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Liliths Hexentanz

Liliths Hexentanz

Titel: Liliths Hexentanz
Autoren: Jason Dark
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um die Kapuze herum mit einem Saum aus künstlichem, ebenfalls blau eingefärbten Pelz versehen.
    Draußen streifte Jane die Jacke über ihren beigefarbenen Pullover mit dem Rollkragen und dem Zopfmuster. Dazu trug sie eine helle Winterjeans aus dickerem Stoff. Der Wind wehte ihre blonden Haare nach vorn, was ihr nichts ausmachte, denn die Frisur war sehr gut geschnitten und fiel immer wieder zurecht.
    Auch ich war ausgestiegen, schloß den Golf ab und übergab Jane Collins den Schlüssel. Schließlich war es ihr Fahrzeug. Sie steckte ihn in die Tasche und deutete nach vorn auf das erste Haus. »Ich denke, daß man uns dort erwartet.«
    »Okay, gehen wir.«
    Wir hatten laut sprechen müssen. Nicht allein wegen der Windgeräusche, sondern auch wegen der knatternden Laute der Fahnen, die an den hellen Stangen hingen und sich hektisch im steifen Wind bewegten. Manchmal knarrte auch das Holz; es drohte zu brechen.
    Beim Gehen mußten wir uns gegen den Wind regelrecht anstemmen, bis wir das Haus erreicht hatten, in dem die Küstenwacht untergebracht war.
    Das Haus war nicht eben groß. Es wurde auch noch als Lager benutzt, wie wir auf einem Schild lasen.
    Vor uns öffnete sich die Tür. Ein Mann stand uns gegenüber, dessen untere Gesichtshälfte von einem hellen Bart umrahmt wurde. Er machte den Mann älter, als er tatsächlich war.
    Der helle Pullover gehörte nicht zu einer Uniform, im Gegensatz zu einer blauen Hose.
    »Kommen Sie rein, ich habe Sie schon erwartet.«
    »Sie sind Gil Dawson?« fragte ich beim Eintreten.
    »Ja, das kann ich nicht leugnen. Ich halte hier gewissermaßen die Stellung – als Vorposten.«
    Ich streckte ihm die Hand entgegen, als er die Tür geschlossen hatte.
    »Mein Name ist John Sinclair.«
    »Angenehm.« Dann blitzten die hellen Augen in seinem sonnenbraunen Gesicht auf, als er Jane Collins sah. »Ho, das ist mal ein Glanz in meiner Hütte! Sie sind dann Miß Collins.«
    »In der Tat.«
    »Okay, dann kann es ja losgehen.« Er deutete nach vorn, damit wir sein Büro betreten konnten.
    »Womit?« fragte Jane.
    »Mit dem Tee.« Er lachte. »Ich habe ihn frisch aufgesetzt. Irgendwie hatte ich schon das richtige Timing. Sie haben mich nicht enttäuscht und sind zur rechten Zeit gekommen.«
    Wir nahmen auf Stühlen Platz, die mit einem hellblauen Polster bezogen waren. Bei Gil Dawson konnte man sich wie zu Hause fühlen, denn er hatte den Raum in einen privaten und einen dienstlichen unterteilt. Im dienstlichen befanden sich die Telefone, eine Funkanlage, ein Schreibtisch und ein PC.
    Er bemerkte meinen erstaunten Blick und konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Haben Sie gedacht, daß wir hier hinter dem Mond leben, Mr. Sinclair?«
    »Wieso?«
    »Na ja, Sie schauen so interessiert auf die Technik.«
    »Es wundert mich.«
    »Wenn Sie wüßten, was wir hier manchmal für ein Theater haben. Früher waren es ja mehr die Schmuggler, aber heute sind es die Umweltsünder.« Er nickte und holte die Teekanne vom Stöfchen, in dem eine Kerze brannte. Er goß zuerst Jane, dann mir den Tee ein. Zuletzt bediente er sich, stellte die Kanne wieder weg und schob uns Kandiszucker und Milch herüber. Ich nahm etwas Zucker, Jane trank ihn so.
    Jane und ich hatten unsere Jacken ausgezogen. Ich trug über dem dicken Hemd noch eine bunte Weste in den dunkel gehaltenen Farben Blau, Grün und Rot, die so weit nach unten hing, daß sie meine Waffe verdeckte.
    »Aber was nutzt die Technik?« sagte Dawson nach dem ersten Schluck.
    »Kommen wir zur Sache.« Sein Gesicht wurde ernst. Die Hände hatte er übereinandergestapelt. Sie lagen vor der Tasse. »Das Boot liegt im Hafen, und die drei toten Frauen sind noch nicht von Bord geholt worden.« Er schaute mich an. »Auf Ihre Anweisung hin?«
    »Ja, das stimmt.«
    Dawson runzelte die Stirn. »Sie wollen sich die Leichen also wirklich ansehen?« Die Frage galt weniger mir, als Jane Collins. Wahrscheinlich traute er einer Frau die Nervenbelastung nicht zu.
    »Deshalb sind wir ja hier«, sagte Jane.
    »Da haben Sie sich aber viel vorgenommen.«
    Sie lächelte ihn an. »Ein wenig Erfahrung können Sie mir schon zutrauen, Mr. Dawson.«
    »So war das nicht gemeint.«
    Ich kam zur Sache. »Sie fanden das Boot also treibend auf dem Meer.«
    »Nein, nicht ich, Mr. Sinclair. Das sind meine Kollegen gewesen. Eine Küstenschutz-Patrouille. Die Leute haben sofort bemerkt, daß das Boot führerlos auf dem Meer dahindümpelte. Sie enterten es und sahen die Bescherung.« Er schüttelte
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