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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft
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ihren Traum von Theatern und Bühnen und applaudierenden Zuschauern zu verwirklichen - keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
    Aber wenn der Zeitpunkt nun gekommen sein sollte, dann war es vielleicht immer noch besser, es geschah durch diesen Mann, der möglicherweise so etwas wie Feingefühl besaß, als für ein paar Pennys mit einem der groben, rücksichtslosen, unflätigen Trunkenbolde aus dem Schankraum. Polly gab ihre Versuche, sich zur Wehr zu setzen, endgültig auf. »Bitte tut mir nicht weh«, flüsterte sie flehend.
    Nicholas musterte sie verdutzt. »Dir wehtun? Wie kommst du denn auf die Idee, dass ich so etwas tun würde?« Zwei heiße Tränen kullerten ihre Wangen hinunter. »Es tut doch weh, das Jungfernhäutchen zu durchbrechen, nicht wahr?«, stieß sie leise hervor.
    Nicholas holte tief Luft, während er verwirrt auf sie hinuntersah. Seit wann war eine Tavernenhure noch im Besitz ihrer Jungfräulichkeit? »Du willst mir allen Ernstes erzählen, dass du noch Jungfrau bist?«, fragte er ungläubig und ließ das Mädchen los. Er erhob sich vom Bett und stand vor ihr, während sie ausgestreckt auf dem Überwurf liegen blieb. Sie schien sich keinerlei Gedanken darum zu machen, dass sie vollkommen nackt war. Fast so, als hätte sie es vergessen, dachte Nicholas und schüttelte den Kopf, als könnte er sich auf diese Weise von dem lähmenden Gefühl der Verwirrung befreien.
    Polly nickte und setzte sich auf. »Ich soll die Gentlemen nur hier herauflocken«, erklärte sie. »Sie schlafen immer ein, bevor sie jemals dazu kommen, mich -«
    »Und dann raubst du sie aus?«, unterbrach er sie barsch. Es war zwar eine äußerst ungewöhnliche Vorstellung, dass es ihr bei all diesen Betrügereien gelungen war, sich ihre Unschuld zu bewahren, aber unter den Umständen, die sie gerade beschrieben und die er am eigenen Leibe erfahren hatte, erschien ihm dieses Kunststück keineswegs unmöglich.
    »Nicht ich«, korrigierte sie ihn, als ändere das etwas am Ausmaß ihrer Schuld, »sondern Josh und seine Männer.« »Und was passiert dann?« Nicholas begann in der kleinen Schlafkammer auf und ab zu gehen, in dem Bemühen, den Nebel der Benommenheit in Schach zu halten. Sie gab keine Antwort. Er fuhr zu ihr herum. »Und was passiert dann?«
    Sie schüttelte den Kopf und blickte ihn flehend an. »Ich weiß es nicht.«
    »Lügnerin!« Er packte ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Du bist eine Lügnerin, eine Diebin und dazu noch eine Komplizin bei Mord und Totschlag!« Und all diese Schlechtigkeit und Niedertracht waren in einem Wesen vereint, das so bezaubernd schön war, dass es fast nicht zu glauben war. Zutiefst angewidert wandte Nicholas sich von ihr ab.
    »Nein, Ihr könnt jetzt nicht nach unten gehen!« Das eindringliche Flüstern ließ ihn abrupt innehalten, als er eine Hand auf den Türriegel legte. »Sie werden Euch nicht lebend davonkommen lassen!« Hastig sprang Polly vom Bett und packte Nicholas am Arm. »Draußen auf dem Treppenabsatz steht ein Schrank. Wenn Ihr Euch so lange dort drin versteckt, bis sie heraufkommen, könnt Ihr ungesehen die Treppe hinunterlaufen, wenn sie hier hereinkommen.«
    »Du erwartest also von mir, dass ich mich vor einer Horde gemeiner Kanalratten verstecke?«, rief Nicholas aufgebracht und zog mit einer raschen, geschmeidigen Bewegung seinen Degen.
    »Sie sind zu sechst«, erklärte Polly »Ihr mögt zwar so kühn und mutig wie ein Löwe sein, aber gegen eine solche Übermacht -« Sie zuckte die Achseln, wandte sich von ihm ab und bückte sich, um ihr Hemd aufzuheben. Ihre Pobacken und Schenkel waren mit Blutergüssen übersät. Wieder sah Nicholas im Geist den brutalen Josh vor sich, wie er seine großen roten Pranken gegen das Mädchen erhob. Er sah das obszöne Glitzern in seinen kleinen Augen. Seine Wut verrauchte. Welches Recht hatte er, dieses Mädchen zu verurteilen, für das Gewalttätigkeit ein ständiger Begleiter ihres Lebens war? Sie tat nur, wozu man sie gezwungen hatte, und in diesen abgelegenen Elendsvierteln galt ein Menschenleben nicht viel.
    »Und was passiert mit dir?«, fragte Nicholas ruhig. »Ich bezweifle, dass du nach den letzten Schlägen schon wieder eine neue Tracht Prügel verkraften könntest.«
    Polly errötete heftig. An die Striemen und Blutergüsse auf ihrer Kehrseite hatte sie gar nicht mehr gedacht. Hastig zog sie ihr Hemd wieder an. »Er tut das nur, weil er eigentlich das andere mit mir tun möchte - Ihr wisst schon, was.« Zu
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