich verstehe«, sagte der Gutsherr. Er verstand zwar in Wirklichkeit überhaupt nichts, doch er las einfach weiter.
    Ihr Haar war vielleicht das einzige, was Vater und Tochter gemeinsam hatten, wenn es auch beim Gutsherrn nicht mehr so strahlend kupferrot leuchtete und vom Alter etwas gebleicht und mit Grau durchsetzt war. Dazu waren Nase und Wangen mit Sommersprossen übersät. Er könnte sich doch einen Bart wachsen lassen, um wenigstens einige darunter zu verbergen, dachte Devlin, doch das hatte der Gutsherr wohl nicht nötig.
    Devlin fragte sich, ob sie an ihrem Körper auch irgendwo Sommersprossen hatte. Auf dem zarten Elfenbeinteint ihrer Wangen waren jedenfalls keine zu sehen.
    Wie sie wohl mit Vornamen hieß?
    Er würde sich hüten, danach zu fragen.
    Der Gutsherr hatte begonnen, den Brief noch einmal zu lesen, was seine Aufmerksamkeit für einige Zeit in Anspruch nahm. Doch das störte Devlin nicht im geringsten, denn er war sowieso in Gedanken woanders. Er dachte wieder daran, wie er ihr vorhin auf der
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