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Lockruf des Glücks

Lockruf des Glücks

Titel: Lockruf des Glücks
Autoren: S Brown
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am Etikett fest. Seine Weste hing offen herunter. Weiße Hemdärmel waren bis zum Ellbogen aufgerollt, und seine Krawatte
hatte er gelockert. Es war ihr ein vager Trost festzustellen, dass die Kleidung von Josh Bennett ebenso verknittern konnte wie die anderer.
    Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und stand langsam auf. Ausnahmsweise war sie nicht zornig, ausnahmsweise schrie sie nicht. Sie wollte nicht wissen, was er hier tat. Sie tat genau das, was sie tun wollte.
    Sie warf sich in seine Arme.
    Sie schlossen sich um sie wie ein schützender Mantel und drückten sie fest. Lange Zeit klammerten sie sich aneinander. Sie sprachen nicht, küssten sich nicht, liebkosten sich nicht, sondern wiegten sich nur. Sie nahm seine Kraft in sich auf. Er war, was sie wollte.
    »Warum hast du geweint?«, fragte er schließlich und nahm ihr Gesicht in seine Hände.
    »Meine Pizza«, antwortete sie spontan.
    Eine Ecke seines Mundes zuckte. Er schien unfähig zu lächeln, wie auch sie es die ganze Woche gewesen war. Augenblicke später versuchte er es noch einmal und grinste dünn. »Was stimmt nicht mit ihr?«
    Er bugsierte sie rückwärts zum Tisch. Seine Füße rutschten vorsichtig, um ihr nicht auf die nackten Zehen zu treten. Er hob den Deckel an und sah den Schaden. Er machte ein bedauerndes Geräusch, riss sich dann ein Stück ab und steckte es in seinen Mund. »Wert, gerettet zu werden. Möglicherweise.«
    Josh schluckte laut und nötigte ihren bebenden Lippen ein Lächeln ab.

    »Weshalb hast du geweint?«, fragte er noch einmal. Seine Augen musterten sie eingehend auf der Suche nach Antworten.
    »Um mich.«
    »Warum?«
    »Weil ich abgrundtief unglücklich bin.«
    »Warum?«
    »Der Mann, den ich liebe, geht durch eine sehr schwierige Zeit, und ich habe Angst, dass er mein Angebot, ihm zu helfen, wo ich kann, nicht annehmen würde.«
    »Was für ein arrogantes Arschloch er ist. Ich kann mich erinnern, dass ihn tatsächlich einmal jemand so genannt hat. Warum sollte er deine Hilfe nicht wollen?«
    »Weil ich ihm beim letzten Mal, als ich ihn sah, Dinge gesagt habe, die besser ungesagt geblieben wären.«
    »Er hat auch etwas gesagt. Etwas Fieses. Niemand würde es dir zur Last legen, wenn du diesen Knilch verachtest.«
    »Er hat es nicht so gemeint. Ich weiß, er hat es nicht so gemeint.« Sie atmete tief ein, ihr Atem klang wie ein Seufzer. »Ich hätte ihm diese Woche beistehen sollen, ihn unterstützen, ihm helfen.«
    Josh drückte sich wieder an sie und beugte sich herunter. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Seine Nase vergrub sich in der seidenen Höhle an ihrem Hals. »Du hast es versucht, Liebling, du hast es versucht. Ich wollte nicht hören, und du hattest recht. Ich
war mir meiner eigenen Macht so sicher.« Seine Arme quetschten sie, als ob er sie in seinen eigenen Körper hineinpressen wollte. »Ich brauche dich, Megan.«
    Er hob seinen Kopf, und seine topasfarbenen Augen studierten eingehend jeden Teil ihres Gesichts. »Ich habe das noch nie in meinem Leben zu einem anderen Menschen gesagt«, gestand er. »Ich habe noch nie zuvor zugegeben, dass ich irgendjemanden oder irgendetwas brauche, aber ich brauche dich.«
    Ihre Hände umfassten seine Schläfen und ihre Finger kämmten durch sein dunkles Haar. »Ich brauche dich auch. Ich brauche dich, um mich von meiner Dickköpfigkeit und meinem Stolz zu heilen.«
    »Stolz.« Er schüttelte missbilligend über sich selbst den Kopf. »Ich könnte dir Unterricht im Stolzsein geben. Ich hatte einen Komplex, seit ich etwa zehn Jahre alt war, und je mehr man versuchte, mir Widerstand zu leisten, desto größer wurde er. Was ich wollte, das habe ich mir geholt. Ich bekam es, auf Biegen und Brechen. Ich konnte dich einfach nicht aufgeben. Ich musste dich haben.«
    Er nahm eine ihrer Hände aus seinem Haar und küsste ihre Handfläche. »Aber ich will nicht, dass du mich auf dem Weg, dich zu gewinnen, verachtest. Du musst nicht eine einzige Sache in deinem Leben für mich aufgeben. Ich schwöre es. Nicht deine Karriere, nicht deinen Ehrgeiz, nichts. Sei einfach ein Teil meines Lebens. Bitte.«
    »Ich wollte dich, vom ersten Moment an, in dem
ich dich sah, verachten, weil du mich so voll und ganz durchschaut hast. Mehr als das, du warst immer schnell dabei, auf meine Unzulänglichkeiten hinzuweisen.«
    »Nur aus Gemeinheit, nur um dich zu einer Reaktion zu zwingen. Wut war besser als gar nichts.«
    »Die Wut war immer süß.«
    Seine Augenbraue hatte wieder etwas von
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