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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller
Autoren: Kelley Armstrong
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gegeben. Ich kann nicht behaupten, dass ich begeistert gewesen wäre. Denn als ich für die Show unterschrieben hatte, war der zuständige Produzent ein reizender Mann gewesen, der außerdem ein Fan von mir war. Ich hatte den Eindruck gehabt, dass er die Sache mit genau der richtigen Mischung aus professionellem Ernst und Hollywood-Flair angehen würde. Doch dann hatte ich vor nicht einmal einem Monat ein Fax mit der Nachricht erhalten, dass der Produzent und sein ganzes Team durch Todd Simon ersetzt worden waren, einen Typen, der sich bisher vor allem durch seine Werbespots für Bier hervorgetan hatte.
    Ich hatte mein Möglichstes getan, um Simon und seine Leute kennenzulernen, aber es hatte sich bisher nie ergeben. Hätte ich noch in L.A. gelebt, hätte ich ihn einfach selbst aufgespürt. Jetzt, nachdem mein Wohnsitz in Chicago war und ich die letzten beiden Monate außerdem damit verbracht hatte, meine Liveshows abzuklappern, war das nicht mehr so ohne weiteres möglich. Ich verabscheute das Gefühl, schlecht vorbereitet zu sein, aber meine Zukunft hing von dieser Show ab. Ich würde dafür sorgen, dass es klappte.
    Im Raum hielt sich kaum ein Dutzend Leute auf. Dort hinten stand Bradford Grady und schwatzte mit dem Fotomodell, das Marilyn in der nachgestellten Sterbeszene spielen würde. Grady war nicht viel älter als ich, wenn man den Boulevardzeitungen glauben durfte, aber mit silbernen Strähnen im dunklen Haar, die ihm das Aussehen eines distinguierten englischen Gentleman gaben. Tja – was Männer den Frauen in Hollywood leider schon immer voraus haben. Der Kellner kam angestürzt und bot mir ein Glas an.
    »Danke …«, ich warf einen Blick auf sein Namensschildchen, »… Jordan.«
    Ich lächelte ihn an, und er blinzelte. Mein Lächeln wurde breiter. Als ich wieder aufblickte, sah ich Grady auf mich zukommen. Sein Blick glitt im Näherkommen über mich hin.
    »Ms. Vegas«, sagte er. »Es ist mir ein großes Vergnügen.«
    Er nahm meine Hand und küsste sie. Niemand kicherte. Verblüffend, mit was die Briten durchkommen.
    »Jaime, bitte, und das Vergnügen ist meinerseits. Auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt anhöre wie ein Groupie: Ich bin
so
ein Fan von dir. Ich hab mir letzte Woche die erste Staffel auf DVD gekauft, nachdem sie endlich hier rausgekommen ist.«
    Genau genommen hatte ich mir alle drei Staffeln aus Großbritannien kommen lassen, sobald mir klargeworden war, dass ich mit Grady zusammenarbeiten würde. Man kann kein überzeugendes Groupie abgeben, wenn man das Material nicht kennt.
    Claudia erschien wie aus dem Nichts. »Mr. Grady, Dr. Robson würde gern mit Ihnen …«
    Er schnitt ihr mit einem »Geh weg«-Wedeln der Finger das Wort ab. Claudia starrte mich wütend an.
    »Sie hat recht«, sagte ich. »Wir müssen die Leute kennenlernen, und ich will dich nicht in Beschlag nehmen. Lass uns doch einfach gemeinsam die Runde machen und es allen Beteiligten ersparen, sich zweimal vorstellen zu müssen?«
    Er bot mir bereitwillig den Arm und ließ uns beide von Claudia zu Dr. Robson hinüberführen, einem Parapsychologen, der als Experte für die Show angeheuert worden war. Während ich mich bei Dr. Robson nach seiner Forschungsarbeit auf dem Gebiet elektronischer Stimmphänomene erkundigte (auch hier hatte ich meine Hausaufgaben gemacht), spürte ich plötzlich Gradys Hand auf meinem Rücken, die sich langsam nach unten zu schieben begann. Als Bruce Wang, ein Spezialist für Geisterfotografie, sich zu uns gesellte, nutzte ich die Gelegenheit, gab ihm die Hand und drehte mich so aus Gradys Arm. Es ist ein Balanceakt – hinreichend flirten, um zu schmeicheln, aber nicht zu sehr, um keine Erwartungen zu wecken.
    Im Lauf der Konversation begannen wir irgendwann, Spekulationen über die geheimnisvolle Ersatzperson für Starr Phillips anzustellen. Robson hatte ein Gerücht gehört, dem zufolge es Buck Locke sein solle. In Gedanken betete ich darum, er möge sich irren. Bei meiner letzten Begegnung mit dem aggressiven Fernsehspiritisten hatte er sich erboten, mich in die Geheimnisse der tantrischen Sexualmagie einzuweihen, um meine Verbindungen zum Jenseits zu stärken. Und ich hatte einen fatalen Fehler gemacht. Ich hatte angefangen zu lachen. Schlimmer noch, ich hatte es getan, während er in der Tür meines Hotelzimmers gestanden hatte, in nichts als einen Morgenmantel gekleidet, den er offen gelassen hatte, damit ich die ganze
Reichweite
des Angebots ermessen konnte.
    Wir waren immer
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