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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 04 Verführt von einem Vampir
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entdecke die Vorzüge der Option „getönte Scheiben“ dieses protzigen Autos. Es ist gut, dass ich mit Mélanie vereinbart habe, uns im hippen Viertel Carré d’Or zu treffen, denn ich weiß nicht, ob ich mit dem Batmobil viel weiter gekommen wäre. Als ich vor dem Narval ankomme, sehe ich, wie Mélanie bereits ungeduldig auf der Terrasse wartet. Es ist 18:30, ich bin eine halbe Stunde zu spät und kann noch immer nicht zu ihr. Ich öffne die Scheibe und rufe ihr zu:
    „Mélanie, ich muss noch einen Parkplatz suchen! Es tut mir leid …“
    Mélanie reißt die Augen auf und braucht einige Sekunden, bis sie begreift, dass die Frau in diesem Porsche ich bin. Ich höre, wie sie ungläubig „okay“ sagt, und fahre weiter. Ich habe Glück, denn nur zehn Meter vor mir macht gerade ein Lastwagen einen perfekten, großen Parkplatz ohne zeitliche Einschränkung frei, der noch dazu vom Café aus gut sichtbar ist.
    Als ich auf sie zukomme, beobachtet Mélanie mich mit offenem Mund.
    „Man könnte meinen, du hättest einen Geist gesehen, Mel!“
    „Man könnte meinen, du hättest eine milliardenschwere Zwillingsschwester, die beschlossen hat, mit dir zu tauschen!“
    Ich lache und freue mich, Mel wiederzusehen. Meine geliebte Freundin, die mich lieb gewonnen hat, weil ich mich ständig über Imageprobleme, Äußerlichkeiten und einen Haufen anderer Dinge lustig gemacht habe. Früher zumindest.
    Mélanie ist groß und hat blonde Locken. Sie ist hübsch und verführerisch mit ihrer langen, schmalen Nase und ihren Sommersprossen. Ihre Augen sind himmelblau, durch die Überraschung, mich zu sehen, scheinen sie noch größer zu sein, als ich sie in Erinnerung habe. Da sie kein Wort herausbekommt, beginne ich zu sprechen.
    „Du hast dich kein bisschen verändert.“
    „Nun ja, ich bin ja auch nicht zwei Monate verschwunden, um mich komplett umstylen zu lassen!“
    „Ich habe mich nicht umstylen lassen, Mel!“
    „Kurze Haare, sauteure Klamotten, ein geiler Sportflitzer … Und, Wahnsinn, du schminkst dich jetzt auch noch!“
    „Es geht mir gut. Und was du vor dir siehst, ist die gleiche Héloïse wie früher, sie hat sich nur von einer Freundin ein paar Tipps geholt.“
    „Die musst du mir vorstellen, solche Tipps brauche ich auch.“
    „Du brauchst sie nicht.“
    „Wo warst du?“
    „Haha, darf ich mir bitte vorher zur Beruhigung eine Cola bestellen? Wenn man dieses Auto fährt, verliert man bei jeder Kreuzung eine Minute seines Lebens. Ja genau, du irrst dich, es gehört nicht mir, sondern einem Freund.“
    „Ein Freund, eine Freundin … Wer sind diese Leute? Ich war doch die Einzige, zu der du Kontakt hattest.“
    Ein Kellner, der gerade mal 16 ist, nimmt unsere Bestellung auf. Er kommt nur mit der halben Bestellung, entschuldigt sich, wird vom Oberkellner angeschnauzt und kehrt verwirrt zu uns zurück. Ich denke an meine Zeit im Melvin Club, als ich stets bemüht war, alles richtig zu machen. Ich helfe dem Jungen dabei, die Getränke und Snacks zu verteilen und flüstere ihm zu, dass er sich nichts daraus machen soll und dass es immer besser werden wird.
    „Du wirst also deinen Job nicht wieder antreten?“, fragt Mélanie verärgert.
    „Nein.“
    „Du wirst also auch dein Studium nicht wieder antreten?“
    „Nein.“
    „Du hast also einen reichen Mann kennengelernt?“
    „Ja. Aber es ist nicht so, wie du denkst.“
    Ich weiß nicht, warum, aber Mélanie ist jetzt aggressiver als zu Beginn unseres Treffens.
    „Es ist nicht so, wie ich denke? Du kommst hier im Porsche an und trägst Dior. Du machst beim Kellner einen auf noble Dame und trägst um den Hals einen Diamanten, der so groß ist wie ein Auge, aber nein, es ist nicht so, wie ich denke. Wer ist der glückliche Tattergreis?“
    Ich bin schockiert von Mélanies Vorwürfen und weiche auf meinem Stuhl zurück. Ich weiß, dass die Situation verwirrend ist. Ohne es zu wissen, hat Mélanie das angesprochen, was mich derzeit am meisten aus der Bahn wirft, meine unmögliche Beziehung mit Gabriel.
    „Es tut mir leid, Hello. Ganz ehrlich. Ich will nicht über dich urteilen oder dich verletzen. Aber ich bin böse auf dich. Ich habe mir mehr als zwei Monate lang Sorgen gemacht, habe nach dir gesucht, war bei der Polizei, habe unsere Professoren genervt. Ich hatte das Gefühl, niemand interessiere sich für dein Verschwinden. Und dann finde ich dich wieder, du bist hübsch, verliebt, reich und hast keine Ahnung, wie ich mich die ganze Zeit gefühlt
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