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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft
Autoren: authors_sort
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zu befreien.
    Das wütende Gebrüll von oben verstummte abrupt. »Schnell!«, drängte Polly. »Sie kommen.« Sie packte Nicholas'
    Hand und zog ihn hastig in die von Schatten erfüllte Dunkelheit. »Hier entlang!«
    Nicholas öffnete den Mund, um zu protestieren, ehe er ihn dann wortlos wieder zuklappte. Also würde er an diesem nebeligen, bitterkalten Dezemberabend durch die Straßen Londons hetzen, und noch dazu in Begleitung einer barfüßigen Schank-kellnerin, die nichts am Leibe trug außer ihrem Hemd! Aber irgendwie schien diese abenteuerliche Flucht ein durchaus passender Abschluss für diesen Abend zu sein.

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    2.
    N icholas hatte keine Ahnung, wohin Polly ihn führte, aber sie war schnellfüßig und zeigte keinerlei Zögern oder Unschlüssigkeit, deshalb folgte er ihr, ohne Fragen zu stellen. Die Schritte ihrer Verfolger, zuerst erschreckend laut und dicht hinter ihnen, verhallten schließlich irgendwo in der Ferne. Die barfüßige Gestalt neben ihm flitzte um eine weitere Ecke in eine weitere schmale Gasse, ehe sie endlich keuchend und nach Luft ringend unter einem Torbogen stehen blieb.
    »Jetzt werden sie uns nicht mehr finden.« Pollys Atem kam fast als ein Schluchzen über ihre Lippen; sie zitterte am ganzen Körper, als die durch das Laufen erzeugte Körperwärme nachließ und der eisige Wind das dünne Hemd an ihren Leib presste.
    »Himmelherrgott noch mal!«, fluchte ihr Gefährte leise. »Bist du wahnsinnig geworden, Mädchen? In einem solchen Aufzug nach draußen zu laufen!«
    »Hätte ich mich erst noch lange damit aufgehalten, meine Kleider einzusammeln und mich anzuziehen, wäre ich überhaupt nicht mehr aus dem Haus gekommen«, erwiderte sie bissig. »Und wäre ich nicht gekommen, dann hätten sie Euch mühelos geschnappt. Es gibt nur einen Weg aus diesem Garten, und den hättet Ihr im Dunkeln ohne meine Hilfe niemals gefunden.« Sie hüpfte unentwegt von einem Fuß auf den anderen. Die eisige Kälte hatte den Schlamm in der Gasse zu harten Furchen erstarren lassen, und Pollys bloße Füße wurden in Windeseile taub. »Was genau hast du jetzt vor?«, fragte Nicholas, während er aus seiner Jacke schlüpfte. »Hier, zieh das an!« »Mit Euch kommen«, erwiderte Polly, ehe sie ihm frohgemut erklärte, welche Rolle er von nun an in ihrem Leben spielen sollte. Die Idee war ihr ganz plötzlich gekommen, und sie war einfach perfekt: genau die Chance, auf die sie kaum noch zu hoffen gewagt hatte. Das Ganze erforderte natürlich ein gewisses Maß an Kooperation, aber ihr frisch ernannter Gönner würde gewiss mit Freuden annehmen, was sie ihm als Gegenleistung bieten konnte. Im Allgemeinen standen die Männer ihren Reizen keineswegs gleichgültig gegenüber, sondern zeigten ein Interesse, das zwar bisher stets nur eine Belastung für sie gewesen war, aus dem sich in diesem besonderen Fall jedoch beträchtliches Kapital schlagen ließe. Polly hüllte sich fröstelnd in die Jacke und strich staunend mit einer Hand über den Ärmel. »Ich habe noch nie zuvor Samt getragen.«
    »Was soll das heißen, du kommst mit mir?« Nicholas blickte sie voller Unbehagen an.
    »Nun ja, ich kann ja wohl kaum wieder zurückgehen, nicht?«, erwiderte Polly mit unanfechtbarer Logik. »Josh wird mich umbringen, falls Prue ihm nicht zuvorkommt.« Ihr Tanz auf dem gefrorenen Schlamm wurde zunehmend hektischer. »Außerdem habe ich Euch das Leben gerettet, deshalb könnt Ihr jetzt mein... mein ...«Es dauerte einen Moment, bis sie das richtige Wort gefunden hatte. »... mein Beschützer sein«, schloss sie triumphierend. »Oder Mäzen? Schauspieler haben Mäzene, richtig? Aber ich nehme an, wenn ich Eure Mätresse sein sollte, dann wärt Ihr auch mein Beschützer. Wie dem auch sei, mir ist beides recht.«
    »Beides ist völlig ausgeschlossen!« Nicholas, der sich auf diese reichlich anmaßende Erklärung beim besten Willen keinen Reim machen konnte, starrte die fröstelnde, in Samt gehüllte Gestalt an. »Darf ich dich daran erinnern, dass du es warst, die diese Lebensrettungsaktion überhaupt erst nötig gemacht hat? Wärst du nicht gewesen, wäre ich gar nicht erst in diese bedrohliche Situation geraten.«
    »Na schön, zugegeben.« Polly kaute auf ihrer Unterlippe. »Das mag ja stimmen. Aber was soll ich denn tun? Ohne einen Mäzen kann ich nun mal nicht Schauspielerin werden. Und dabei warte ich schon seit einer Ewigkeit auf einen. Und nun seid Ihr ganz zufällig aufgetaucht -« Ein heftiger Niesanfall
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