Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
nicht durch die Sieben Zifferblätter finden konnten, dann ist sie entweder durch Zauberei verhüllt oder ganz wo anders«, erwiderte Scamandros.
    Arthur biss sich auf die Lippen und stellte dann die Frage, die ihn schon lange Zeit bedrückte.
    »Könnte sie tot sein?«
    »Nur wenn niemand davon weiß. Was äußerst unwahrscheinlich ist.«
    »Ich muss es herausfinden«, sagte Arthur. »Ich nehme zwar nicht an, dass es jetzt noch etwas ausmacht, aber Doktor Scamandros, wenn ich den Ersten Schlüssel statt des Fünften benutze, werde ich dann weniger kontaminiert?«
    »Nein, Arthur«, teilte Scamandros ihm traurig mit.
    »Dachte ich mir schon«, murmelte Arthur. Er hielt den Spiegel hoch und war froh, dass er den Krokodilring und damit das Ausmaß seiner zauberischen Verseuchung unter dem Panzerhandschuh nicht sehen konnte. »Freitag, ich trage Ihnen bei der Macht des Fünften Schlüssels auf, mir wahrheitsgemäß zu sagen, ob Sie irgendetwas davon wissen, was mit meiner Mutter seit letzten Donnerstag geschehen ist, gerechnet nach Erdzeit.«
    »Ich weiß nichts«, flüsterte Lady Freitag. »Ich hätte Eure Mutter genommen, wenn sie da gewesen wäre. Aber sie befand sich nicht unter den Patienten des Krankenhauses, unter denen ich meine letzte Auswahl getroffen habe. Ich hätte ihre Erfahrungen so genossen, da bin ich sicher –«
    »Das reicht!«, befahl Arthur.
    Er ließ den Kopf sinken und massierte sich die Stirn mit seinen in den Panzerhandschuhen steckenden Fingern, bis ihn die plötzliche Angst, dass ihn das womöglich noch mehr kontaminieren könnte, wieder hochfahren ließ – um im selben Augenblick den Mariner auf sich zukommen zu sehen. Er hatte zwei durchnässte Bürger bei sich, die sich ihrerseits Freitags Mittag und Abenddämmerung über die Schultern gelegt hatten. Die beiden höheren Bürger waren still und hatten die Augen geschlossen, doch tot waren sie nicht. Auf ihrer Stirn klebte Papier, das ihnen über die anmutig geformten Nasen hing. Freitags Mittag hatte sein Monokel verloren.
    »Milka und Feorin!«, rief Blatt. »Das sind die beiden, die mir geholfen haben – wenn auch nicht ganz freiwillig.«
    »Ich habe sie gefunden, als sie versuchten sich hinaus und an Bord meines Schiffes zu schleichen.« Der Mariner lachte. »Ohne Zweifel wussten sie nicht, wie ich mit blinden Passagieren verfahre!«
    Arthur betrachtete die verhinderten Sternensegler, dann wanderte sein Blick zu Freitags Mittag und Abenddämmerung. Es ärgerte ihn, dass sie sich der Bestrafung entzogen hatten, umso mehr, als sie dazu die gestohlenen Erfahrungen von Menschen missbrauchten.
    »Können sie aus diesem Zustand herausgeholt werden?«, erkundigte er sich.
    »Nicht ohne ihren Geist zu brechen«, entgegnete Scamandros. »Das ist kein Gebiet, auf dem ich Studien betrieben habe; ich kenne auch niemanden, der da Bescheid weiß. Nun, Arthur, wir müssen diese Schläfer in ihr Sekundäres Reich bringen, auf deine Erde. Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis sie aufwachen, und ich bezweifle, dass es ihnen guttäte hier aufzuwachen.«
    »Ich muss Tante Mango zurückschaffen«, erklärte Blatt.
    »Leichter gesagt als getan.« Arthur befühlte die Tasche an seiner Seite, in der der Fünfte Schlüssel steckte. Sie hatten bereits festgestellt, dass Freitag zwei Wege eingerichtet hatte, die aus ihrem Zufluchtsort führten und mithilfe des Schlüssels aktiviert werden konnten: Einer mündete in dem privaten Krankenhaus auf der Erde, der andere in der Mitte des Mittleren Hauses.
    »Martine kann uns zurückbringen, wenn du den Weg mit dem Schlüssel öffnen kannst«, sagte Blatt, die mit der alten Frau gesprochen hatte. Martine war nicht annähernd so verrückt, wie Harrison sie dargestellt hatte. Sie war einfach nur scheu und hatte eine Sterbensangst vor Lady Freitag und den Bürgern, obwohl sie der ehemaligen Treuhänderin mindestens dreißig Jahre lang gedient hatte.
    »Ich habe eine Transferplatte«, gestand Susi und förderte eine Scheibe aus brüniertem Elektrum ans Licht. »Der Doc kann sie neu einstellen, auf die Zitadelle oder wohin du halt willst, Arthur.«
    »Ich will zurück auf die Erde!«, sagte Arthur. »Ich bin nur nicht sicher, ob das das Richtige ist. Vielleicht greift der Pfeifer in diesem Moment schon wieder die Zitadelle an, und ohne die Schlüssel wird Dame Primus einen schweren Stand gegen ihn haben. Deshalb sollte ich vielleicht dorthin gehen. Oder direkt Schritte gegen Samstag unternehmen … falls ich eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher