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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag
Autoren: Garth Nix
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braucht einige Übung, bis man ihn effektiv nutzen kann, denn neue Betrachter kann er krank machen.«
    »Wir haben genug geübte Kartenbetrachter hier, Lord Arthur«, warf Dame Primus ein. Sie schnippte mit den Fingern, und ein sehr dickes Buch fiel aus der Luft und landete auf ihrer ausgestreckten Hand. Es war so schwer, dass es einem Sterblichen die Finger gebrochen hätte, doch sie fing es mühelos auf. Auch kam es Arthur irgendwie bekannt vor; er fand bald heraus warum. »Du brauchst nicht selbst auf die Karte zu schauen. Jetzt, wo du wieder hier bist, können wir uns endlich wichtigen Fragen der übergeordneten Strategie widmen. Ich habe Ordnung in die Agenda gebracht und –«
    Arthur hob die Hand. »Nicht schon wieder die Agenda, bitte! Zuallererst muss ich wissen, was zu Hause passiert ist. Geht es Blatt gut? Und was ist aus dem Skelettjungen geworden? Ist er … vollständig vernichtet?«
    Dame Primus rümpfte verdrossen die Nase und ließ das Buch mit den Tagesordnungspunkten fallen. Ein Korporal hechtete von hinten herbei und fing es mit beiden Händen; der niedere Bürger ächzte vor Anstrengung.
    »Es gibt dringlichere Themen, Lord Arthur. Wir liegen im Krieg mit dem Pfeifer und seinen Neuen Nichtlingen, wie du vielleicht weißt. Ganz zu schweigen von den übrigen Morgigen Tagen.«
    »Das weiß ich sehr wohl«, entgegnete Arthur grimmig. »Wo sind Doktor Scamandros und Sonnenstich?«
    »Alle Bürger, die hier nicht unmittelbar benötigt werden, haben sich an ihrem normalen Standort zurückgemeldet«, klärte Dame Primus ihn auf. »Da ich mit drei Schlüsseln und du mit einem weiteren hier zugegen sind, brauchen wir keine übertriebene Bürgermacht, und es gibt genügend anderen Bedarf für unsere Ressourcen.«
    »Ich wollte aber eigens mit Doktor Scamandros sprechen«, sagte Arthur. Es beunruhigte ihn, dass gerade Scamandros und Sonnenstich nicht da waren: Sie waren nicht nur sehr gute Freunde, sondern auch wichtige Verbündete. Und außerdem stand ihnen mit Doktor Scamandros ein im Oberen Haus ausgebildeter Zauberer zur Seite, der einzige, der nicht Erhabener Samstag diente.
    »Ich habe Doktor Scamandros ins Untere Haus geschickt, damit er unter anderem ein Auge auf den Alten hat«, führte Dame Primus aus. »Es hat einige seltsame Vorkommnisse im Tiefen Kohlenkeller gegeben.«
    »Was ist mit Montags Mittag und Abenddämmerung?«, wollte Arthur wissen. »Sind sie auch ins Untere Haus zurückgekehrt?«
    Dame Primus nickte, legte geziert die Fingerspitzen aneinander und sah ihn über ihre langen Nägel hinweg auf ziemlich entnervende Weise an.
    »Es gibt Ärger in jeder Domäne des Hauses, Lord Arthur. Nichtlinge des althergebrachten Schlages steigen aus jeder Ritze und jedem Spalt des Unteren Hauses. Unsere Bemühungen, die Grube in den Fernen Weiten aufzufüllen, haben Rückschläge erlitten, und es besteht die beträchtliche Gefahr, dass einige Teile davon dem Nichts anheimfallen.
    Ich hatte noch keine Zeit, die Grenzsee in ihre Schranken zu weisen, und an vielen Stellen sickert Nichts in die See. Ich muss nicht extra erwähnen, dass unsere Anstrengungen, die Situation zu korrigieren, ständig von den treulosen Treuhändern torpediert werden, vor allem von Erhabener Samstag. Und jetzt macht auch noch der Pfeifer gemeinsame Sache mit ihnen.«
    »Ich glaube nicht, dass er mit ihnen gemeinsame Sache macht«, sagte Arthur. »Er denkt, er sollte der Rechtmäßige Erbe sein, nicht ich. Er ist genauso ihr Feind wie ich.«
    »Vielleicht«, entgegnete Dame Primus in zweifelndem Ton. »So oder so, zu gegebener Zeit wird er zur Verantwortung gezogen werden. Was wir jetzt entscheiden müssen –«
    »Ich will wissen, was mit Blatt und meiner Familie passiert ist!«, fiel Arthur ihr ins Wort. »Und dann will ich, sobald ich kann, nach Hause zurück. Auch wenn meine Eltern nicht einmal wissen, dass ich weg war: Ich vermisse sie! Ich vermisse alle! Und bevor Sie wieder anfangen – ich weiß, dass ich nicht dort bleiben kann. Ich werde zurückkommen, um Lady Freitag den Fünften Schlüssel abzunehmen und zu tun, was immer sonst noch getan werden muss, aber ich … ich muss unbedingt zuerst nach Hause und nach dem Rechten sehen!«
    »Das ist im Augenblick nicht möglich«, erwiderte Dame Primus lässig. »Denn bei Morgengrauen des heutigen Tages hat Erhabene Samstag sämtliche Aufzüge in den Domänen des Hauses, die wir übernommen haben, stilllegen lassen, und sie hat befohlen, dass der Vordereingang für uns
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