Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
getreten fühlen!«
    »Ich denke, ich werde ob der besonderen Umstände Nachsicht üben«, sagte das Vermächtnis, während es wieder Papageiengröße annahm und sich auf Arthurs Schulter niederließ. »Sobald ich wieder mit mir selbst vereint bin. Dieser Durchbruch hätte das ganze Mittlere Haus zerstören können.«
    »Richtig«, sagte Arthur benommen. Und dann: »Aber von ›richtig‹ kann eigentlich keine Rede sein, oder? Ugham ist tot … die Pfeiferkinder …«
    »Quecksilber und Zobelfell sind hier«, sagte Fred, der neben den beiden Pfeiferkindern kauerte. »Sie scheinen nur zu schlafen. Aber die anderen …«
    Er deutete auf den flachen, glattwandigen Krater, den der Nichtsdurchbruch hinterlassen hatte.
    »Und die Vergoldeten Jünglinge?«, erkundigte sich Arthur. Er konnte sie am Himmel nirgends entdecken.
    Fred sah nach unten. Arthur folgte seinem Blick und bemerkte in der Tiefe viele kleine, goldglänzende Gestalten.
    »Sie fliegen heim«, erklärte das Vermächtnis. »Sie sind verwirrt. So ist es auch am besten für sie. Trautes Heim, Glück allein.«
    »Ja«, stimmte Arthur ihm bitter zu. Er betrachtete den Krokodilring an seinem Finger und nahm resigniert den Fortschritt des Goldes zur Kenntnis. »Nicht dass jemand von uns nach Hause könnte.«
    »Und wo gehen wir hin?«, wollte Fred wissen.
    »Wir verfolgen Lady Freitag«, klärte Arthur ihn auf. »Um den Fünften Schlüssel zu bekommen.«
    »Machen wir’s wie der Pfeifer?«, fragte Susi eifrig. »Es gibt keine Aufzüge für uns, der Vordereingang ist verschlossen, die Telefone sind abgeklemmt …«
    »Wir werden die Unwahrscheinliche Treppe zu Montags Tagraum nehmen«, bestätigte Arthur. »Dann mit den Sieben Zifferblättern in das Sekundäre Reich reisen, wo Freitag sich aufhält. Ich werde den Atlas zu Hilfe nehmen, um sie zu finden.«
    »Aber die Schlüssel willst du nicht benutzen!«, wandte Fred ein.
    »Nein«, bekräftigte Arthur, »will ich nicht. Aber Ugham wollte auch nicht für den Pfeifer sterben, oder?«
    Fred schüttelte den Kopf. »Das versteh ich nicht«, sagte er.
    »Vielleicht eine Frage der Ehre«, sagte Arthur. »Oder Verantwortung oder etwas in der Art. Kommt! Bestie, ich gehe davon aus, dass Sie sich auf der Treppe bewegen können?«
    »Wenn du mich führst, Lord Arthur«, erwiderte Teil Fünf des Vermächtnisses. »Oder mir gestattest, auf deiner Schulter zu reiten.«
    »Wir sollten Flügel für Quecksilber und Zobelfell zurücklassen«, befand Arthur. Er langte hinter sich und nahm seine ohne Zögern mit einem Ruck ab; er reichte sie Fred, der sie neben die schlafenden Pfeiferkinder legte. Susi warf ebenfalls ihre Flügel ab, dann hob sie Ughams Waffen auf, wenngleich von seinem Schwert nur noch das Heft und vom Speerschaft nur noch ein dünner Splitter übrig waren. Sie nahm auch das Stück Papier an sich und schob es tief in eine Innentasche.
    Schließlich zog auch Fred seine beschädigten Flügel aus, aber weil nur zwei Paar zurückgelassen zu werden brauchten, faltete er sie zusammen und steckte sie in die Tasche.
    »Dann wollen wir mal«, meinte Arthur, nahm den Marschallstab und skizzierte selbstbewusst Stufen in die Luft über dem Berghang, und genauso selbstbewusst machte er einen Schritt in die scheinbare Leere und betrat sie. Susi folgte ihm sogleich, wobei sie sich hinten an seinem Gürtel festhielt. Fred zauderte und hätte um ein Haar seinen Halt an Susis Rockschößen verloren, als er ihnen ungelenk nachsprang.
    Alle drei, mitsamt dem Vermächtnis auf Arthurs Schultern, lösten sich scheinbar in Luft auf und waren aus dem Mittleren Haus verschwunden.

KAPITEL VIERUNDZWANZIG

     
     
    Blatt wachte langsam auf. Einige Augenblicke lang glaubte sie das nur zu träumen. Aber als sie ihre Sinne wieder vollständig beisammen hatte, wusste sie, dass es kein Traum war.
    Sie schlug die Augen auf und blickte in Harrisons besorgtes Gesicht. Er hielt den Silberlöffel in der Hand, von dem eine ungesund aussehende blaue Flüssigkeit tropfte, »Wach auf!«, drängte er sie. »Wach auf!«
    Langsam hob Blatt den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. Ihr Arm fühlte sich an, als wäre er eingeschlafen, und fast hätte sie sich selbst auf die Lippen geschlagen. Es überraschte sie nicht, auf ihrer Hand verschmierte Reste der blauen Medizin zu sehen.
    »Was?«, murmelte sie benommen. »Wer –«
    »Ich bins, Harrison! Wach auf! Wir müssen uns verstecken!«
    Blatt setzte sich richtig auf. Ihr armes, gestresstes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher