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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller
Autoren: Kelley Armstrong
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Erstickungsgefahr, meinte sie. Also entschied ich mich für Stofftiere. Kaninchen. Fabelhaft.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte ich mit meinen Terminen, und die kurzen Pausen nutzte ich dazu, mich im Haus umzusehen und die Crew kennenzulernen. Zu meiner Enttäuschung ergab sich keine zufällige Begegnung mit Bradford Grady.
    Grady war ein echter Star mit einer Fernsehshow, die in Großbritannien Kultstatus hatte und in der er europäische Spukstätten besuchte. Und genau da war das Geld: in Fernsehshows. Ich hatte zurzeit einen gesicherten monatlichen Auftritt in der hochkarätigen
Keni Bales Show
und trat ziemlich regelmäßig bei
Knight at Night
auf. Aber eine eigene Show,
das
war mein Traum. Und war es auch schon immer gewesen, obwohl ich persönlich lieber auf der Bühne stand, als in einem Studio zu sitzen. Kenis Show war zum Quotenhit geworden und mittlerweile die zweitpopulärste Talkshow der Vereinigten Staaten, woraufhin ich zwei Angebote erhalten hatte: eins von einem großen Sender und das andere von einer kleinen, aufstrebenden Fernsehgesellschaft. Ob aus diesen Angeboten etwas Konkretes werden würde oder nicht, das würde in einem erheblichen Maß davon abhängen, wie ich mich bei dieser Show hier anstellte. Und da konnte es nicht schaden, eine Woche lang von einem Meister seines Fachs zu lernen.
     
    Um neun Uhr stand ich vor dem schrankhohen Spiegel in meinem Zimmer, um letzte Vorbereitungen für die Begrüßungsparty zu treffen und um mich zu vergewissern, dass mein neues Kleid so saß, wie es sollte, und keine unkleidsamen Falten oder Beulen aufwies, wenn ich mich darin bewegte. Und um ehrlich zu sein, prüfte ich natürlich auch, ob ich selbst keine Falten oder Beulen aufwies. Es war ein gewagtes Kleid für eine Frau meines Alters. Ein Seidenkleid von Valentino, das eine Menge Haut zeigte. Es stammte nicht aus der diesjährigen Kollektion, aber ich habe kein Problem damit, mich bei den Ständern mit den Preisnachlässen umzusehen.
    Das Kleid war in einem tiefen Goldgelb und in Schwarz erhältlich gewesen. Ich hatte es in Gelb gekauft. Die seidenen Träger ließen die Schultern unbedeckt. Der Saumvolant umspielte die Knie. Die Schlitze in dem ausgeschnittenen, dekorativ gekräuselten Mieder ließen großzügig bemessene Hautflächen sehen. Es war kein Kleid, das sich bei schlaffen Oberarmen oder Cellulite an den Beinen empfohlen hätte.
    Ich war stolz auf meinen Körper. Ich hatte ihn mir hart erarbeitet. Und teuer für ihn bezahlt, wie manche Leute behaupteten – die Gerüchte wurden von Jahr zu Jahr lauter. Aber ich hatte keinerlei Eingriffe vornehmen lassen und hatte auch keine dementsprechenden Pläne, wobei ich manchmal den Verdacht hatte, dass meine Willensstärke nicht über die erste wirkliche Falte oder Beule hinaus vorhalten würde. Und wenn ich wirklich eine eigene Show bekommen sollte, würde das die Entscheidung nicht einfacher machen.
    Ein Klopfen an der Tür. »Ms. Vegas?«
    Ich schüttelte jeden Gedanken an Fernsehshows und plastische Chirurgie ab und überprüfte mein Aussehen ein letztes Mal im Spiegel. Dann war ich bereit für die Nahaufnahmen.
    Die Begrüßungsparty für
Death of Innocence
fand im Souterrain statt. Ein merkwürdiger Ort zum Feiern, vor allem an einem warmen, trockenen Herbstabend. Aber ich hatte gehört, dass die Nachbarn von der nebenan stattfindenden Fernsehproduktion nicht gerade begeistert gewesen waren. Die Drehgenehmigung zu bekommen konnte nicht einfach gewesen sein. Wahrscheinlich hatte man zu diesem Zweck Leute schmieren, Gefälligkeiten einfordern und Zugeständnisse machen müssen, darunter eben auch der Verzicht auf Partys im Freien.
    Als ich am unteren Ende der Treppe angekommen war, ließ ich meinem Begleiter – einem der Sicherheitsleute – den Vortritt, damit ich einen Blick auf das werfen konnte, was mich erwartete.
    Das Souterrain war ein riesiger Raum, leer bis auf eine Anzahl kleiner hoher Stehtische. Ein Kellner, dem Aussehen nach kaum alt genug für den Job, machte mit Champagnergläsern die Runde, lächelte ein kamerareifes Lächeln und wusste offenbar nicht, dass niemand hier in einer Position war, um ihm den Durchbruch in Hollywood zu ermöglichen.
    Der Produzent, Todd Simon, würde an der Party nicht teilnehmen. Er war noch in Amsterdam, wo er gerade
Red Light District
abgefilmt hatte, eine nicht unumstrittene, aber mit Spannung erwartete neue Realityshow. Er hätte bereits zurück sein sollen, aber es hatte Verzögerungen
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