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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft
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nach dem Geldstück. »Ich danke Euch, Sir.« Sie ging zur Theke und zapfte sich einen Krug Ale. Joshs scharfen Augen war das Aufblitzen der Münze keineswegs entgangen, und er schnippte gebieterisch mit den Fingern. Sie händigte ihm das Geldstück aus, ohne zu protestieren, obwohl sie innerlich dagegen rebellierte. Manchmal gelang es ihr, ein paar Münzen beiseite zu schaffen, wenn sie ihr im Gedränge heimlich von einem Gast zugesteckt wurden, doch leider geschah so etwas nur selten, und ihre Chancen, genug Geld zusammenzubekommen, um ohne fremde Unterstützung diesem anrüchigen Etablissement zu entkommen, waren verschwindend klein. Aber solch düstere Gedanken passten nicht zu der Rolle, die sie im Augenblick spielte. Polly kehrte zu dem Gentleman zurück und setzte sich neben ihn. Ihre Augen strahlten einladend über den Rand ihres Humpens hinweg, während sie darauf wartete, dass er die Brüste streichelte, die sich so aufreizend gegen seinen in Samt gehüllten Arm drückten, dass er ihr eine Hand aufs Knie legte und ihren Rock hochschob, um an ihr weiches nacktes Fleisch heranzukommen. Für gewöhnlich ließen diese Annäherungsversuche nicht lange auf sich warten; dann würde der Vorschlag, dass sie doch vielleicht besser nach oben gehen sollten, um dort weiterzumachen, wie selbstverständlich folgen.
    Was für eine himmelschreiende Verschwendung von solch vollendeter Schönheit, dachte Nicholas, als er einen großen Schluck von seinem Glühwein trank, und fragte sich trotz seiner Betörtheit, ob er wirklich das Risiko eingehen und es wagen sollte, die Einladung anzunehmen. So jung das Mädchen auch sein mochte - Krankheiten waren nun einmal die unausweichliche Begleiterscheinung des Lebens, das sie führte, und er verspürte weiß Gott nicht das Verlangen, sich die Syphilis einzuhandeln. Das berückende Geschöpf drängte sich auffordernd an ihn, und ihre Finger strichen zart über seinen Schenkel, während ihr wundervoller, sinnlicher Mund näher und näher kam, bis er sich schließlich zu dicht vor dem seinen befand, als dass er das Angebot noch hätte zurückweisen können. Mit einem winzigen Seufzer gab Nicholas schließlich nach. Er legte den Arm um sie, umfing ihren unvergleichlichen Körper, der sich bereitwillig an ihn schmiegte, und ihre vollen Lippen öffneten sich leicht in Erwartung seines Kusses. Damit war Nicholas' Schicksal besiegelt, und von jeglichem Versuch, der Verlockung zu widerstehen, konnte nun keine Rede mehr sein.
    »Wenn Ihr Wert auf ein wenig mehr Privatsphäre legt, Sir, könnten wir uns in ein Zimmer im oberen Stock zurückziehen«, flüsterte die Verführerin, während sich ein Hauch von Röte über ihren makellosen elfenbeinfarbenen Teint zog, als würde sie angesichts der Kühnheit, die sie dazu getrieben hatte, ihm einen solch unschicklichen Vorschlag zu machen, plötzlich von Verlegenheit und Scham überwältigt. Was für ein raffiniertes Biest!, dachte Nicholas mit einem Anflug von Belustigung, die ihn für einen Moment wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Eine ausgebuffte kleine Hure, die ihm die Unschuld vom Lande vorspielte! Und dazu noch mit großem Geschick und unleugbarem Talent, wie er wohl oder übel zugeben musste, als eine kleine Hand ihren Weg in die seine fand und zaghaft seine Finger drückte. Dieser Anschein süßer Unschuld und Schamhaftigkeit verlieh der ganzen Sache noch einen zusätzlichen Zauber - sie war keine gewöhnliche Hure; weder von Gesicht und Gestalt her, noch was Ausdrucksweise und Benehmen anbetraf.
    Polly warf einen verstohlenen Blick in Nicholas' Humpen, während sie sich von der Bank erhob und ihre Finger fest mit den seinen verflocht. Der Humpen war zwar noch nicht ganz leer, doch für Joshs Zwecke würde es bestimmt genügen. Prue pflegte die Menge des Pulvers, das sie in ihren Trank mischte, stets reichlich großzügig zu bemessen.
    Nicholas dröhnte der Schädel, und er fragte sich besorgt, ob er von dem bisschen Wein so betrunken sein konnte, dass ihm schwindlig sein konnte. Im Schankraum schien es mit einem Mal so heiß zu sein, und das gerötete Gesicht des Tavernenwirts, das vor ihm auftauchte, war leicht verschwommen. Doch das Mädchen hielt energisch seine Hand fest, als es ihn zu einem schmalen Treppenaufgang im hinteren Teil des Raumes führte. Nicholas schüttelte den Kopf, als wollte er das Gefühl der Benommenheit vertreiben, und konzentrierte sich darauf, nicht den Halt zu verlieren.
    Polly öffnete die Tür zu
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