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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume
Autoren: Johanna Lindsey
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einfach ignoriert.
    Tiffany drückte Megans Arm und betete zu Gott, dass sie mit ihrer Bemerkung bei ihrer Freundin keine Hoffnungen geweckt hatte, die sie umso mehr enttäuschen würden, sollten sie wieder nicht in Erfüllung gehen. Aber dies war die erste Gelegenheit seit einem Monat, dass sie - dank Tyler - mit der Gräfin sprechen konnten. Und vielleicht musste man Lady Ophelia ja einfach nur dezent daran erinnern, dass Megan Penworthy ihre Nachbarin war...
    »Bis zum nächsten Sonnabend dann, Mr. Whately«, flötete Lady Ophelia gerade, als die beiden Mädchen sich dazugesellten. »Nur ein kleiner Kreis, so vierzig Gäste oder so. Und vergessen Sie nicht, Ihre reizende Verlobte mitzubringen!«
    Die Gräfin lächelte Tiffany an, starrte einen Augenblick lang auf Megan, drehte sich dann um und trat in die Kirche.
    Es war ein gezielter, ein beabsichtigter Schlag. Alice Thackeray, die siebzehnjährige, jüngste Tochter der Gräfin konnte sich ein hämisches Kichern nicht verkneifen, bevor sie ihrer Mutter hinterherhuschte. Die beiden anderen Mädchen, Agnes und Anne, schauten Megan nur an, doch auch in ihren Gesichtern stand unverhüllte Schadenfreude.
    E in en Augenblick lang stand Tiffany wie gelähmt, doch dann fühlte sie eine ohnmächtige Wut in sich aufsteigen. Wie konnten sie es nur wagen?! Alle wusste n, dass sie und Megan die besten Freundinnen waren und dass Megan sie und Tyler fast überallhin begleitete, weil sie ihre Anstandsdame war. Es war, als hätten die Thackerays es gezielt darauf abgesehen und auch genau den richtigen Zeitpunkt gewählt, Megan in aller Öffentlichkeit bloßzustellen und ihr genüsslich unter die Nase zu reiben, dass ihre langgehegte Hoffnung, einmal eingeladen zu werden, nie und nimmer in Erfüllung gehen würde. Und Tiffany befürchtete, dass Megan auch wusste, warum. Megan war einfach zu schön, als dass man sie einladen könnte, wenn man selber drei Töchter hatte, die man unter die Haube bringen musste und die leider nicht einmal »hübsch« zu nennen waren.
    Tyler räusperte sich dezent, um sie darauf hinzuweisen, dass sie immer noch wie angewurzelt dastanden. Tiffany warf einen verstohlenen Blick auf Megan, um zu sehen, wie sie die Zurücksetzung durch die Thackerays verkraftet hatte. Doch es stand noch schlimmer um sie, als sie befürchtet hatte. Megans Gesicht war kreideweiß wie ihr Hutband, ihre großen blauen Augen waren mit Tränen gefüllt, die ihr jeden Moment über die Wangen zu laufen drohten, obwohl sie sie tapfer zurückzuhalten versuchte. Tiffany brach das Herz, als sie ihre Freundin so leiden sah, und es raubte ihr fast den Verstand, dass sie ihr überhaupt nicht helfen konnte.
    Sie schaute ihrer Freundin in die schönen Augen und drückte ihr stumm die Hand. »Warum?« flüsterte Megan.
    Tiffany war wütend genug, um sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. »Du bist einfach zu hübsch, verdammt noch mal. Sie hat diese drei dummen Ziegen, die sie an den Mann bringen muss , und sie weiß genau, dass kein Mann sie auch nur eines einzigen Blickes würdigen wird, wenn du in der Nähe bist.«
    »Aber das ist so ... so...«
    »Selbstsüchtig? Kleinkariert? Genau das ist es, Meg, doch...«
    »Es ist wirklich nett von dir, Tiff, wirklich - aber ich muss jetzt allein sein...«
    Sie brach ihren Satz abrupt ab, machte auf dem Absatz kehrt und eilte davon. »Megan, warte doch!« rief Tiffany, doch Megan hörte nicht. Sie rannte fast, als sie den Kirchhof verließ, denn sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Mr. Pocock hielt ihr ein Taschentuch hin, als sie an ihm vorbeihastete, doch sie bemerkte ihn gar nicht. Er starrte ihr entgeistert hinterher, als sie völlig aufgelöst die Straße entlanglief.
    »Ich fürchte, wir müssen ihr nach - es sind immerhin fast zwei Kilometer bis Sutton Manor«, bemerkte Tyler.
    »Das ist nicht der Grund, warum wir ihr hinterherfahren müssen«, murmelte Tiffany geistesabwesend. Sie schaute immer noch Megan nach, wie sie die Straße entlangstolperte, stehenblieb, in ihrem Handtäschchen nach einem Taschentuch suchte und dann weiterhastete, ohne es zu benutzen. »Sie und ich sind diese Strecke oft zusammen gelaufen.« Dann wandte sie ihren Blick zu Tyler, und als sie seinen Gesichtsausdruck wahrnahm, stieg wieder die Wut in ihr auf. »Wage es nicht, dich über sie lustig zu machen, Tyler Whately«, fauchte sie, »sie hat es wirklich nicht verdient, von dieser grässlichen Frau so gedemütigt zu werden.«
    »Gestatte mir, dass ich
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