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Live

Titel: Live
Autoren: Ein Thriller
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Türrahmen. Ein kurzer Blick zu seiner Chefin, dann zu Joe, dann, „Wir haben die Pläne für den zehnten Jahrestages des 11. September bekommen.“
     
    „Die Jungs vom Weißen Haus haben einen Plan?“ fragte Denise.“Ist mal was neues.“
     
    „Kam vom Büro der Bürgermeisters“, sagte Jonessy.
     
    „Großartig“, sagte Joe.
     
    „Der Polizeichef hat die erste Sicherheitsbesprechung für morgen früh angesetzt“, sagte Jonessy.
     
    „Muß für dich sein“, sagte Joe, mit einem Nicken zu seiner Frau. Denise hatte die Arme verschränkt, nickte zurück.
     
    „Nein“, sagte Jonessy.
     
    „Nein?“ fragte Denise.
     
    „Nicht alleine“, sagte Jonessy. „Der Bürgermeister will Joe mit dabei haben.“
     
    „Warum?“ fragte Joe.
     
    „Weil du ein Held bist“, sagte Denise.
     
    „Scheiße.“
     
    „Sei froh“, sagte Denise.
     
    „Worüber?“
     
    „Das alles hätte auch damit enden können, daß man dich verklagt, Joe.“
     
    „Wirklich.“
     
    „Klar.“
     
    „Wofür?“
     
    „Leute finden einen Grund, Joe“, sagte Denise. Draußen auf dem Flur der Polizeistation lief jemand an Joe Kovacs‘ Büro vorbei. Gesprächsfetzen, die sich in seinen Raum schlichen als seine Frau sich mit einem Augenzwinkern verabschiedete. Es waren nur Bruchstücke…
     
    „Das ganze Department?“
     
    „Klar.“
     
    Weil du ihr das Leben gerettet hast?“
     
    „Weil ich ihrem Zuhälter den Arm gebrochen habe.“
     
    „Sollten die Arschlöcher beim nächsten Anruf ignorieren.“
     
    „Blöde Nigger.“
     
    „Genau.“
     
    … und Joe Kovacs dachte über das nach, was seine Frau ihm gesagt hatte. Es war kein beruhigender Gedanke.
     
    Leute finden einen Grund, Joe.
     
    Nein, es war überhaupt kein beruhigender Gedanke.
     
     
     
    Fünf Wochen später
     
    „Warum sollten wir dafür bezahlen?“
     
    „Weil es eine Krankheit ist.“
     
    „Weil es den Pharmakonzernen Milliarden bringt.“
     
    „Oh, Sie meinen wie Verhütungsmittel?“
     
    „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“
     
    „Wenn es um Geld geht, dann schon.“
     
    „Warum soll ich mit meinem Geld dafür bezahlen, daß jemand Sex haben kann?“
     
    „Ich weiß nicht, ob Sie’s wissen, Bill, aber Sex kann man auch ohne Verhütungsmittel haben.“
     
    „Und Depressionen?“
     
    „Depressionen sind das, was diese Jugendlichen bald auf die Straße bringen wird.“
     
    „Sie meinen Rezessionen, Bill.“
     
    „Nein, ich meinte was ich sage.“
     
    „Falls es noch niemand bemerkt hat, aber die Vereinigten Staaten sind pleite.“
     
    „Genau!“
     
    „Die Präsidentschaftswahlen sind erst in einem Jahr, Rick.“
     
    „Wer sagt, daß ich antreten werde?“
     
    „Jedes einzelne Wort, daß Sie aussprechen.“
     
    „Es ist so, daß die Pharmaindustrie jedem Menschen einen großen Dienst erweist, indem…“
     
    „… indem sie Ärzte Depressionen und ADHS bei fünfjährigen Kindern diagnostizieren läßt?“
     
    Es war auf allen Kanälen. Es waren politische Talkshows. Es waren Senatoren, Kongreßleute, politische Kommentatoren, Moderatoren, Politiker, Pharmavertreter und Ärzte. Es war egal, wer sprach, es waren Argumente, die immer wieder ausgesprochen wurden, die sich aus den Studios befreiten, in denen sie aufgezeichnet wurden, die sich über Amerika verbreiteten, die im Gedächtnis hängen blieben.
     
    „Das zeigt, wie sehr sich unsere Gesellschaft verändert hat.“
     
    „So sehr, daß 20 Prozent unserer Kinder auf Antidepressiva oder Antipsychotika sind?“
     
    „20 Prozent?“
     
    „Ist das eine reale Nummer?“
     
    „20 Prozent. Das ist jeder fünfte Teenager unter 16 Jahren.“
     
    „Das zeigt nur, daß etwas falsch in diesem Land ist, seit der Präsident uns auf dem Pfad des Sozialismus führt, mit seiner kommunistischen Gesundheitsvorsorge…“
     
    „Wie gesagt, Rick, wir sind noch nicht im Wahlkampf.“
     
    „Und der Anstieg hat sich vollzogen, egal ob ein Demokrat oder ein Republikaner im Weißen Haus war“
     
    „Das heißt noch nicht, daß Antidepressiva dafür verantwortlich sind, daß jemand einfach in einen Supermarkt läuft und Leute ermordet.“
     
    „Nein, dafür sind die Waffengesetzte verantwortlich.“
     
    „Wollen Sie etwa den zweiten Verfassungszusatz aushebeln?“
     
    „Das habe ich nicht gesagt, Bill.“
     
    „Nur weil man eine Waffe besitzt, heißt das noch lange nicht, daß man damit jemand umbringt.“
     
    „Und weil jemand
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